Philipp Ernst (Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst)

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Philipp Ernst Graf, seit 1744 Fürst, zu Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst (* 29. Dezember 1663 in Schillingsfürst; † 29. November 1759 ebenda) war ein regierender Graf und seit 1744 Fürst aus der katholischen Linie Waldenburg-Schillingsfürst des Hauses Hohenlohe.

Herkunft

Graf Philipp Ernst war ein Sohn von Graf Ludwig Gustav zu Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst (* 1634; † 1697) und dessen Ehefrau Maria Eleonore von Hatzfeld (* 1632; † 1667). Wie seine Mutter gehörte er der römisch-katholischen Kirche an. Sein vormals calvinistisch erzogener Vater war 1667 zum katholischen Glauben konvertiert.

Leben

Zunächst war Philipp Ernst für eine geistliche Laufbahn als katholischer Kleriker vorgesehen und hatte schon Stellen als Domkapitular in Mainz und Köln erlangt, als er nach dem frühen Tod seines älteren Bruders Friedrich Hermann 1675 mit päpstlichem Dispens zum Erbgrafen auserkoren wurde.[1] Nach dem Tod des Vaters war Graf Philipp Ernst seit 1697 Senior der Linie Hohenlohe-Waldenburg und seit 1715 bis zu seinem Tod Senior des Gesamthauses Hohenlohe.[2] 1699 bekam er die Ehrenstelle eines k.k. wirklichen Kämmerers zugesprochen und 1701 war er auch Nachfolger auf der Stelle seines Vaters als Gesandter des Heiligen Römischen Reichs. Zudem war er auch Geheimrat des Kurfürsten von Mainz und des Fürstbischofs von Würzburg.[1]

Während des spanischen Erbfolgekriegs war Graf Philipp Ernst in einen Briefwechsel mit der Schwester seiner Frau Franziska Barbara (* 1660; † 1718) getreten. Diese Schwägerin war Eleonora Antonia von Haslang geb. Gräfin von Welz (* 1668; † 1719), die mit dem verstorbenen bayerischen Freiherrn Ferdinand Johann Josef von Haslang († 1703) verheiratet war. Es ging bei dem Briefwechsel um die Erlassung von Schulden, bei der sich die Schwägerin Hilfe von ihrer reichen Schwester erbat. Da jedoch das Kurfürstentum Bayern zu der Zeit Kriegsgegner des Kaiserhauses war, und der Geheimdienst des Kaisers den Briefwechsel abfing, wurde Graf Philipp Ernst des Hochverrats bezichtigt und von österreichischem Militär in Schillingsfürst gefangen genommen und über Eger nach Wien gebracht. Letztlich wurde er, obwohl der Vorwurf des Hochverrats eigentlich haltlos war, zur Zahlung einer Strafe von 100.000 Gulden verurteilt. Seine Frau musste trotz vergeblicher Versuche, die Strafzahlung zu verringern, in voller Höhe begleichen. Erst danach wurde Graf Philipp Ernst in Wien wieder freigelassen.[3] Durch ein Dekret vom 16. Januar 1706 bestätigte Kaiser Josef I. die an Philipp Ernst schon 1701 verliehene Würde eines kaiserlichen Geheimrats nunmehr erneut.[4]

Graf Philipp Ernst veranlasste den barocken Neubau des Schlosses in Schillingsfürst, der durch Louis Remy de la Fosse erfolgte.[5] Am 21. Mai 1744 erhob ihn Kaiser Karl VII. in den Reichsfürstenstand. 1746 übergab Fürst Philipp Ernst Teile der Regierung an seinen Sohn Karl Albrecht I., der ihn 1753 nach seiner Abdankung vollständig ablöste, so dass Philipp Ernst nur noch als Senior des Gesamthauses weiter fungierte. Am 29. Dezember 1757 stiftete der Fürst an seinem 94. Geburtstag den Hausorden Von der Goldenen Flamme. Bei seinem Tod war der Fürst 95 Jahre alt.

Familie

Graf Philipp Ernst war zweimal verheiratet. Er heiratete in erster Ehe am 22. Juni 1701 Franziska Barbara von Hohenlohe-Neuenstein, eine geborene Gräfin von Welz (* 1660; † 1718). Sie war die sehr begüterte Witwe des Grafen Wolfgang Julius von Hohenlohe-Neuenstein und Erbin von Wilhermsdorf. Die Ehe mit ihrem ersten Mann war kinderlos geblieben. Aus ihrer zweiten Ehe mit Graf Philipp Ernst hatte Franziska Barbara vier Kinder, von denen jedoch nur ein Sohn und eine Tochter erwachsen wurden. Obwohl Franziska Barbara vor der Hochzeit zugesichert bekommen hatte, ihre Kinder evangelisch erziehen zu dürfen, änderte ihr Mann dies unter Drohung des päpstlichen Nuntius. Die Ehe und die Kinder wären nicht als ehelich anerkannt worden, falls sie nicht katholisch erzogen worden wären.

  • Philipp Ernst (* 1704; † 1759) ∞ 1732 Franziska Elisabeth Gräfin von Limburg-Stirum (* 1719; † 1752)
  • Caroline Juliane von Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst (* 1706; † 1758) ∞ 1733 Christian Otto von Limburg-Stirum (* 1694; † 1749).

Wegen schwacher Gesundheit war der groß gewordene gleichnamige Sohn Philipp Ernst bereits zu Lebzeiten von seinem Vater als Nachfolger ausgeschlossen worden und starb am 4. März 1759 noch vor diesem, ohne Nachkommen zu hinterlassen.

Graf Philipp Ernst heiratete in zweiter Ehe am 7. Januar 1719 Gräfin Maria Anna von Oettingen-Wallerstein (* 1680; † 1749), eine Tochter des Grafen Philipp Karl von Oettingen-Wallerstein (* 1640; † 1680) und der Eberhardine Sophie Juliane von Oettingen-Oettingen (* 1656; † 1743). Aus dieser Ehe ging der am 29. August desselben Jahres geborene Sohn Karl Albrecht I. (* 1719; † 1793) hervor, der die Linie Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst fortsetzte.

Literatur

  • Adolf Fischer: Geschichte des Hauses Hohenlohe. II. Teil, Zweite Hälfte, W. Kohlhammer, Stuttgart 1871, S. 124–136 (Nachdruck der drei Bände von 1866, 1868 und 1871. Herausgegeben vom historischen Verein für Württembergisch Franken, Schwäbisch Hall, Hohenloher Druck- und Verlagshaus Gerabronn 1991, ISBN 3-87354-195-5)
  • Friedrich Karl Fürst zu Hohenlohe-Waldenburg: Hohenlohe. Bilder aus der Geschichte von Haus und Land. Familienverband des Fürstlichen Hauses Hohenlohe, Öhringen 1983 (4. Auflage)

Einzelnachweise

  1. a b Adolf Fischer: Geschichte des Hauses Hohenlohe. II. Teil, Zweite Hälfte, W. Kohlhammer, Stuttgart 1871, S. 125
  2. Adolf Fischer: Geschichte des Hauses Hohenlohe. II. Teil, Zweite Hälfte, W. Kohlhammer, Stuttgart 1871, S. 130
  3. Adolf Fischer: Geschichte des Hauses Hohenlohe. II. Teil, Zweite Hälfte, W. Kohlhammer, Stuttgart 1871, S. 128
  4. Adolf Fischer: Geschichte des Hauses Hohenlohe. II. Teil, Zweite Hälfte, W. Kohlhammer, Stuttgart 1871, S. 129
  5. Friedrich Karl zu Hohenlohe-Waldenburg: Hohenlohe. Bilder aus der Geschichte von Haus und Land. Öhringen 1983, S. 36 f.