Pokémon-Sammelkartenspiel
Pokémon-Sammelkartenspiel | |
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Verschiedene Pokémon-Sammelkarten (vereinzelt auch Yu-Gi-Oh! Karten) | |
Daten zum Spiel | |
Autor | Creatures, Inc. |
Verlag | The Pokémon Company Media Factory (1996–2013) Wizards of the Coast (1998–2003) Amigo (seit 1999) |
Erscheinungsjahr | seit 1996 |
Art | Sammelkartenspiel |
Mitspieler | 2 |
Dauer | variabel, durchschnittlich 20 Minuten |
Alter | ab 6 Jahre |
Das Pokémon-Sammelkartenspiel ist ein Sammelkartenspiel, das auf den Pokémon-Videospielen von Nintendo aufbaut. Es wurde im Oktober 1996 in Japan und im Dezember 1998 als Pokémon Trading Card Game in Nordamerika von Wizards of the Coast veröffentlicht, der Firma, die auch für das Sammelkartenspiel Magic: The Gathering verantwortlich zeichnet.
Mit dem Erscheinen der Spiele Pokémon - Rubin-Edition/Saphir-Edition für den Game Boy Advance übernahm Nintendo jedoch den Vertrieb der Karten selbst. In Deutschland wird das Sammelkartenspiel nach wie vor von Amigo vertrieben. Seltene Karten erzielen teilweise sehr hohe Auktionspreise, so wurde beispielsweise schon eine Karte für 20.000 Dollar versteigert.[1] Bis Juli 2021 wurden weltweit über 34,2 Milliarden Karten verkauft.[2]
Videospielumsetzungen
Am 18. Dezember 1998 veröffentlichte Nintendo ein Spiel für den Game Boy Color namens Pokémon Trading Card. Es handelt sich dabei um eine Art Rollenspiel, in dem sich der Spieler in einer Spielwelt fortbewegt und gegen andere Charaktere Kartenduelle mit den bekannten „echten“ Karten und Regeln austrägt. Das Spiel erschien als Pokémon Trading Card Game am 31. März 2000 in Nordamerika und am 8. Dezember 2000 in Europa.
Ein zweites Game-Boy-Spiel namens Pokémon Card GB2 erschien am 28. März 2001 in Japan, wurde jedoch nicht für andere Märkte lokalisiert.
Im April 2011 ist das Pokémon Trading Card Game Online erschienen. In Booster-Päckchen und anderen Produkten des Sammelkartenspiels sind ab der Serie „Schwarz und Weiss“ Codes enthalten, mit denen man Karten im Spiel freischalten kann. Für die Nutzung muss ein Profil beim Pokémon-Trainerclub angelegt werden.
Mit „Pokemon Spiel Los!“ gab es auch eine deutsche Computerversion, die primär zum Lernen der Regeln diente.
Spielkonzept
Es gibt drei Kartentypen: Pokémon-Karten, die je eine der aus den Videospielen bekannten Pokémon-Figuren repräsentieren, Trainerkarten, die Unterstützung liefern, und Energiekarten, die als Energiequelle für die Attacken der einzelnen Pokémon dienen.
Jeder Spieler hat ein „Deck“ aus 60 Karten, von denen er im Spiel eine festgelegte Anzahl auf die Hand nehmen darf. Aus diesen kann er bis zu sechs Pokémon gleichzeitig ins Spiel bringen, wobei nur eines das aktive, kämpfende Pokémon ist, während die restlichen auf der „Bank“ sitzen. Wird ein Pokémon von der Bank entfernt, kann man ein neues von den Karten in der Hand ins Spiel bringen. Abwechselnd versuchen nun beide Spieler, mit ihren Pokémon durch den Einsatz von Energiekarten die gegnerischen Pokémon anzugreifen. Das Spiel endet, sobald ein Spieler keine Pokémon mehr im Spiel hat oder ein Spieler sechs Pokémon seiner Gegner besiegt hat. Die Regeln des Spiels können auch dahingehend verändert werden, dass gleichzeitig zwei Pokémon gegen zwei kämpfen (Doppelkampf[3]).
Die Pokémon-Typen wurden gegenüber den Videospielen vereinfacht: Statt 17 Typen gibt es nur 11. Metall und Finsternis wurden erst mit der Neo-Erweiterungen hinzugefügt, Drache mit dem Set Hoheit der Drachen.
- Elektro − hauptsächlich Elektro-Pokémon
- Farblos − hauptsächlich Normal-, Flug- und Drachen-Pokémon
- Feuer − hauptsächlich Feuer-Pokémon
- Finsternis − hauptsächlich Unlicht-Pokémon (ab Set „Schwert und Schild“ auch Gift-Pokémon)
- Kampf − hauptsächlich Gestein-, Boden- und Kampf-Pokémon
- Metall − hauptsächlich Stahl-Pokémon
- Pflanze − hauptsächlich Pflanzen-, Gift- und Käfer-Pokémon
- Psycho − hauptsächlich Psycho-, Gift- und Geister-Pokémon (ab Set „Schwert und Schild“ auch meist Feen-Pokémon)
- Wasser − hauptsächlich Wasser- und Eis-Pokémon
- Drache − hauptsächlich Drachen-Pokémon
- Fee − hauptsächlich Feen-Pokémon (ab Set "Schwert und Schild nicht mehr verfügbar)
In der Regel haben alle Karten-Pokémon nur einen Typ, nur einige der neueren Karten enthalten Pokémon mit zwei Typen. Im Gegensatz zum Videospiel ist der Typ des Pokémon und nicht die eingesetzte Attacke für die Effektivität des Angriffs ausschlaggebend.
Spätere Erweiterungen enthalten Dunkle Pokémon, die gemäß der Story oft von bösen Trainern und Organisationen wie dem Team Rocket genutzt werden. Auch Arenaleiter-Versionen bestimmter Pokémon mit stärkeren Attacken und höheren Kraftpunkten (KP), aber auch einem höheren Bedarf für Energiekarten, außerdem Helle Pokémon, die durch und durch gut sind, sowie Schimmernde Pokémon,[4] die verschiedene Energiekarten zu einem effektiven Angriff benötigen. Es gibt auch einige Pokémon-EX-Karten,[5] die stärker als ihre normalen Gegenstücke sind, jedoch im Falle eines K. O's ungünstigere Folgen nach sich ziehen.
Pokémon-Attacken reduzieren in der Regel die Kraftpunkte des gegnerischen aktiven Pokémon. Dazu sind Energiekarten nötig. Abhängig vom Pokémon und der gewählten Attacke werden Energiekarten verschiedener Farbe benötigt (siehe oben).
Trainer-Karten verschaffen dem Spieler Vorteile, zum Beispiel lässt sich durch Einsatz der Karten „Trank“ und „Supertrank“ der erlittene Schaden eines Pokémon reduzieren, um es vor dem K. o. zu bewahren. Andere erlauben es dem Spieler, in seinem Kartendeck nach Pokémon zu suchen, Energiekarten der gegnerischen Pokémon zu entfernen oder besiegte Pokémon wiederzubeleben. Es gibt viele weitere Typen von Trainerkarten.
Trainer-Karten lassen sich in mehrere Unterarten einteilen:
- „normale“ Trainer-Karten erlauben dem Spieler, besondere Effekte wie eine Heilung von Schaden zu bewirken.
- Stadion-Karten bewirken positive Effekte für beide Spieler, beispielsweise die Heilung von Schaden oder das Aussetzen von PokéPower. Stadion-Karten bleiben im Spiel, bis eine andere Stadion-Karte gespielt wird.
- Unterstützer-Karten wirken ebenso wie die „normalen“ Trainer-Karten positive Effekte auf den Spieler, der sie ausspielt. Jeder Spieler kann pro Zug nur eine Unterstützer-Karte spielen.
- ACE-Spec-Karten sind besonders mächtige Trainer-Karten, von denen insgesamt nur eine in einem Deck vorkommen darf.
- Ausrüstungskarten wirken auf ein einziges Pokémon. Sie bewirken positive Effekte wie eine Heilung oder die Verminderung der Rückzugskosten. An jedes Pokémon kann nur eine Ausrüstungskarte angelegt werden. Einige Ausrüstungskarten werden nach dem Zug entfernt, in dem sie gespielt wurden, andere nach dem nächsten Zug des Gegners, wieder andere bleiben im Spiel, bis sie eingesetzt werden, die meisten bleiben jedoch solange das Pokemon kampffähig ist an diesem liegen und der Effekt gilt dauerhaft.
- Technische Maschinen statten das ausgerüstete Pokémon mit einer weiteren Attacke aus, die es zusätzlich zu seinen eigenen Angriffen ausführen kann. Technische Maschinen werden nach dem Zug abgelegt, in dem sie gespielt werden.
Regeln zum Deckbau
Ein Deck besteht im Pokémon-Sammelkartenspiel grundsätzlich aus 60 Karten, wobei keine Karte (ausgenommen Basisenergiekarten und Arceus) öfter als viermal vorkommen darf. Dabei zählt nicht die Karte an sich, sondern ihr Name, so dass auch dann nur vier Karten mit dem Namen „Bisaflor“ erlaubt sind, wenn diese aus unterschiedlichen Editionen stammen. Allerdings ist es durchaus erlaubt, öfter als viermal dasselbe Pokémon im Deck zu haben, wenn die Karten ein Attribut im Namen tragen. So kann ein Deck zum Beispiel vier „Ampharos“ und vier „Ampharos EX“ enthalten. Weitere Attribute in Kartennamen sind auch „Helles“, „Dunkles“ und die Namen von Trainern (beispielsweise „Helles Vulnona“, „Dunkles Gallopa“ und „Sabrinas Bluzuk“), Pokemon SP (z. B. Gengar SP) und Mega-Entwicklungs Karten (z. B. M-Turtok EX oder M-Guardevoir EX).
Für einige Karten gelten weitere Einschränkungen. So dürfen zum Beispiel nur vier Karten mit dem Namen „Icognito“ vorkommen. Icognito sind Pokémon, die in Form von Buchstaben auftreten, es dürfen also nicht beispielsweise zwei „Icognito A“ und drei „Icognito B“ in einem Deck vorhanden sein. Ebenso dürfen Pokémonkarten, die „Schimmerndes“ im Namen tragen, nur einmal vorkommen (beispielsweise die Karte „Schimmerndes Mewtu“). Eine weitere Einschränkung ist mit dem Set „Überschrittene Schwellen“ eingetreten, denn ab diesem Set werden sogenannte ACE-Spec-Karten, die sehr starke Trainer sind, veröffentlicht. Man darf in seinem kompletten Deck nur eine einzige ACE-Spec-Karte einbauen.
Sonstiges
Die Karten werden zum einen in Form vorgefertigter „Themendecks“ von 60 Karten, zum anderen in Form von „Boostern“ (Erweiterungspacks mit zehn Karten + Energiekarte) vertrieben, deren Inhalt nicht vorhersehbar ist. Die Karten werden nach drei Seltenheitsstufen geordnet. Daneben werden auch „Tins“, Metalldosen, verkauft. Diese enthalten zumeist drei bis fünf Booster und eine Promokarte, die in jeder Tin vorhanden ist. Über die Teilnahme an Turnieren und Ligen können spezielle Karten von den Teilnehmern gewonnen werden, die nicht im Handel erhältlich sind. Dabei handelt es sich allerdings meist um Neuauflagen bekannter Karten in einer anderen Seltenheit.
Etwa vierteljährlich erscheinen neue Erweiterungen, die dem Spiel zusätzliche Karten und manchmal auch neue Regeln hinzufügen.
Es gibt ca. 14000 unterschiedliche Karten.
Weblinks
- PokéWiki - Die deutsche Pokémon-Enzyklopädie
Einzelnachweise
- ↑ Versteigerung - 20 000 Dollar
- ↑ Pokémon in Figures. In: pokemon.co.jp. Abgerufen am 19. Juli 2021.
- ↑ [1]
- ↑ [2]
- ↑ [3]