Philip Maloney

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Die haarsträubenden Fälle des Philip Maloney
Hörspiel (Schweiz)
Originalsprache deutsch
Produktionsjahr 1989–2019 (Beendet)
Genre Krimi/Parodie
Folgen 404 + Sonderfolgen
Produktion Radio SRF 3
Mitwirkende
Autor Roger Graf
Sprecher

In weiteren Rollen u. a.:

Die haarsträubenden Fälle des Philip Maloney ist eine Hörspielserie von Roger Graf auf dem Schweizer Radiosender Radio SRF 3 (ehemals DRS 3).

Geschichte

Die Hörspielserie begann 1989, als Roger Graf beauftragt wurde, für das Sonntagvormittagsprogramm von DRS 3 Sketche zu schreiben. Er schuf mehrteilige Kurzhörspiele, die mehrere Genres parodierten. Eines davon lehnte sich an das Genre des klassischen Detektivromans an, und als Parodie auf Philip Marlowe entstand Philip Maloney. Die erste Folge mit dem Titel Die kleine Schwester wurde am 8. Januar 1989 ausgestrahlt. Bald wurde Maloney zum Publikumsliebling und zur Kultfigur.

Bis Oktober 2019 erschienen 404 reguläre Folgen. Ausserdem gibt es einige Sonderfolgen, die zu bestimmten Anlässen produziert wurden. Roger Graf schrieb mehrere Romane mit Maloney als Hauptfigur.

Die Serie wird auch beim deutsch-belgischen Sender Radio 700 ausgestrahlt. Bis zur Einstellung des Senders war Philip Maloney auch in SDR 3 zu hören.

Nach dem Tod von Michael Schacht († 2022) hat der Autor und Produzent Roger Graf beschlossen, die Serie als beendet zu erklären.

Handlung

Philip Maloney (gesprochen von Michael Schacht († 2022)) ist ein ständig von Geldsorgen geplagter Privatdetektiv in einer nicht namentlich genannten Schweizer Stadt. Seine Fälle laufen nach dem gleichen Muster ab. Sie werden ihm von seinen Klienten zugetragen und beginnen harmlos, doch stösst Maloney im Laufe der Ermittlungen meistens auf eine Leiche. Widerwillig muss er mit der Polizei zusammenarbeiten. Der zuständige Beamte (in den Hörspielen namenlos, gesprochen von Jodoc Seidel, in den älteren Romanen heisst er Hugentobler) ist nicht der Hellste und löst lieber Kreuzworträtsel als Kriminalfälle. Am Ende klärt immer Maloney den Fall. Nach der Folge 384 Eine seltsame Erpressung trat Seidel nicht länger als Sprecher des «Zuständigen-Beamten-Polizisten» auf, womit gleichzeitig auch der Charakter aus den Geschichten verschwand. Seitdem trifft Maloney auf unterschiedliche Polizisten.

Charaktere

Die folgenden Charakteren kommen regelmässig in der Hörspielserie vor:

Philip Maloney

Hauptcharakter der Hörspielserie. Maloney gilt als «erfolgreichster Privatdetektiv der Stadt», hat aber dennoch ständig finanzielle Probleme. Sein Charakter wird als Antiheld dargestellt: Er ist Alkoholiker, der ständig Whisky trinkt, Zyniker, Macho und lässt sich durch nichts emotional berühren. Da er sich nur ein kleines, schäbiges Büro ohne Schlafzimmer leisten kann, schläft er meistens unter seinem Schreibtisch. Maloney ist ohne Partnerin und flirtet ständig mit seinen Klientinnen oder anderen jungen Frauen.

Der Polizist

Der bedeutendste Nebencharakter der Hörspielserie. Sein Name wird nie genannt, jedoch ist er durch die charakteristische Stimme von Jodoc Seidel stets erkennbar. Der Polizist führt ein eher bürgerliches Leben, ist verheiratet (eine Tatsache worüber welcher Maloney jedes Mal einen Spruch bringt, wenn es zur Sprache kommt) und verbringt seinen Alltag im Polizeipräsidium mehrheitlich mit Kreuzworträtsellösen statt Arbeiten.

Die Freundschaft von Maloney und dem Polizisten ist von gegenseitiger Abhängigkeit geprägt. Maloney braucht den Polizisten, da dieser ihm wertvolle Hinweise zu Verbrechen und Personen liefern kann und um die Tatperson am Ende eines Falles jeweils durch diesen verhaften zu lassen. Der Polizist ist auf Maloneys Hilfe angewiesen, da die Polizei in den meisten Fällen nicht fähig wäre, ein Verbrechen ohne Maloneys Hilfe aufzuklären. Obwohl der Polizist eher als kognitiv eingeschränkt dargestellt wird und ständig Fakten durcheinanderbringt, hat er oftmals ein hervorragendes Gedächtnis, was Namen von Verdächtigen oder Tatumstände von Verbrechen angeht.

Die Dialoge zwischen Maloney und dem Polizisten bestehen meistens daraus, sich gegenseitig zu piesacken und die Arbeit des anderen zu kritisieren.

Seinen ersten Auftritt hat der Polizist in der Folge Nr. 2 "Der Grosse Schlaf".

Wiederkehrende Charaktere

Folgende Personen tauchen immer mal wieder in einem Fall auf:

Achim Bleisink

Ein erfolgloser Nachwuchsdetektiv aus Deutschland, gesprochen von Tillbert Strahl-Schäfer, welcher immer mal wieder versucht mit Maloney an einem Fall zusammenzuarbeiten. Maloney weiss das dabei auszunutzen, indem er Bleisink Aufgaben delegiert, auf die er selber keine Lust hat und ihn oftmals auch gratis für sich arbeiten lässt.

In jeder Folge, in welcher Bleisink auf Maloney trifft, begrüsst er diesen mit den überschwänglichen Worten "Maloney! Das kann kein Zufall sein!" und pumpt ihn meistens kurz darauf nach Geld an.

Bleisink hat zudem die Tendenz, regelmässig Redewendungen und Ausdrücke falsch zu benutzen ("Sie schiebt einen Teil zwischen uns, Maloney" - statt "Keil").

Der Wettkönig

Gesprochen von Hans Peters. Ein Mann mit holländischem Akzent, dem Maloney immer mal wieder in dessen Wohnung begegnet und welcher stets dabei ist, für eine andere Wette zu üben, um damit bei der Fernsehshow Wetten, dass..? aufzutreten. Durch irgendwelche Gründe ist der Wettkönig jeweils in Maloneys Fall verwickelt, spielt in diesem jedoch meistens nur eine untergeordnete Rolle.

Hörspiele

Ein Teil der Hörspiele von Philip Maloney wurde auf CDs veröffentlicht. Es erschienen 24 CD-Boxen mit jeweils fünf CDs (Stand: Dezember 2020), drei weitere Sonder-CDs sowie eine DVD ausserhalb der Reihe.

Hörbeispiele, (nicht veröffentlichte) Sonderfolgen und Live-Aufzeichnungen

Hörbücher mit anderen Sprechern

In Deutschland wurden vom tandem-Verlag mehrere Philip-Maloney-Kriminalfälle auf CD veröffentlicht. Dabei handelt es sich um Lesungen aus den Büchern von Roger Graf. Als Sprecher kamen hier die deutschen Schauspieler Armin Rohde, Hannes Jaenicke, Tim Bergmann und Philipp Schepmann zum Einsatz.

Bücher

Es erschienen neun Bücher in mehreren Auflagen mit den Kurzgeschichten des Privatdetektives, von denen viele auch als Hörspiel ausgestrahlt wurden. Auch gibt es zwei Kriminalromane mit Philip Maloney, in denen er zusammen mit seiner Detektivkollegin Jasmin Weber ermittelt.

Zitate

Die folgenden Aussprüche kehren im Laufe der Serie immer wieder, teils in jeder Folge.

Philip Maloney

  • «Es tat höllisch weh.»
  • «Donnerwetter!»
  • «Ich tat, was ich in solchen Situationen immer tue.»
  • «So geht das!» (fast immer am Ende einer Folge)

Polizist

  • «Na, Maloney?!»
  • «Üble Sache, Maloney.»
  • «Ich habe ein Buch gelesen.»
  • «Die Welt ist aus den Fugen, Maloney.»
  • «Ist Ihnen wieder eine Leiche über den Weg gelaufen?»
  • «Sie sind verhaftet, auf der Stelle!»
  • «Davon verstehen Sie nichts, Maloney.»
  • «Ich fasse zusammen» mit nachfolgender Faktenverwirrung

Crossover

Im Juni 1994 tauchte Michael Schacht als Philip Maloney in der stilistisch ähnlich aufgebauten, aber sehr kurzlebigen Hörspielserie "Kowalski kommt" auf. Die drei Folgen umfassende Serie wurde vom damaligen Süddeutschen Rundfunk produziert und handelt von der Stuttgarter Privatdetektivin Pia Kowalski, gesprochen von Anke Hartwig. Dietz-Werner Steck, Darsteller des ehemaligen Tatort-Kommissars Bienzle, übernahm die Rolle des Kommissar Holtmann.

  • Folge 1: Scheidung auf Schwäbisch[2]
  • Folge 2: Der Nudelmanager[3]
  • Folge 3: Sandra verzweifelt gesucht[4]

Die Autoren der drei Fälle sind der Hörspieldramaturg und heutige Leiter der SWR2-Abteilung "Künstlerisches Wort", Ekkehard Skoruppa, und der ehemalige SDR/SWR-Redakteur Hartmut Volz.

In der vierteiligen Fortsetzungsserie "Kowalski und Co." ermittelt Kowalski ohne Maloneys Mithilfe.

Trivia

  • In keiner Hörspielfolge erscheinen Kinder als Sprecher. Falls der Charakter eines Kindes vorkommt, hört man nur seine Laute wie Heulen oder Schnarchen.
  • In der Folge Nr. 2 "Der grosse Schlaf" duzen sich der Polizist und Maloney noch. In allen anderen Folgen siezen sie sich.
  • In der Folge Nr. 318 "Der kleine Bruder" wird im Rahmen des zwanzigjährigen Jubiläums der Hörspielserie auf die erste Folge "Die kleine Schwester" Bezug genommen, welche auf einem MP3-Player eines Toten gespeichert ist. Dabei zieht der Polizist über die Folge her und bemängelt die "grauenhaften Darsteller" und "hahnebüchene Geschichte" der damaligen Folge und macht sich zudem über den - nicht namentlich genannten - Autor Roger Graf lustig.

Weblinks

Anmerkungen

  1. Beim SRF wird diese Folge in der Schreibweise Waidmannsheil geführt, siehe Weblink zu Radio SRF 3.
  2. Eintrag in der ARD-Datenbank. In: hoerspiel.dra.de.
  3. Eintrag in der ARD-Datenbank. In: hoerspiel.dra.de.
  4. Eintrag in der ARD-Datenbank. In: hoerspiel.dra.de.