Polizeihubschrauberstaffel Sachsen-Anhalt

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Die Polizeihubschrauberstaffel Sachsen-Anhalt (PHuSt LSA) ist die Hubschrauberkomponente der Landespolizei Sachsen-Anhalt. Sie ist organisatorisch der Polizeiinspektion Zentrale Dienste Sachsen-Anhalt angegliedert. Der Standort der PHuSt LSA ist am Flugplatz Magdeburg in einem eigenen Hangar- und Bürogebäude mit Platz für drei Hubschrauber mittlerer Größe.

Geschichte

Die Polizeihubschrauberstaffel Sachsen-Anhalt wurde am 1. Januar 1992 mit drei Mil Mi-2[1] aus dem Bestand der Zentralen Polizeifliegerstaffel der DDR (ZPFS)[2] gegründet. Das Personal bestand zunächst aus Beamten der Polizei Niedersachsen, die zur Unterstützung des Aufbaus der ostdeutschen Polizeien u. a. nach Sachsen-Anhalt gewechselt waren und Personal der ZPFS. Hinzu kamen in der Folgezeit Absolventen des Hubschrauberausbildungsgeschwader 35 (HAG-35) der NVA in Brandenburg-Briest.

1992 begann die PHuSt LSA mit der Beschaffung moderner Polizeihubschrauber. Dies war zunächst eine MBB Bo-105 CBS-4 (später nachgerüstet zu CBS-5)[3] sowie später eine MBB BK-117 B2[3]. Bereits im folgenden Jahr wurde eine zweite BK-117 B2[3] beschafft und dafür eine Mi-2 stillgelegt. 1996 wurden dann die verbliebenen Mi-2 stillgelegt, so dass die PHuSt LSA ihre bis heute bestehende Flotte von drei Hubschraubern erreichte.

Aufgaben

Die Polizeihubschrauberstaffel dient der Unterstützung der Dienststellen der Landespolizei und kann von diesen für alle Aufgaben angefordert werden, bei denen der Einsatz des Hubschraubers taktisch sinnvoll ist und die Effizienz des Einsatzes gesteigert wird.[4]

Typische Aufgaben sind dabei die Fahndung nach flüchtigen Straftätern sowie die Suche nach vermissten Personen und Sachen, der Transport von Spezialkräften und polizeilicher Ausrüstung, die Überwachung der Verkehrswege wie Wasserstraßen und Autobahnen und die Aufklärung sowie Dokumentation bei polizeilichen Großlagen bspw. Demonstrationen.

Darüber hinaus kann der Hubschrauber bei anderen Schadenslagen bspw. zur Rettung Verunglückter oder zur Brandbekämpfung mit dem Feuerlöschbehälter eingesetzt werden.

Zusammenarbeit

Die Wartung der Polizeihubschrauber erfolgt durch die ADAC Luftfahrt Technik sowohl an deren Standort Halle-Oppin als auch bei der PHuSt LSA (Line und Base Maintenance). Die ALT übernimmt ebenfalls die Überwachung der Lufttüchtigkeit der Hubschrauber (CAMO).[5]

Die Ausbildung des fliegenden Personals der PHuSt LSA erfolgt bei der Luftfahrerschule für den Polizeidienst (LFSfPD)am Standort der Bundespolizei-Fliegergruppe Sankt Augustin.[6]

Technik

Nach dem Erwerb von zwei Airbus H145[7][3] und dem Verkauf der Bo-105[8] besteht die aktuelle Flotte der Polizeihubschrauberstaffel aus zwei Hubschraubern. Die beiden BK117 werden nicht mehr für den Polizeidienst genutzt und stehen zum Verkauf (Stand März 2021).

Die Hubschrauber der PHuSt LSA sind für den Flug nach Sicht- und Instrumentenflugregeln zugelassen. Sie sind ausgestattet mit einem Wärmebildkamerasystem und leistungsstarken Scheinwerfern. Optional kann der Transport von Außenlast und Feuerlöschbehältern erfolgen. Für den Einsatz von Spezialeinheiten können diese sich aus dem Hubschrauber abseilen.[9]

Personal

Die Standardbesatzung eines Polizeihubschraubers der PHuSt LSA besteht aus einem Piloten und einem Flugtechniker, welche die Cockpitbesatzung bilden, und einem Systemoperator, der u. a. die Wärmebildkamera bedient.

Einsatzabhängig kann von dieser Besatzung abgewichen werden. So kann für Transportaufgaben der Operator entbehrlich sein und statt des Flugtechnikers kann auch ein zweiter Pilot tätig werden.

Die Piloten haben mindestens eine Berufspilotenlizenz (CPL-H) und die Flugtechniker eine Lizenz gem. § 62 ff. der Verordnung über Luftfahrtpersonal. Zusätzlich können die Flugtechniker zur Wartung und Instandsetzung eingesetzt werden. Hierfür erwerben sie tiefergehende Kenntnisse in zusätzlichen Schulungen und verfügen über eine Freigabeberechtigung nach CAT-A.

Medien

Die PHuSt LSA war Protagonist in der fünfteiligen Dokumentation "Die Hubschrauber-Cops".[10] welche ab Januar 2018 im MDR Fernsehen ausgestrahlt wurde. Produziert wurde die Serie von Mia Media[11]

Teile der Serie und neu gedrehtes Material wurden im Juli 2018 für die MDR Produktion Kripo Live verwendet.[12]

Einzelnachweise

  1. Vetter, Bernd, 1945-, Vetter, Frank, 1967-: Deutsche Einsatzhubschrauber. 1. Auflage. Motorbuch-Verl, Stuttgart 2006, ISBN 978-3-613-02672-8.
  2. Thomas Girke: Helicopter-DataBase - Mi-2. Abgerufen am 18. Juli 2018.
  3. a b c d Jörg Weller: Helionline.de. Abgerufen am 18. Juli 2018.
  4. Pressemitteilung Nr.: 019/2018. Abgerufen am 18. Juli 2018.
  5. ADAC Luftfahrt Technik GmbH: Wir freuen uns die Polizei des Landes Sachsen-Anhalt als neuen Kunden bei der ALT begrüßen zu dürfen - www.alt-heliservice.de. Abgerufen am 13. Juli 2018.
  6. Luftfahrerschule für den Polizeidienst - Ausbildungslehrgang mit Höhepunkten vor dem Abschluss |. Abgerufen am 13. Juli 2018.
  7. Matthias Fricke: Neuer Hubschrauber wird in Dienst gestellt. Abgerufen am 13. Juli 2018.
  8. Matthias Fricke: Polizei-Helikopter unterm Hammer. Abgerufen am 13. Juli 2018.
  9. mdr.de: Die Hubschrauber-Cops: Das SEK seilt sich ab | MDR.DE. Abgerufen am 18. Juli 2018.
  10. mdr.de: Die Hubschrauber-Cops | MDR.DE. Abgerufen am 18. Juli 2018.
  11. Die Hubschrauber Cops. (miamedia.de [abgerufen am 18. Juli 2018]).
  12. mdr.de: Axel Bulthaupt auf den Spuren der Hubschraubercops | MDR.DE. (mdr.de [abgerufen am 18. Juli 2018]).