Planungsgesellschaft Schnellbahnbau Hannover–Berlin

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Die Planungsgesellschaft Schnellbahnbau Hannover-Berlin mbH (Abk. PGS[1] oder PGV H/B[2]) war eine Projektgesellschaft zur Realisierung der Schnellfahrstrecke Hannover–Berlin.[1] Das Unternehmen wurde 1990 von beiden deutschen Staatsbahnen gegründet und im April 1996 mit der Planungsgesellschaft Bahnbau Deutsche Einheit zusammengeschlossen.

Teilweise wurde das Unternehmen auch als Planungsgesellschaft Schnellbahnbau Hannover–Berlin mbh – Abschnitt Oebisfelde–Staaken bezeichnet.[3]

Geschichte

Am 28. Juni 1990 – nach mehr als zweijährigen Verhandlungen[4] – unterzeichneten die Verkehrsminister der beiden noch getrennten deutschen Staaten, Horst Gibtner und Friedrich Zimmermann, in Bonn[5] die Grundsatzvereinbarung über den Bau einer zweigleisigen, elektrifizierten Eisenbahnschnellverbindung zur Verbesserung des Personen- und Güterverkehrs auf der Strecke zwischen Berlin und Hannover[3] (andere Quelle: Schnellbahnverbindung (SBV) Hannover–Berlin[6]) entlang der bestehenden Lehrter Bahn[6]. Die Vereinbarung regelte die Realisierung der Schnellfahrstrecke zwischen Oebisfelde und dem Bahnhof Berlin Friedrichstraße (ausschließlich).[6] Dabei wurde auch die Gründung der PGS zur Realisierung der Schnellfahrstrecke in diesem Abschnitt vereinbart. Die PGS wurde im August 1990 als privatrechtlich organisierte[2] Tochtergesellschaft der beiden deutschen Bahnen gegründet.[3] Ihre konstituierende Sitzung fand am 22. August 1990 statt.[7]

Das Unternehmen war für Planung und Bau der Neubaustrecke zwischen Oebisfelde und Berlin-Staaken verantwortlich.[8] Ihre Zuständigkeit umfasste damit die Realisierung der Neubaustrecke in den Bundesländern Sachsen-Anhalt und Brandenburg. Die Deutsche Bundesbahn war mit 50,1, die Deutsche Reichsbahn mit 49,9 Prozent an der Gesellschaft beteiligt. Das Unternehmen unterhielt Büros in Hannover und Berlin.[9] Auch der Ausbau der Berlin-Lehrter Eisenbahn fiel in den Zuständigkeitsbereich der Gesellschaft.[8] Das Unternehmen wurde später ein Tochterunternehmen der Deutschen Bahn AG.[10]

Die Realisierung durch eine separate Projektgesellschaft war eine Besonderheit unter den Verkehrsprojekten Deutsche Einheit (VDE), die aus dem Start des Projektes noch zu DDR-Zeiten resultierte. Die übrigen VDE-Schiene-Vorhaben wurden dagegen von der Planungsgesellschaft Bahnbau Deutsche Einheit realisiert.[11]

Die Gesellschaft wurde zum 1. April 1996 (nach anderen Angaben im Januar 1996[12]) mit der PBDE zusammengeschlossen.[13] Die 1996 auslaufenden Verträge der Geschäftsführer wurden nicht verlängert.[14]

Das Unternehmen beschäftigte zuletzt rund 60 Mitarbeiter.[15] Als Geschäftsführer fungierten Helmut Weber und Hans Dieter Weiß.[2]

Einzelnachweise

  1. a b Planungsgesellschaft Bahnbau Deutsche Einheit (Hrsg.): Verkehrsprojekte Deutsche Einheit: Aufgaben - Wege zur Realisierung - Ergebnisse. Verkehrspolitische Arbeitsgruppe der SPD-Fraktion des Deutschen Bundestages. Gespräch mit Herrn Prof. Dr. S. Mängel, Sprecher der Geschäftsführung der Planungsgesellschaft Bahnbau Deutsche Einheit mbH (PB DE). Berlin, 1995, S. 5.
  2. a b c Planungsgesellschaft Hannover -Berlin mbH (Hrsg.): Schnellbahnverbindung Hannover - Berlin: Baumaßnahmen im Land Sachsen-Anhalt. Broschüre, Hannover, März 1995, Titelblatt, S. 5, 9.
  3. a b c Rudolf Seidel, Hans-Georg Kusznir: Die neue Eisenbahnbrücke bei Hämerten im Zuge der Schnellbahnverbindung Hannover–Berlin. In: Baukultur, Heft 3, 1994, S. 34–39, ISSN 0722-3099.
  4. Friedrich Schrewe, Helmut Weber, Gernot Arnhold: Die Schnellbahnverbindung Hannover–Berlin im Werden. In: Eisenbahntechnische Rundschau. 41, Nr. 7/8, Juli/August 1992, S. 457–473.
  5. Heinz Dürr, Knut Reimers (Hrsg.): Hochgeschwindigkeitsverkehr. 1. Auflage. Hestra-Verlag, 1991, ISBN 3-7771-0234-2 (Jahrbuch des Eisenbahnwesens, Band 42), S. 100 f.
  6. a b c Helmut Weber, Gernot Arnhold: Schnellverbindung Hannover–Berlin: Abschnitt Oebisfelde–Staaken ein Jahr nach Planungsstart. In: Die Bundesbahn 10/1991, S. 977 ff.
  7. Planungsgesellschaft Schnellbahnbau Hannover–Berlin (Hrsg.): Schnellbahn Hannover–Berlin. Broschüre (20 A4-Seiten) mit Stand von Dezember 1990, Berlin 1991.
  8. a b Bundesministerium für Verkehr (Hrsg.): Verkehrsprojekte Deutsche Einheit: Projekte, Planungen, Gesetze, Argumente. Bonn, August 1993, S. 122.
  9. Mit 250 Sachen von Berlin nach Hannover. In: Die Tageszeitung (Ost-Ausgabe), Nr. 3391, 26. April 1991, S. 22.
  10. Bauzeitplan wird eng. Brüssel muß über Trasse durch Schutzgebiet entscheiden. In: Handelsblatt, Nr. 235, 6. Dezember 1994, S. 5.
  11. Planung mit Investitionsmaßnahmegesetz. 35 Großvoegel könnten ICE bremsen. In: Handelsblatt, Nr. 167, 30. August 1994, S. 5.
  12. Erfolge innovativer Arbeit. In: Planungsgesellschaft Bahnbau Deutsche Einheit mbH (Hrsg.): Info-Brief, ZDB-ID 2668166-3, Heft 2/1997, 31. August 1997, S. 8.
  13. Bahn sichert sich wieder mehr Einfluss. Projektgesellschaft neu organisiert. In: Der Tagesspiegel, 6. Februar 1996.
  14. Verkehrsprojekte: Deutsche Bahn faßt Management zusammen. In: Planungsgesellschaft Bahnbau Deutsche Einheit mbH (Hrsg.): Info-Brief, ZDB-ID 2668166-3, Heft 1/1996, S. 1.
  15. Rund 210 Mitarbeiter steuern den Bahnbau. In: Planungsgesellschaft Bahnbau Deutsche Einheit mbH (Hrsg.): Info-Brief, ZDB-ID 2668166-3, Heft 2/1996, 15. Juli 1996, S. 11.