Plantahof
Der Plantahof ist eine renommierte landwirtschaftliche Ausbildungsstätte des Kantons Graubünden und der Ostschweiz. Sie liegt im Churer Rheintal an der Deutschen Strasse zwischen dem Zentrum von Landquart und der in Richtung Igis gelegenen Fraktion Landquart Fabriken.
Geschichte
1811 erbaute Thomas Lareda aus Präz am Heinzenberg das heutige Hauptgebäude. Da er seinen Reichtum als Zuckerbäcker in Sankt Petersburg in Russland erworben hatte, gestaltete er den Bau nach russischem Vorbild und nannte ihn entsprechend «Russhof».
In den 1870er-Jahren trat der Kanton auf Laredas Gesuch nicht ein, den Russhof zu einer Ausbildungsstätte für minderbemittelte evangelische Bündner Jugendliche zu machen.
1886 ging der Hof an Rudolf Alexander von Planta über.[1][2] Er betrieb Braunviehzucht und spezialisierte sich auf die Berglandwirtschaft. 1895 starb Rudolf Alexander von Planta. Er übertrug in seinem Testament den Gutshof dem Kanton Graubünden. Er verfügte, dass die Braunviehzucht bestehen bleibt und dass am «Russhof» eine landwirtschaftliche Schule eingerichtet wird. 1896 wurde letztere offiziell eingeweiht. Der Stifter wurde namensgebend, so dass der Ausbildungsbetrieb seither «Plantahof» heisst.
Nach der Neugestaltung des Hauptbaus im Jahr 1909 wurde 1953 der neue Schulhaustrakt in Betrieb genommen, 1978 das Internatsgebäude und die Turnhalle von Richard Brosi.[3]
Hörsaal Weber
Im Jahr 2011 wurde der neue Hörsaal Weber nach einjähriger Bauzeit, entworfen von Valerio Olgiati, eröffnet. Dieser konnte nur durch die finanzielle Unterstützung der Carl Weber-Recoullé-Stiftung realisiert werden. Ingenieur Patrick Gartmann von Conzett Bronzini Gartmann zeichnete verantwortlich für die Tragkonstruktion.[4] Das Bauwerk schafft einen neuen zentralen Platz im Siedlungsgefüge der Landwirtschaftschule Plantahof. Die Baukosten werden mit 2 Millionen Euro angegeben.
Heutige Nutzung
Im Jahr 2000 kam es zum Zusammenschluss des landwirtschaftlichen Beratungsdienstes und der landwirtschaftlichen Schule. Aus der Fusion entstand das landwirtschaftliche Bildungs- und Beratungszentrum Plantahof.
Infolge des starken Rückgangs der Imkerinnen und Imker sowie der Bienenvölker werden seit Ende 2014 im Inforama Rütti, Zollikofen und im Plantahof Kurse zur Erlangung des eidgenössischen Fachausweises für Imker durchgeführt.[5]
Sonstiges
Der Plantahof betreibt in Malans auf rund 2,5 Hektar einen Rebberg. Die Kellerei befindet sich in Landquart. Der Wein werde ab 2020 aus biologischen Trauben nach den Richtlinien von Bio Suisse hergestellt.[6]
Literatur
- Heini Hofmann: Im Wandel: Schweizer Landwirtschaftsschulen. In: Die Landpost. 20, 2009, S. 28, 29.
- Adolf Collenberg: Plantahof. In: Lexicon Istoric Retic (rätoromanisch)
- Plantahof. In: Geographisches Lexikon der Schweiz.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Adolf Collenberg: von Plant, Rudolf Alexander. In: Historisches Lexikon der Schweiz, abgerufen am 9. Februar 2021
- ↑ Rudolf Alexander von Planta, doi:10.5169/seals-555603#71. In: Bündner Jahrbuch, 1961, abgerufen am 9. Februar 2021
- ↑ Landwirtschaftliche Schule Plantahof in Landquart GR : Architekt Richard Brosi. In: www.e-periodica.ch. Werk, Bauen + Wohnen, abgerufen am 29. Mai 2022 (deutsch).
- ↑ BauNetz: Béton c'est bon - Hörsaal von Olgiati in Graubünden eröffnet. 1. Oktober 2010, abgerufen am 29. Mai 2022.
- ↑ Imkerschule Schweiz: Imkern mit eidgenössischem Fachausweis (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Plantahofwein wird bio. In: gr.ch. 30. September 2019, abgerufen am 30. September 2019.
Koordinaten: 46° 57′ 45,6″ N, 9° 33′ 45,7″ O; CH1903: 761641 / 203474