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Kurzhorn-Krötenechse

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Kurzhorn-Krötenechse

Kurzhorn-Krötenechse (Phrynosoma douglasii)

Systematik
Ordnung: Schuppenkriechtiere (Squamata)
ohne Rang: Toxicofera
ohne Rang: Leguanartige (Iguania)
Familie: Phrynosomatidae
Gattung: Krötenechsen (Phrynosoma)
Art: Kurzhorn-Krötenechse
Wissenschaftlicher Name
Phrynosoma douglasii
(Bell, 1828)

Kurzhorn-Krötenechsen ist/sind ein (Phrynosoma douglasii) oder je nach Auffassung zwei (dann auch Phrynosoma hernandesi) maximal 15 Zentimeter lange Vertreter der Krötenechsen aus der Gattung Phrynosoma. Über den Status einer früher als Unterart Phrynosoma douglasii hernandesi geführten Großen Kurzhornkrötenechse, die nach neuen Erkenntnissen zuweilen als eine eigene Art Phrynosoma hernandesi angesehen wird, besteht noch Uneinigkeit.

Die Echsen leben in felsigen und sandigen Trockengebieten oder lichten Wäldern in weiten Teilen der westlichen USA sowie in Südkanada und Nordmexiko.

Aussehen

Wie andere Phrynosoma-Arten auch besitzt die Kurzhorn-Krötenechse einen abgeflachten, breiten Körper und eine sehr kurze, stumpfe, breitmaulige Schnauze, womit sie an das Aussehen einer Kröte erinnert. Zudem sind der Schwanz und die Extremitäten relativ kurz. Die Tiere erreichen eine Gesamtlänge von sechs bis fünfzehn, durchschnittlich aber etwa sieben bis acht Zentimetern; dabei sind die Männchen deutlich kleiner als die Weibchen. Das Gewicht beträgt durchschnittlich etwa 20 Gramm bei den letzteren und zwölf Gramm bei den ersteren. Der gesamte Körper ist von Stacheln bedeckt, die auf dem Kopf wie kleine Hörner wirken. Im Vergleich zu der im gleichen Lebensraum vorkommenden Wüstenkrötenechse (Phrynosoma platyrhinos) sind diese, wie ihr deutscher Name bereits andeutet, recht klein. Auch der Schwanz wird von einer Reihe dornenbestückter Schuppen umstellt, die Schuppen der Kehle sind dagegen glatt.

Die Färbung variiert zwischen grauen, gelblichen oder rotbraunen Farbtönen; auf dem Rücken befinden sich zwei Reihen dunkler Flecken. Häufig ist die am meisten vertretene Färbung dem Untergrund sehr ähnlich. Die Bauchseite ist weiß bis cremegelb. Die Gebirgsunterart Phrynosoma douglasii hernandesi, die in den Höhenlagen von Utah, Colorado, Arizona, New Mexico und Mexiko zu finden ist, ist weitestgehend rötlich gefärbt und besitzt deutliche horizontal liegende Stacheln an den Flanken.

Lebensweise

Ihren kurzen Beinen entsprechend bewegen sich Kurzhorn-Krötenechsen nur recht langsam fort. Sie ernähren sich von Insekten, vor allem von Ameisen. Dabei können sie nur Tiere erkennen, die sich aktiv bewegen. Neben Insekten jagen sie auch Schnecken und manchmal sogar kleine Schlangen. Trotz dieser "Ausweichnahrung" werden Krötenechsen als spezialisierte Ameisenfresser (Myrmetophage) betrachtet. Sie besitzen in Anpassung an die sehr chitinreiche Ameisenkost einen vergrößerten Magen.

Kurzhorn-Krötenechsen selbst werden von Kojoten, Füchsen, Falken, Raben, Schlangen und vor allem von größeren Eidechsenarten gejagt. Um sich gegen Feinde zu behaupten, tarnen und verstecken sich die Echsen, versuchen zu fliehen und im Extremfall auch anzugreifen. Dabei bietet der stachelreiche Körper und die Farbgebung sowie die sehr langsame Fortbewegung eine hervorragende Tarnung. Die Stacheln vermitteln außerdem ein größeres Erscheinungsbild und schrecken damit potentielle Fressfeinde ab. Um diesen Effekt noch zu verstärken, reißen die Tiere bei Attacken zusätzlich das Maul auf.

Die Hauptaktivität der Echsen findet am Tage statt, während sie sich nächtens eingraben. Die Kurzhorn-Krötenechse ist im Vergleich zu allen anderen Krötenechsen sehr kältetolerant, weshalb sie in Höhen bis 2700 Meter zu finden ist. Dies hängt vor allem mit der relativ geringen Größe und der dunklen Färbung der Tiere zusammen. Sie ermöglicht es, den Körper in der Sonne sehr schnell auf "Betriebstemperatur" aufzuheizen. Die Tiere haben ihre maximale Aktivität zwischen 26 und 40 Grad Celsius Körpertemperatur, tödlich sind längere Zeiträume bei Temperaturen über 41 Grad. Um sich eingraben zu können brauchen sie außerhalb des Winters allerdings wenigstens teilweise frostfreien Boden. Den Winter überstehen sie dadurch, dass sie sich etwa sieben bis zehn Zentimeter tief in den Boden eingraben und dort in eine Winterstarre fallen. Diese dauert abhängig von den Temperaturen vom späten September bis zum Anfang Mai, allerdings können sie bei entsprechenden Außentemperaturen auch noch im Oktober oder November aktiv werden und sich ausgraben.

Fortpflanzung

Die Paarung erfolgt zwischen April und Juli, dazu suchen die Männchen aktiv nach einem Weibchen. Es kommt unter ihnen dabei relativ häufig zu Rivalenkämpfen um eine ausgewählte Partnerin. Während der Schwangerschaft kann das Weibchen sein Gewicht verdoppeln, jedes der Jungtiere wiegt kurz vor der Geburt etwa ein Gramm. Sie werden zwischen Juli und August lebend geboren (Ovoviviparie), ein Wurf besteht aus sechs bis dreißig Individuen. Von der Mutter wird zuvor ein Nest aus Pflanzenmaterial gebaut, in das sie die Neugeborenen legt.

Innerhalb weniger Stunden können sich die etwa 22 Millimeter langen Jungtiere selbst versorgen, die typischen Stacheln und Hörner wachsen jedoch erst sehr viel später. Ihre Mortalität, besonders durch Fressfeinde, ist sehr hoch, weshalb von den relativ vielen Tieren nur wenige überleben. Demgegenüber ist die Überlebensquote der erwachsenen Tiere sehr hoch. Ausgewachsen sind die Männchen nach etwa einem Jahr, die Weibchen nach zwei Jahren, beide haben eine Lebensdauer von etwa fünf Jahren.

Systematik

Verbreitung der Kurzhorn-Krötenechse in den USA (orange: P. douglasii, rot: P. hernandesi)

Gemeinhin wird die Kurzhorn-Krötenechse als eine Art der Krötenechsen angesehen, neuere Untersuchungen aus dem Jahr 1997 (Zamudio u. a. 1997) führten jedoch zu der Erkenntnis, dass es sich um ein Sammeltaxon aus zwei getrennten Arten handeln könnte. Benannt wurden diese als:

  • Zwergkurzhorn-Krötenechse (Phrynosoma douglasii) (Bell 1829) bzw.
  • Große Kurzhornkrötenechse (Phrynosoma hernandesi) (Girard 1858), auch Bergkurzhornkrötenechse genannt.

Letzteres ist die als neue Art angesehene ehemalige Unterart Phrynosoma douglasii hernandesi.

Alle weiteren bisher als Unterarten von Phrynosoma douglasii angesehenen Gruppen (P. d. brevirostre, P. d. ornatum, and P. d. ornatissimumals) wurden gleichzeitig als Synonyme zu Phrynosoma hernandesi charakterisiert. Die Zwergkurzhorn-Krötenechse kommt demnach nur im Bereich des Columbia River vor.

Geht man von dem konservativen Standpunkt aus, dass es sich bei der Kurzhorn-Krötenechse noch um eine Art handelt, so steht ihr innerhalb der Krötenechsen wahrscheinlich die Mexikanische Kurzhorn-Krötenechse (Phrynosoma orbiculare) verwandtschaftlich am nächsten. Dies wurde von Reeder & Montanucci 2001 auf der Basis von anatomischen und molekularen Merkmalen bestätigt:

  Phrynosoma  

diverse Arten


  N.N.  
  N.N.  

 Mexikanische Kurzhorn-Krötenechse (P. orbiculare)


   

 Kurzhorn-Krötenechse (P. douglasii)



   

 weitere Arten




Nach Montanucci 1987 bildet sie gemeinsam mit der Felsenkrötenechse (Phrynosoma ditmarsi) und der Mexikanischen Kurzhorn-Krötenechse (Phrynosoma orbiculare) ein Monophylum. Nach Zamudio u. a. 1997 hingegen, der eine Aufspaltung der Art befürwortet, ist die Schwesterart der Zwergkurzhorn-Krötenechse die Felsenkrötenechse (Phrynosoma ditmarsi), so dass die Vertreter der Kurzhorn-Krötenechsen selber keine natürliche Gruppe mehr bilden – dies wird dementsprechend als Argument für die Aufspaltung in zwei Arten herangezogen.

  Phrynosoma  

diverse Arten


  N.N.  
 N.N. 

 Kurzhorn-Krötenechse (P. douglasii)


  N.N.  

 Kurzhorn-Krötenechse (P. hernandesi)


   

 Felsenkrötenechse (Phrynosoma ditmarsi)




   

 weitere Arten




Bedrohung und Schutz

Kurzhorn-Krötenechse

Die Populationen und Bestandszahlen der Krötenechsen sind rückläufig, vor allem durch den Verlust ihres Lebensraumes sowie durch Wildfänge für den Terraristikbereich. Aus diesem Grunde wurde der Handel mit verschiedenen Auflagen belastet, die Sammlung von frei lebenden Tieren ist außerhalb der Nationalparks in einigen Bundesstaaten verboten oder gesetzlich eingeschränkt, zuerst in Texas im Jahr 1967. Die Krötenechsen sind extrem gut an ihren Lebensraum angepasst, entsprechend empfindlich reagieren sie auf Veränderungen in ihrer Umgebung. Außerhalb ihres Habitats sterben die Tiere häufig sehr schnell. Vor der Unterschutzstellung der Tiere wurden jährlich hunderttausende von Krötenechsen tot oder lebendig von Touristen und Händlern exportiert. Vor allem in Nevada und in Mexiko ist der Handel und der Fang noch heute erlaubt.

Der Lebensraumverlust hängt meist direkt mit der Besiedlung der Lebensräume mit Menschen zusammen. Durch angepflanzte Rasenflächen und Weiden wird es für die Krötenechsen schwer, sich zu tarnen oder zu vergraben, hinzu kommt ein höherer Fraßdruck durch die Haustiere der Siedler, insbesondere Hunde und Katzen.

Eine weitere Gefahr für die Tiere ist die eingeschleppte Rote Feuerameise (Solenopsis invicta), welche alle Kleintiere in ihrem Lebensraum attackiert und aufgrund der großen Individuenzahl auch töten kann. Da sich die Krötenechsen vor allem von Ameisen ernähren, sind sie der Bedrohung durch die wehrhaften Neozoen direkt ausgesetzt.

Terraristik

Alle Krötenechsen stellen aufgrund ihres Aussehens in Nordamerika und Westeuropa beliebte Terrarientiere dar, wobei die Kurzhornkrötenechse dabei allerdings weniger häufig als andere Arten gehalten wird. Die Haltung und Zucht der Tiere ist allerdings sehr schwierig. Obwohl mittlerweile bei fast allen Krötenechsenarten Zuchten möglich sind, sind diese doch recht aufwendig. Der Großteil der im Handel erhältlichen Krötenechsen besteht entsprechend aus Wildfängen. Mit Ausnahme der Texas-Krötenechse, für die nach der EU-Artenschutzverordnung der Besitz durch CITES-Papiere legitimiert sein muss, gibt es in Europa allerdings keine Haltungsbeschränkungen für die Phrynosoma-Arten.

Als Anfängertiere eignen sich die Krötenechsen nicht. Bei der Ausstattung des Terrariums muss auf die besonderen Ansprüche der Tiere Rücksicht genommen werden. So brauchen die Tiere tagsüber Temperaturen von etwa 30 Grad Celsius, eine Bodenbedeckung aus Sand und Erde, in die sich die Tiere eingraben können, einen Besonnungsplatz mit installiertem Strahler sowie eine Kost, die zu einem hohen Anteil aus Ameisen besteht.

Etymologie

Der wissenschaftliche Name der Art Phrynosoma douglasii leitet sich ab von der Bezeichnung Phrynosoma, "Krötenkörper", der sich auf die krötenähnliche Gestalt bezieht und bereits 1828 von Wiegmann vorgeschlagen wurde, sowie von einem Herpetologen namens David Douglass, der im frühen 19. Jahrhundert im Bereich des Columbia River tätig war. Die "neue" Art Phrynosoma hernandesi, erstmals 1858 von Charles Frédéric Girard benannt und später als Synonym zu P. douglasii angesehen, ist benannt nach Francisco Hernandez, einem spanischen Mediziner und Botaniker.

Literatur

  • Bertrand Baur, Richard R. Montanucci: Krötenechsen. Lebensweise, Pflege, Zucht. Herpeton, Offenbach 1998, ISBN 3-9802892-8-1.
  • John L. Behler, F. Wayne King: The Audubon Society Field Guide to North American Reptiles and Amphibians. Alfred A. Knopf, New York NY 1979, ISBN 0-394-50824-6.
  • James E. Heath: Temperature regulation and diurnal activity in horned lizards. In: University of California Publications in Zoology. Bd. 64, Nr. 3, 1965, ISSN 0068-6506, S. 97–136.
  • Richard R. Montanucci: A phylogenetic study of the horned lizards, genus Phrynosoma, based on skeletal and external morphology (= Contributions in Science. Nr. 390, ISSN 0459-8113). Natural History Museum of Los Angeles County, Los Angeles CA 1987, Digitalisat (PDF; 4,8 MB).
  • Eric R. Pianka, William S. Parker: Ecology of Horned Lizards: A Review with Special Reference to Phrynosoma platyrhinos. In: Copeia. Bd. 1975, Nr. 1, 1975, S. 141–162, doi:10.2307/1442418.
  • Tod W. Reeder, Richard R. Montanucci, John D. McEachran: Phylogenetic analysis of the horned lizards (Phrynosomatidae: Phrynosoma). Evidence from mitochondrial DNA and morphology. In: Copeia. Bd. 2001, Nr. 2, 2001, S. 309–323, doi:10.1643/0045-8511(2001)001[0309:PAOTHL]2.0.CO;2.
  • Wade C. Sherbrooke: Collecting and feeding harvester ants to captive horned lizards. In: Herpetological Review. Bd. 26, Nr. 1, 1995, ISSN 0018-084X, S. 25–26.
  • Kelly R. Zamudio, K. Bruce Jones, Ryk H. Ward: Molecular systematics of short-horned lizards. Biogeography and taxonomy of a widespread species complex. In: Systematic Biology. Bd. 46, Nr. 2, 1997, S. 284–305, doi:10.1093/sysbio/46.2.284.

Weblinks

Wiktionary: Kurzhorn-Krötenechse – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen