Pjotr Iwanowitsch Kondraschew

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Pjotr Iwanowitsch Kondraschew (russisch Пётр Иванович Кондрашев; * 16. Juli 1949 in Armawir) ist ein russischer Oligarch und Milliardär.

Werdegang

Kondrashev erwarb einen Ingenieurabschluss am Nosov-Magnitogorsk-Institut in Bergbau und Metallurgie mit Spezialisierung auf Untergagebergbau in der Staatlichen technischen Universität Magnitogorsk in Magnitogorsk.[1]

Im Jahr 1972 begann er im Kaliwerk Silwinit in Solikamsk als Bergbauvorarbeiter zu arbeiten. Zwischen 1972 und 1978 arbeitete er als Bergwerksvorarbeiter, Leiter einer Bergbauabteilung, stellvertretender Chefingenieur für Bergbauarbeiten im Bergwerk, Leiter des Bergwerks und Leiter der Produktions- und technischen Abteilung.

Im Jahr 1982 (anderen Berichten zufolge bereits im Jahr 1978) wurde er zum stellvertretenden Produktionsleiter des Silvinit-Verbandes ernannt.

Im Jahr 1990 wählte die Belegschaft von Silwinit Kondraschew zum CEO. Im Rahmen dieser Aufgabe leitete er die Privatisierung des Unternehmens im Rahmen der Voucher-Privatisierung Jahr 1992 und wurde in der Folge dessen größter Eigentümer.

Im Jahr 2004 erhielt das „Goldene Abzeichen“ des Peter der Große Nationalpreis als bester Manager Russlands.

Im Jahr 2007 zog er sich aus der operativen Leitung des Unternehmens zurück und übergab die Geschäftsführung an Rostyam Sabirov, blieb aber Mitglied des Verwaltungsrats.

Im Jahr 2010 verkauften Kondrashev und seine Partner ihre 47%-Anteile an Silwinit, dem damals zweitgrößten russischen Hersteller von Kalidünger, für geschätzte 3 Mrd. US-Dollar an Uralkali.[2][3] Hinter dem Käufer standen Strukturen des Duma-Abgeordneten Selimchan Alikojewitsch Muzojew und Anatoly Skurov.[4]

Im Jahr 2014 kaufte er das Solikamsk Magnesiumwerk (SMZ) von Suleiman Kerimow. Das SMZ produziert Seltenerdmetalle: 60% des in Russland kommerziell genutzten Magnesiums wird in diesem Werk hergestellt.[5][6] Im Jahr 2019 verlangte der Föderale Antimonopoldienst die Annullierung des Kaufs von SMZ durch Kondraschew, da die Transaktionen nicht mit ihm abgesprochen waren. Im Oktober 2020 gab das Permer Schiedsgericht einer Klage statt, die darauf abzielte, den Erwerb durch Kondraschew für ungültig zu erklären.[7]

Kondrashov investierte 2016 in den Schweizer Solarmaschinenhersteller Meyer Burger.[8] Im Jahr 2019 wehrte sich das Unternehmen gegen „Repräsentanten eines russischen Oligarchen im Verwaltungsrat“, da Kondrashev einerseits auf der Putin-Liste aufgeführt ist, die zur Vorbereitung von Sanktionen im Zusammenhang mit den Manipulationsvorwürfen gegen Russland hinsichtlich der US-Präsidentenwahl 2016 und dem russischen Vorgehen gegen die Ukraine einschließlich der Annexion der Krim erstellt wurde und es andererseits „kritische Hinweise über seine Geschäftstätigkeit und wie er mit seinen Aktionären umgegangen ist“ geben würde.[9] Zum Umbau des Unternehmens vom Zulieferer zum Modulhersteller wurde jedoch ein Vertreter von Kondrashev in den Verwaltungsrat gewählt.[10]

Kontroversen

Medienberichten zufolge soll Kondrashev in Verbindung mit der Permer Ekoprombank stehen, wonach er in „hochkarätige Morde“, zweifelhafte „Geldbezüge“ und „Budget-Betrug“ im Rahmen der Insolvenz der Ecoprombank involviert gewesen sei.[11][12] Zudem soll er „ein informeller Miteigentümer der Bank“ gewesen sein.[13] In diesem Zusammenhang wurde auch über eine mögliche Auslieferung von Kondrashev berichtet.[14] Russische Behörden sollen jedoch bestätigt haben, dass gegen Kondrashev kein Strafverfahren laufen würde.[15][16]

Im Rahmen der Analyse der Pandora Papers zu Steuervermeidungs- und Steuerhinterziehungskonten wurden die Strukturen von Kondrashev aufgeführt.[17]

Privates

Kondrashev ist verheiratet und hat zwei Kinder. Sein Wohnsitz befindet sich in Wien.[6]

Vermögen

Im August 2022 schätzte Forbes sein Vermögen auf 1,5 Milliarden US-Dollar.[6]

Einzelnachweise

  1. Kondrashev Pyotr Ivanovich. Abgerufen am 14. August 2022.
  2. Russian potash miner Uralkali to buy Silvinit. In: Reuters. 20. Dezember 2010 (reuters.com [abgerufen am 14. August 2022]).
  3. The Moscow Times: 44% of Silvinit Sold, Potash Merger Nears. 15. August 2010, abgerufen am 14. August 2022 (englisch).
  4. Кондрашев Пётр Иванович | Forbes.ru. 10. Juni 2021, abgerufen am 14. August 2022.
  5. Петр Кондрашев. Abgerufen am 14. August 2022 (russisch).
  6. a b c Pyotr Kondrashev. Abgerufen am 14. August 2022 (englisch).
  7. Магническая сила. 6. Oktober 2020, abgerufen am 14. August 2022 (russisch).
  8. Berichterstattung Geschäftsjahr 2016. Meyer Burger Technology AG, abgerufen am 14. August 2022.
  9. Jungfrau Zeitung: «Mark Kerekes würde keine Kompetenzen in den VR mitbringen». 22. Oktober 2019, abgerufen am 14. August 2022.
  10. Meyer Burger: Kerekes und Fähndrich werden in Verwaltungsrat gewählt. Abgerufen am 14. August 2022.
  11. Pyotr Kondrashev can be extradited to Russia - Political Lore. In: Political Lore - Political Lore. 8. Juni 2021, abgerufen am 14. August 2022 (russisch).
  12. Великий "разделитель" Кондрашев.. | The Moscow Post | VK. Abgerufen am 14. August 2022.
  13. Как Петр Кондрашев обанкротил банк? Abgerufen am 14. August 2022 (russisch).
  14. Pyotr Kondrashev can be extradited to Russia - Political Lore. In: Political Lore - Political Lore. 8. Juni 2021, abgerufen am 14. August 2022 (russisch).
  15. Daniel Imwinkelried: Der reiche Russe, der Meyer Burger rettete und für die Sowjetunion Nostalgie empfindet. 4. Oktober 2021, abgerufen am 14. August 2022.
  16. Energiewende: Warum ein „Oligarch“ an den Wiederaufstieg der deutschen Solarindustrie glaubt. Abgerufen am 14. August 2022.
  17. PETR KONDRASHEV | ICIJ Offshore Leaks Database. Abgerufen am 14. August 2022.