Pommersches Wörterbuch
Das Pommersche Wörterbuch (PWB) ist ein großlandschaftliches Mundartwörterbuch, das den niederdeutschen Wortschatz der ehemaligen preußischen Provinz Pommern (in den Grenzen von 1936) dokumentiert.
Charakteristik
Das PWB ist ein wissenschaftliches, semasiologisches Wörterbuch, das heute auf zwei Bände angelegt ist. Gegenüber der ursprünglichen Intention musste der Umfang somit auf etwa die Hälfte reduziert werden. Daher steht der mundartliche Allgemeinwortschatz des 20. Jahrhunderts im Mittelpunkt des Interesses, und das Wörterbuch wurde als »Ergänzungswörterbuch« zum siebenbändigen Mecklenburgischen Wörterbuch umkonzipiert.
Geschichte
1925 gründete Wolfgang Stammler an der Universität Greifswald das PWB mit dem Ziel, ein mehrbändiges großlandschaftliches Mundartwörterbuch für die Provinz Pommern zu erarbeiten.
Danach begann eine intensive Sammeltätigkeit. Als Vorarbeiten erschienen zwischen 1928 und 1937 mehrere Ortsmonographien. 1934 publizierte Kurt Mischke die erste lautgeographische Karte von Pommern. Fast das gesamte Wortarchiv ging aber in den Nachkriegswirren verloren.
Unmittelbar danach begannen neue Erhebungen unter der Leitung von Hans-Friedrich Rosenfeld. Für das ehemalige Hinterpommern bestand dabei nur noch die Möglichkeit, Vertriebene zu befragen. 1948 übernahm die Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin das PWB, das 1969 aus politischen Gründen eingestellt wurde.
Erst 1992 konnte eine neue Arbeitsstelle bei der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig eingerichtet werden. Seit 1999 gehört das PWB zur Universität Greifswald. Herausgeberin war seit 1992 Renate Herrmann-Winter, seit 2007 zusammen mit Matthias Vollmer, der im April 2014 auch die Leitung des Wörterbuchs und seit 2015 die alleinige Herausgeberschaft übernommen hat.
Quellen und Materialbasis
Das Wortarchiv des PWB umfasst ca. 1.100.000 alphabetisch geordnete Belegzettel, die vor allem auf umfangreichen Fragelisten und Literaturexzerpten beruhen.
Publikationsstand
Der erste Band (A–K) wurde von 1997 bis 2008 erarbeitet und liegt abgeschlossen vor. Vom zweiten Band sind (Stand 2021) elf Lieferungen erschienen (L – utfrågen).[1]
Literatur
- Pommersches Wörterbuch. Herausgegeben an der Ernst-Moritz-Arndt Universität Greifswald von Renate Herrmann-Winter und Matthias Vollmer. Band 1, A–K, Berlin 2008. Zweiter Band in Lieferungen erscheinend.
- R. Winter: Das Pommersche Wörterbuch in Greifswald. Seine Geschichte und seine gegenwärtigen Aufgaben. In: Sprawozdanie Poznańskiego Towarzystwa Przyjaciół Nauk 11 (1964), S. 194ff.
- H. Schönfeld: Das Pommersche Wörterbuch. In: Berichte über dialektologische Forschungen in der DDR. Berlin 1965, S. 5ff.
- R. Herrmann-Winter: Geschichte, Geschicke und Ansehen pommerscher Dialektwörterbücher. In: Stier und Greif. Blätter zur Kultur- und Landesgeschichte in Mecklenburg-Vorpommern. 1993, S. 27ff.
- R. Herrmann-Winter: Das Pommersche Wörterbuch. Vorläufer – Ansätze – Konzepte. In: Tausend Jahre Pommersche Geschichte. Hrsg. von R. Schmidt. Köln-Weimar-Wien 1999, S. 281–306.
- R. Herrmann-Winter: Pommersches Wörterbuch. In: Wissenschaftliche Lexikographie im deutschsprachigen Raum. Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Thomas Städtler (Hrsg.), Heidelberg 2003, S. 309–317.
- M. Vollmer: Zur Dialektlexikographie in Pommern. Kosegartens Wörterbuch der Niederdeutschen Sprache älterer und neuerer Zeit. In: Niederdeutsches Jahrbuch 131 (2008), S. 113–132.
- M. Vollmer: Niederdeutsche Wortschatzsammlungen in Hinterpommern am Ende des 19. Jahrhunderts. In: Baltische Studien. Neue Folge. Band 102, S. 199–208.
- M. Vollmer: Das pommersche Wörterbuch von Georg Gotthilf Jacob Homann (1774–1851). Eine Sammlung pommerisch-deutscher Wörter und Redensarten. Berlin 2018.
- M. Vollmer: Das Pommersche Wörterbuch. In: Alexandra N. Lenz, Philipp Stöckle (Hrsg.): Germanistische Dialektlexikographie zu Beginn des 21. Jahrhunderts (= Zeitschrift für Dialektologie und Linguistik. Beiheft 181). Stuttgart 2021, S. 303–317. DOI:10.25162/9783515129206.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Pommersches Wörterbuch. In: degruyter.com. Abgerufen am 20. September 2021.