Pieterskerk (Leiden)

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Pieterskerk von Westen
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Die Pieterskerk in Leiden auf einer alten Postkarte

Die Pieterskerk ist eine spätgotische Kirche in der niederländischen Stadt Leiden.

Geschichte

An der Stelle der heutigen Pieterskerk stand um 1100 eine Kapelle der Grafen von Holland, die 1121 durch einen Neubau ersetzt wurde. Seit 1268 war die Pfarrkirche unter dem Patrozinium der Heiligen Petrus und Paulus. 1300 wurde mit einem gotischen Neubau begonnen, der um 1350 vollendet war und einen 110 Meter hohen Turm hatte. 1390 setzte mit der Berufung des Baumeisters Rutger van Kampen der Bau der heutigen Kirche ein; die Arbeiten begannen am Chorraum, der 1412 vollendet wurde. Es folgten die Arbeiten am Mittelschiff und an den Seitenschiffen. 1512 stürzte der hohe Turm ein. In der Folgezeit wurde die Kirche nach Westen verlängert und das Querhaus erhöht. 1572 ging die Kirche an die Protestanten über. Im 17. Jahrhundert wurden kleine Häuser an die Kirche angebaut, von denen im Osten einige erhalten blieben. Die Universität Leiden nutzt die Kirche bei besonderen Anlässen als Aula. Seit 1975 wird sie nur vereinzelt für gottesdienstliche Anlässe genutzt und steht für diverse Zwecke zur Verfügung.

Orgel

Hagerbeer-Orgel von 1643

Eine Orgel wurde um 1446 möglicherweise von Jacob van Bilsteyn an der Westwand errichtet. Nach dem Einsturz des Turms im Jahr 1512 stellte Jan van Covelen das Instrument in den Jahren 1518/1519 wieder her und erweiterte es auf drei Manuale. Jan Kerstantszoon schuf 1541 ein neues Rückpositiv und passte die Verzierungen an den Stil der Renaissance an. Jan Jacobszoon van Lin fertigte 1628/1629 ein neues Gehäuse für das Rückpositiv an. Der Orgelbauer Galtus Germer van Hagerbeer erbaute die Orgel 1643 neu einschließlich eines neuen Hauptgehäuses, wobei Pfeifenmaterial aus dem 15. und 16. Jahrhundert wiederverwendet wurde. Die Flügeltüren wurden 1807 verkauft. Die Brüder Lohman bauten die Orgel 1843–1846 in ein romantisches Werk mit neuen Windladen und zusätzlichen Registern um. 1943–1946 folgte eine Restaurierung durch Gerrit van Leeuwen und 1960 eine weitere. Die Firma Verschueren Orgelbouw rekonstruierte 1994–1998 den Zustand von 1643 ohne Kompromisse.[1]

Das bedeutende Instrument verfügt über 36 Register auf drei Manualen und Pedal. Die Prestant- und Oktavregister sind in den höheren Lagen alle doppelchörig, ebenso Quintanus, Nasard und beide Sifflet, ausgenommen Octaaf 8′ und 4′ im Pedal. Einige Manualregister sind geteilt in Bass und Diskant (h0/c1 für Rückpositiv, Oberwerk und Koppel; d0/es0 im Hauptwerk), die Stimmung ist mitteltönig bei a1 = 417 Hz. Die Disposition lautet wie folgt:[2]

I Rückpositiv CDE–c3
Prestant 08′ 1643/1998
Quintadeen 08′ 1518/1643/1687
Octaaf 04′ 1518/1643/1687
Holpijp 04′ 1518/1643
Superoctaaf 02′ 1518/1643
Quintanus 112 1643/1998
Sifflet 01′ 1643/1998
Sesquialtera II D 223 1998
Mixtuur III–VIII 1518/1687/1998
Scherp IV–VI 1518/1998
Cornet V D 1745/1998
Schalmei 08′ 1518/1998
Tremulant
II Hauptwerk F1G1A1–c3
Prestant 24′ 1446/1643/1998
Bourdon D 016′ 1998
Prestant 012′ 1446/1643/1998
Octaaf 06′ 1446/1643
Mixtuur IV–VIII 1446/1643/1998
Groot Scherp VI–X 1446/1998
Klein Scherp IV–VIII 1446/1998
Trompet D 012′ 1998
III Oberwerk CDE–c3
Prestant 08′ 1643/1998
Holpijp 08′ 1518/1643
Quintadeen 08′ 1643/1998
Octaaf 04′ 1643/1998
Superoctaaf 02′ 1643/1998
Gemshoorn 02′ 1518/1643
Nasard 112 1643/1998
Sifflet 01′ 1643/1998
Tertiaan I 1643/1998
Sesquialter II D 1998
Trompet 08′ 1998
Vox Humana 08′ 1687
Tremulant
Pedal CDE–d1 [Anm. 1]
Octaaf 08′ 1446/1643
Octaaf 04′ 1446/1643
Trompet 16′ 1643/1998
Trompet 08′ 1998

Anmerkungen

  1. FGA–d1 als Suboktavkoppel angehängt an F1G1A1–d Hauptwerk.

Literatur

  • Bianca van den Berg: De Pieterskerk in Leiden. Uitgeverij Matrijs, Utrecht 1992, ISBN 90-5345-012-2.

Weblinks

Commons: Pieterskerk – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Orgel auf Orgel Databank, abgerufen am 11. Juni 2021.
  2. Orgel auf orgelsite.nl, abgerufen am 11. Juni 2021.

Koordinaten: 52° 9′ 27″ N, 4° 29′ 16″ O