Poppenreuth (Kammerstein)

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Poppenreuth
Gemeinde Kammerstein
Koordinaten: 49° 17′ 6″ N, 10° 57′ 40″ O
Höhe: 382–392 m ü. NHN
Einwohner: 50 (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl: 91126
Vorwahl: 09122

Poppenreuth (umgangssprachlich: Bobmraid[2]) ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Kammerstein im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).

Geografie

Beim Dorf entspringt ein namenloser rechter Zufluss des Geisbachs, der wiederum ein linker Zufluss der Aurach ist. Im Osten grenzt das „Sandfeld“ an und im Süden der „Unterflur“, im Südosten der „Eichelgarten“ und im Nordosten das Waldgebiet „Hölle“. Eine Gemeindeverbindungsstraße führt zur Bundesstraße 466 (0,6 km nordwestlich) bzw. zur Kreisstraße RH 4 (0,8 km südöstlich). Eine weitere Gemeindeverbindungsstraße führt nach Kammerstein (1 km nordöstlich).[3]

Geschichte

Im Jahre 1291 wurde der Ort als „Poppenreut“ erstmals schriftlich erwähnt.[4] Der Ortsname hat als Bestimmungswort den Personennamen des Gründers Poppo und als Grundwort -reuth, d. h. „Zur Rodung des Poppo“.[5][2] Im 13. Jahrhundert bestand der Ort wahrscheinlich aus 4 Ganzhöfen.[6] Im Salbuch für das eichstättische Pflegamt Abenberg, das um 1300 aufgestellt wurde, wurde der Ort als „Poppenriut“ erwähnt. Zu dieser Zeit hatte der Bischof dort ein Lehen. In den folgenden Salbüchern wurde dieses Lehen aber nicht mehr aufgelistet.[4] Im burggräflichen Salbuch von 1410 wurden für „Poppenreuet“ 2 Güter und 1 Schmiedstatt angegeben, wobei die Güter dem Kastenamt Schwabach unterstanden und die Schmiede einen Hans Schuster aus Kammerstein gehörte. Im Salbuch des nunmehr markgräflichen Amtes Schwabach, das 1530 aufgestellt wurde, wurden für den Ort 5 Anwesen und 1 Hirtenhaus angegeben, wobei 2 Höfe Schwabach unterstanden und 3 weitere Anwesen der Reichsstadt Nürnberg. 1732 gab es laut den Oberamtsbeschreibungen von Johann Georg Vetter in Poppenreuth 6 Anwesen, von denen 3 Schwabach unterstanden und 3 der Reichsstadt Nürnberg (St. Katharina-Klosteramt: 1, Landesalmosenamt: 2).[7]

Auch gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Poppenreuth 6 Anwesen und ein Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Oberamt Schwabach aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Kastenamt Schwabach inne. Grundherren waren das Kastenamt Schwabach (2 Ganzhöfe, 1 Gütlein) und die Reichsstadt Nürnberg (St. Katharina-Klosteramt: 1 Ganzhof; Landesalmosenamt und Kirche Eibach: 1 Köblergut; Landesalmosenamt und Kirche Röthenbach: 1 Ganzhof).[8] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Schwabach.[9] 1802 gab es im Ort 7 Untertansfamilien, von denen 4 dem Kastenamt Schwabach und 3 der Reichsstadt Nürnberg unterstanden.[10]

Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 Poppenreuth dem Steuerdistrikt Günzersreuth und der 1818 gebildeten Ruralgemeinde Günzersreuth zugeordnet. Am 1. Januar 1972 wurde Poppenreuth im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Kammerstein eingegliedert.[9]

Baudenkmal

  • Haus Nr. 6: Bauernhaus

Einwohnerentwicklung

Jahr 001818 001840 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987
Einwohner 59 63 61 68 78 65 58 90 67 53 50
Häuser[11] 12 10 12 12 12 11 11 10
Quelle [12] [13] [14] [15] [16] [17] [18] [19] [20] [21] [1]

Religion

Der Ort ist seit der Reformation überwiegend evangelisch-lutherisch. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach St. Georg (Kammerstein) gepfarrt.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 348 (Digitalisat).
  2. a b E. Wagner: Stadt und Landkreis Schwabach, S. 56. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: bóbmràid.
  3. Poppenreuth im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  4. a b F. Eigler: Schwabach, S. 130.
  5. W. Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach (1862–1962), S. 312.
  6. F. Eigler: Schwabach, S. 246.
  7. F. Eigler: Schwabach, S. 233.
  8. F. Eigler: Schwabach, S. 414.
  9. a b F. Eigler: Schwabach, S. 473 f.
  10. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 4, Sp. 385.
  11. Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
  12. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 72 (Digitalisat).
  13. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 235 (Digitalisat).
  14. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1086, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  15. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1251, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  16. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1187 (Digitalisat).
  17. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1259 (Digitalisat).
  18. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1297 (Digitalisat).
  19. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1125 (Digitalisat).
  20. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 824 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 180 (Digitalisat).