Philipp-Sebastian Kühn

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Philipp-Sebastian Kühn (* 4. August 1977) ist ein deutscher Politiker der SPD. Von 2008 bis 2015 war er Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft.

Leben und Beruf

Philipp-Sebastian Kühn wuchs in Plau am See in Mecklenburg-Vorpommern auf und machte 1996 sein Abitur. Es folgten der Umzug nach Hamburg und sein Wehrdienst in Hamburg-Fischbek. Hier absolvierte er eine zweijährige Ausbildung zum Reserveoffizier und war 1997 bei der verheerenden Oderflut im Einsatz. Nach seiner Dienstzeit wurde Kühn 1999 zum Leutnant der Reserve befördert. Er arbeitet danach für den damaligen Fraktionsvorsitzenden der SPD, Holger Christier. 2006 schloss er sein Studium der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Politikwissenschaften und Neueren Geschichte ab. Kühn lebt mit seinem Partner, dem Wissenschaftsjournalisten (GEOkompakt) und Fotografen, Rainer Michael Harf, in Hamburg.

Sein Vater, Manfred Rudolf Kühn (* 10. März 1949 in Osterburg), war in der Oppositionsbewegung der DDR aktiv und vom 25. Januar 1990 bis zum 28. September 1990 Mitglied im Parteivorstand der Ost-SPD und kandidierte im März 1990 zur Volkskammer. 1995 gründete Kühn ein eigenes Unternehmen für Industriekälteanlagenbau. Die Familie stammt aus Eichendorf (30 km nordöstlich von Breslau) und floh 1944/45 in die Altmark.

Seine Mutter, Ute Maria Kühn (geb. Merten, * 13. August 1951 in Plau am See) ist Pädagogin und seit 1998 Vorsitzende des SPD Ortsverbands in Plau am See. Die Familie Merten stammt ursprünglich aus Ungarn und wanderte in den 1740er Jahren unter dem preußischen König Friedrich II. in den Oderbruch ein und begründete im Dorf Zechin (20 km nordöstlich von Seelow) eine ca. 250 Hektar umfassende Gutswirtschaft.

Kühn wurde 1996 Mitglied der Studentenverbindung Hamburger Wingolf, aus der er später ausgeschieden ist. Kühn lebt offen homosexuell in Hamburg.[1]

Politik

Philipp-Sebastian Kühn trat 1994 in die SPD ein. Zu dieser Zeit war er zudem am Aufbau der Jusos (Jugendorganisation der SPD) in Parchim beteiligt. Er war von 2003 bis 2007 Landesvorsitzender der Jusos in Hamburg. In seine Amtszeit fiel die politische Umorientierung der Jungsozialisten vom linken zum rechten Flügel der Partei.[2] Er war einer der wichtigsten Vertreter der konservativ-pragmatischen Strömung auf Bundesebene und zählt zudem zu den engsten Weggefährten des Bundestagsabgeordneten und Sprechers des Seeheimer Kreises Johannes Kahrs.[3] Kühn war in verschiedenen Ausschüssen der Bezirksversammlung Hamburg-Mitte, im Ortsausschuss Billstedt-Horn aktiv und von 2008 bis 2011 Vorsitzender des Regionalausschusses Billstedt.

Im Februar 2008 konnte er bei der Bürgerschaftswahl neben Metin Hakverdi als zweiter SPD-Kandidat im Wahlkreis Billstedt – Wilhelmsburg – Finkenwerder über die Wahlkreisliste als Abgeordneter in die Bürgerschaft einziehen und war in der 19. Wahlperiode Mitglied im Wissenschafts- und Eingabenausschuss der Bürgerschaft.

Bei der Bürgerschaftswahl am 20. Februar 2011 zog er über seinen Wahlkreis, wo er mit 37.672 der Stimmen das beste Ergebnis aller Wahlkreiskandidaten erreichte,[4] erneut als Mitglied der 20. Wahlperiode in die Bürgerschaft ein. Kühn war Mitglied im Wissenschafts- und Innenausschuss der Bürgerschaft und Fachsprecher der SPD Bürgerschaftsfraktion für Wissenschaft und Forschung sowie Sprecher für den Bereich Lesben, Schwule und Transgender.

Bei der Bürgerschaftswahl 2015 kandidierte Kühn auf Platz 59 der SPD-Landesliste, erlangte jedoch kein Mandat.

Weblinks

Commons: Philipp-Sebastian Kühn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hamburger Abendblatt.de: Der CSD ist auch ein Standortfaktor, 2. August 2014
  2. Eine Vorstellung von Philipp-Sebastian Kühn. In: Jusos-Hamburg.de. Archiviert vom Original am 23. Oktober 2003; abgerufen am 4. Januar 2015.
  3. http://www.abendblatt.de/hamburg/kommunales/article2178657/Markus-Schreibers-Rettungsschirm-heisst-Kahrs.html
  4. Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein (Hrsg.): Wahlen zur Bürgerschaft und zu den Bezirksversammlungen am 24. Februar 2008. Band 2: Berechnung und Zuteilung der Mandate. Hamburg, September 2008, ISSN 1613-4974, S. 33 (PDF; 925 kB).