Pikine
Ville de Pikine Pikine | ||
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Koordinaten | 14° 45′ N, 17° 24′ W | |
Basisdaten | ||
Staat | Senegal | |
Dakar | ||
Département | Pikine | |
ISO 3166-2 | SN-DK | |
Höhe | 9 m | |
Fläche | 86,8 km² | |
Einwohner | 1.170.791 (2013) | |
Dichte | 13.488,4 Ew./km² | |
Website | villedepikine.sn/website/ (französisch) | |
Luftbild von Pikine
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Pikine ist als Ville de Pikine eine Großstadt in der Region Dakar, der bevölkerungsreichsten Region des Landes. Für die Stadt gibt es ein eigenes Département, das Département Pikine als eines von 45 Départements, in die der Senegal, und eines von vier Départements, in die die Metropolregion Dakar gegliedert ist. Pikine hat sich aus einer Vorstadt am Stadtrand von Dakar zu einer Millionenstadt entwickelt, deren Einwohnerzahl seit der Volkszählung von 2013 die der Metropole Dakar knapp überflügelt hat.
Geographie
Pikine liegt als östliche Nachbarstadt von Dakar in dem sich bis auf 4,6 Kilometer verjüngenden Flaschenhals der Cap-Vert-Halbinsel, dessen Nordufer von Küstendünen geprägt ist und in deren Hinterland sich die als Niayes bekannten Feuchtgebiete aneinanderreihen, die einesteils besiedelt sind und andernteils Standort vieler Freilandgärtnereien sind. Namentlich zu unterscheiden sind im Nordwesten der Stadt die Grande Niaye de Pikine an der Grenze zu Guédiawaye, ferner die Niaye de Thiaroye sowie die Niaye de Yeumbeul, deren letzte sich in drei großen Seen bis hinter Malika zur nordöstlichen Stadtgrenze fortsetzt.[1] Im Jahr 2018 wurde die Grande Niaye de Pikine vom Ministerium für Umwelt und nachhaltige Entwicklung als geschütztes Feuchtgebiet klassifiziert und in die Liste der nach der Ramsar-Konvention von 1971 geschützten Gebiete eingeschrieben. Noch vor der Unterschutzstellung wurde mitten in der Grande Niaye das Städtebauprojekt Technopole verwirklicht.[2]
Geschichte
Die Gründung der Stadt erfolgte 1952 durch die frühere französische Kolonialregierung, die Einwohner Dakars in das heute Alt-Pikine genannte Gebiet umsiedelte. Darum herum bildeten sich ausgedehnte Vororte. Stadtrechte erhielt Pikine 1983. Der sich beschleunigende Bevölkerungszuwachs ist unter anderem durch Landflucht wegen der Desertifikation in weiten Bereichen Senegals verursacht.
Die Nachbarorte Yeumbeul, Thiaroye, Mbao, Keur Massar und Malika gingen 1996 in der Ville de Pikine auf, während die Nachbarstadt Guédiawaye im Jahr 2002 aus dem Département ausgegliedert wurde. Die Ville de Pikine wurde bei der Gründung in 16 communes d’arrondissement unterteilt.[3]
Bei der Stadtgründung in den 1950er Jahren sind im Gebiet von Pikine Überschwemmungen nicht zu verzeichnen gewesen, und als in den 1970er Jahren die Niederschläge landesweit zurückgingen und die Landbevölkerung vermehrt in die Städte drängte, waren die Feuchtgebiete im Hinterland der Küstendünen besonders begehrtes Siedlungsgebiet. In dem Maße wie die Bebauung verdichtet wurde, verschwand die natürliche Vegetation immer mehr, die Feuchtgebiete wurden durch Aufschüttungen eingeschnürt und zerstückelt und die Dünen gingen zurück. In der Folge gab es wieder Jahre mit ergiebigen Starkregenfällen und erste Überschwemmungen in besiedelten Senken im Jahr 1989 und schließlich mehrfach seit 2005. Betroffen waren namentlich die Stadtbezirke Djidah Thiaroye Kao, Yeumbeul Sud, Yeumbeul Nord und Keur Massar. Im Jahr 2008 wurden Tausende Bewohner von illegal in Feuchtgebieten errichteten Gebäuden ausgesiedelt.[4] Es wurden seitdem Maßnahmen ergriffen, um die Bevölkerung zu schützen und Starkregen schadlos zu kanalisieren.[5][6]
Bevölkerung
Volkszählungen ergaben für das Département jeweils folgende Einwohnerzahlen:[7]
Jahr | Einwohner |
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1955 | 7.600 |
1960 | 71.780 |
1976 | 298.661 |
1988 | 622.172 |
2002 | 768.826 |
2013 | 1.170.791 |
Aus dieser Zahlenreihe lässt sich unschwer ableiten, wie sich quasi aus dem Nichts heraus innerhalb von gut 50 Jahren eine Millionenstadt entwickelt.
Gliederung
Das Département hat eine Fläche von 86,8 Quadratkilometern.[8] Administrativ besteht es aus drei Arrondissements, die wiederum in 16 communes d’arrondissement unterteilt sind:[9]
Teilgebiet | Einwohner 2013 |
Arrondissement des Niayes | 499 118 |
Yeumbeul Nord | 168 379 |
Yeumbeul Sud | 96 956 |
Malika | 32 130 |
Keur Massar | 201 653 |
Arrondissement de Pikine Dagoudane | 328 673 |
Pikine Ouest | 52 154 |
Pikine Est | 32 452 |
Pikine Nord | 46 780 |
Dalifort | 30 418 |
Djidah Thiaroye Kao | 96 952 |
Guinaw Rail Nord | 30 058 |
Guinaw Rail Sud | 39 859 |
Arrondissement de Thiaroye | 342 999 |
Thiaroye sur Mer | 52 773 |
Tivaouane Diacksao | 40 561 |
Diamaguène-Sicap Mbao | 128 512 |
Thiaroye Gare | 24 834 |
Mbao | 96 320 |
Ville de Pikine zusammen | 1 170 791 |
Der Siedlungskern von Alt-Pikine[10] verteilt sich auf die Stadtbezirke Pikine Ouest, Pikine Nord, Pikine Est, Guinaw Rail Nord und Guinaw Rail Sud. Diese hatten 2013 zusammen 215.629 Einwohner.
Verkehr und Infrastruktur
Durch seine geographische Lage ist Pikine das Nadelöhr für den West-Ost-Verkehr zwischen der Metropole Dakar und dem Rest des Landes. Dieser fließt auf der vierstreifigen Nationalstraße N 1 und der vier- bis sechsstreifig ausgebauten und mautpflichtigen Autoroute 1 (Dakar – Diamniadio) durch das Stadtgebiet. Parallel dazu verläuft die Bahnstrecke Dakar–Niger.
In Pikine liegt eines der größten Unternehmen des Landes, die Industries chimiques du Sénégal (ICS).
Persönlichkeiten
- Omar Ba (* 1972), Basketballspieler
- Papa Malick Ba (* 1980), Fußballspieler
- Christian Sagna (* 1982), Fußballspieler
- Ndiss Kaba Badji (* 1983), Leichtathlet
- Mamadou Kassé Hann (* 1986), französisch-senegalesischer Leichtathlet
- Mamy Ndiaye (* 1986), Fußballspielerin
- Abdou Khadre Guirassy (* 1989), Fußballspieler
- Pape Souaré (* 1990), Fußballspieler
- Pape Abou Cissé (* 1995), Fußballspieler
- Amath Ndiaye (* 1996), Fußballspieler
- Pape Sarr (* 2002), Fußballspieler
Siehe auch
Weblinks
- Ville de Pikine im Internet
- Spielfelder der Stadt: Fussball und Jugendpolitik im Senegal seit 1950. Von Susann Baller. Erschienen bei Böhlau 2010, S. 170-193 in der Google-Buchsuche; Darstellung der urbanen Entwicklung von Pikine und Guédiawaye (deutsch, auszugsweise Leseprobe)
- Départment Pikine bei Geonames
- Pikine bei Geonames
Einzelnachweise
- ↑ Aminata Diop: Dynamique de l'occupation sol dans des niayes de la région de Dakar de 1954 à 2003: exemples de la grande niaye de Pikine et de la niaye de Yembeul. Dakar 2006
- ↑ Dakaraktu vom 8. Oktober 2018: Technopole. La «grande Niaye» de Pikine-Guédiawaye classée zone humide protégée
- ↑ La problématique de l'assainissement dans le département de Pikine. Von Abdou Khadir Diop. Dakar, 2010
- ↑ UNHCR: „Senegal: Thousands displaced from their Dakar homes“
- ↑ Wetlands international: Pourquoi les inondations à Dakar? 14-Jul-2006 (Memento vom 15. April 2017 im Internet Archive)
- ↑ La Banque mondiale, 3. Februar 2016: Vers une gestion durable des risques d’inondations dans la banlieue de Dakar
- ↑ La croissance des grandes villes en Afrique de l'ouest. Exemples de Dakar, Abidjan et Nouakchott. Paris 1989 Zahlen vor 2002 nach Seite 5 der PDF-Datei 1,57 MB
- ↑ L’AUP en Afrique de l’Ouest : les villes de Dakar et Cotonou, limites et potentialités Seite 112 der PDF-Datei 5,65 MB
- ↑ Service Régional de la Statistique et de la Démographie de Dakar: Situation economique et sociale regionale 2013 Seite 20, 21 und 128 der PDF-Datei 1,44 MB
- ↑ Historique du développement spatial de Dakar in Monographie de Dakar 2014 Alt-Pikine als dunkelbraune Fläche auf der Karte Seite 14 der PDF-Datei 4,4 MB