Pietro Blaserna

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Pietro Blaserna (* 22. Februar 1836 in Fiumicello nahe Aquileja; † 26. Februar 1918 in Rom) war ein italienischer Physiker und Mathematiker.

Pietro Blaserna

Leben

Seine Eltern waren der Hydraulik-Ingenieur Matteo Blaserna und Caterina, geb. Dietrich.[1] Er studierte in Wien und war dort von 1856 bis 1859 Assistent am physikalischen Institut. Befreundet war er hier mit Viktor von Lang. 1860/61 war er in Paris bei Henri Victor Regnault. 1862 wurde er Incaricato der Physik am Istituto Superiore in Florenz und im folgenden Jahr in Palermo ordentlicher Professor der experimentellen Physik und Direktor des physikalischen Instituts. Hier war auch Adolf Lieben tätig. 1872 ging er an die Universität Rom, wo er Direktor des Physikalischen Instituts wurde.[2]

Blaserna verzichtete zugunsten organisatorischer und administrative Tätigkeiten, die die Institutsleitung erforderte, weitgehend auf die Forschung. Er leistest wichtige Beiträge bei der Neuordnung des Physikstudiums, wo er zum Beispiel Praktika für Anfangssemester einführte, und bei der modernen Ausstattung des Physikalischens Instituts in der Via Panisperna.[2] Er engagierte sich auch in der Wissenschaftspolitik und war Gründungsmitglied der Società degli Spettroscopisti Italiani, des Istituto per la Meteorologia e la Geodinamica und der Società italiana di fisica.[2]

Ferner war er ab 1879 Präsident des Consiglio di Meteorologia und ab 1901 Generalsekretär des Internationalen Büros für Maß und Gewicht.[3]

Blaserna wurden zahlreiche Ehrungen zuteil. 1873 wurde er Mitglied der Accademia dei Lincei, später ihr Vizepräsident (1879) und Präsident (1904). 1890 wurde er zum Senator des Königreichs ernannt und 1904 zum Vizepräsidenten des Senats. Er war Träger des Ordine Civile di Savoia[4] und ihm wurden zahlreiche Ehrendoktortitel verliehen, unter anderen von den Universitäten von Tübingen, Königsberg und Erlangen.[2] Seit 1910 war er korrespondierendes Mitglied der Académie des sciences.[5]

Schriften

  • mit Ernst Mach, Julius Peterin: Über elektrische Entladung und Induction. In: Sitzungsberichte der mathematisch-naturwissenschaftliche Klasse der Akademie der Wissenschaften. Band 37, 1859, ZDB-ID 211442-2, S. 477–524.
  • Sulla compressibilità dell’acido carbonico e dell’aria atmosferica a 100 gradi di temperatura. In: Giornale di scienze naturali ed economiche. Band 1, Nr. 1, 1865, ZDB-ID 427305-9, S. 51–69.
  • Sullo sviluppo e la durata delle correnti d’ induzione e delle estracorrenti. In: Giornale di scienze naturali ed economiche. Band 6, Nr. 1/2, 1870, S. 22–151.
  • La teoria del suono nei suoi rapporti colla musica. Dieci conferenze (= Biblioteca scientifica internazionale. 1, ZDB-ID 1223707-3). Fratelli Dumolard, Mailand 1875, (Deutsch: ˜Dieœ Theorie des Schalls in Beziehung zur Musik. Zehn Vorlesungen (= Internationale wissenschaftliche Bibliothek. 24, ISSN 2566-9680). Autorisierte Ausgabe. Brockhaus, Leipzig 1876, (Digitalisat)).

Weblinks

  • M. Grazia Ianniello: Pietro Blaserna (1836–1918). In: Museo del Dipartimento di Fisica. Università "La Sapienza" Roma, 1998, archiviert vom Original am 15. Dezember 2000; (italienisch).

Einzelnachweise

  1. Paths of Physics: Anthology of Italian Physics (1855–1944): Blaserna Pietro (1836–1918)
  2. a b c d M. Grazia Ianniello: Pietro Blaserna (1836–1918). In: Museo del Dipartimento di Fisica. Università "La Sapienza" Roma, 1998, archiviert vom Original am 15. Dezember 2000; (italienisch).
  3. Comptes Rendus des Séances de la Sixième Conferénce Générale de Poids et Mesures. Gauthier-Villars et Cie, 1921, S. 14 (französisch, bipm.org [PDF; abgerufen am 23. April 2019]).
  4. Carmelo Cataldi: L’Ordine Civile di Savoia e la macroscopica svista nella legge 178/51. Atti del Convegno tenutosi a Fossano il 16 novembre 2014. In: La legislazione italiana e il patrimonio araldico cavalleresco di Casa Savoia. Bimbato & Partners (italienisch).
  5. Verzeichnis der Mitglieder seit 1666: Buchstabe B. Académie des sciences, abgerufen am 21. September 2019 (französisch).