Pfingstfuchs

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Der Pfingstfuchs hat einen Bezug zu Donar, weil der häufig vorkommende Brauch, zum Pfingstfest mit einem angeleinten Fuchs von Haus zu Haus zu ziehen und Spenden einzusammeln[1] mit einiger Wahrscheinlichkeit seinen Ursprung in einem Opferkult an den germanischen Donnergott hat, und weil der Fuchs bei Sommerverkündigungen umhergetragen wurde, was ihn als Tier Donars kennzeichne.[2]

Eine der zahlreichen mundartlichen Umschreibungen für Pfingstfuchs (wie pengsvoss, pinkestfoss, pinkstervoß uvm.) war pinkstfos. Friedrich Woeste bemerkt bezüglich der Grafschaft Mark hierzu, dass die Redensart einen alten Pfingstbrauch voraussetzt.[3]

Zur Herkunft des Ausdrucks Pfingstfuchs schreibt Woeste, dass noch im 18. Jahrhundert der Brauch geherrscht habe, einen gefangenen oder erlegten Fuchs, Marder, Iltis oder dergleichen bei den Nachbarn umherzutragen und dafür Eier zu sammeln. Woeste mutmaßt, dass dies geschah, um zu Pfingsten einen Eiervorrat zu haben, und er glaubt, es habe sich um einen lebenden und an der Rute verstümmelten Fuchs gehandelt. Denn daraus erklärt sich seiner Ansicht nach die Redensart vom schreienden Fuchs: Foß foß foß - lech dinen stiärt oppen kloß! Eck well hauen, du saß blauen, - foß foß foß![4]

Im Holsteinischen nennt sich der Junge, der den Fuchs umherträgt, Hans Voß.[5]

Es gab die Redensart he schraiet as'n Pingstfoss; Wenn man ihn fangen konnte, steckte man ihn in den Teich, was nach dem Volkskundler und Mythologe Wilhelm Mannhardt zufolge auf Regenzauber hindeutet.[6]

Belegt ist auch die Sitte, beim Viehaustrieb das Mädchen oder den Burschen, der mit den seinigen zuletzt kam, Pfingstfuchs oder pingvoss zu nennen. Dieser Pfingstfuchs wurde dann mit Laub geschmückt und unter großem Jubel durch das Dorf geführt.[7] Dass der Pfingstfuchs und andere Pfingsttiere in Laub eingehüllt sowie bei Frühlings- und Sommerbräuchen echte Füchse umhergetragen wurden, bestätigt auch Mannhardt.[8]

Im Plattdeutschen ist Pingstvoss ein Schimpfname für diejenigen, die am ersten Pfingstmorgen zuletzt aufstehen.[9]

Siehe auch

Literatur

  • Klaus Mailahn: Göttin, Fuchs und Ostern. LIT Verlag, Münster 2007, ISBN 9783825806637 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Einzelnachweise

  1. Adalbert Kuhn, W. Schwartz: Norddeutsche Sagen, Märchen und Gebräuche aus Mecklenburg. Leipzig 1848, S. 390, Nr. 78a.
  2. Martha Paul: Wolf, Fuchs und Hund bei den Germanen. Wien 1981, S. 171.
  3. Friedrich Woeste: Stehende oder sprichwörtliche Vergleiche aus der Grafschaft Mark. In: Die deutschen Mundarten, Nördlingen, 5. 1858, S. 167 (Anm. 136)
  4. J. F. L. Woeste: Volksüberlieferungen in der Grafschaft Mark. Iserlohn 1848, S. 27
  5. Karl Müllenhoff: Sagen, Märchen und Lieder der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg. Kiel 1845, S. 35f; Karl J. Simrock: Die Deutschen Volksbücher gesammelt und in ihrer ursprünglichen Echtheit wiederhergestellt. Bd. 9, Frankfurt a. Main 1856, S. 300
  6. Wilhelm Mannhardt: Mythologische Forschungen aus dem Nachlasse and Die Korndämonen. Berlin 1868, S. 110, Fußnote; Adalbert Kuhn: Sagen, Gebräuche und Märchen aus Westfalen und einigen andern, besonders den angrenzenden Gegenden Norddeutschlands. Bd. 2, Leipzig 1858, S. 159–160
  7. Friedrich A. Diesterweg: Das Dorf und das katholische Kirchspiel Welver. In: Rheinische Blätter für Erziehung und Unterricht, Band 63–64/III.t 1859, S. 247; Karl J. Simrock: Handbuch der deutschen Mythologie. Bonn 1869, S. 560
  8. Wilhelm Mannhardt: Die Korndämonen: Beitrag zur germanischen Sittenkunde. Berlin 1868, S. 9
  9. Lüder Woort: Plattdeutsche Dichtungen. Bremen 1869, S. 216