Popularmusikforschung

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Popularmusikforschung oder Popmusikforschung ist die Bezeichnung für die wissenschaftliche Disziplin, deren Gegenstand die theoretische Beschäftigung mit Popmusik und ihrer Kultur ist.[1]

Forschungsansatz

Es geht bei der Popularmusikforschung um die Erkundung, Erforschung und Reflexion aller Aspekte der Popmusik in ihrer ganzen Breite. Popmusik wird aus der Sicht der relevanten Disziplinen, darunter Medienwissenschaft, Systematische Musikwissenschaft und Musikethnologie betrachtet. Es kommen dabei geistes-, kultur-, natur-, sozial- und strukturwissenschaftlichen Ansätze zum Tragen.

Geschichte der Popularmusikforschung

Die Forschung zur Populären Musik beginnt mit Theodor W. Adornos On Popular Music aus dem Jahr 1941.[2] In der unmittelbaren Nachkriegszeit erscheinen die ersten Veröffentlichungen und beschäftigen sich mit gesellschaftlichen und kulturellen Hintergründen der Popmusik. Besondere Popularität erreicht die sogenannte Birmingham School CCCS mit den Cultural Studies um den marxistischen Kulturtheoretiker Stuart Hall seit Beginn der 1960er Jahre. In den späten 1970er Jahren erscheinen die ersten Standardwerke zur Popmusikforschung.

Der erste Lehrstuhl mit diesem Fachgebiet wurde 1992/1993 an der Humboldt-Universität zu Berlin errichtet. Peter Wicke hatte ab 1993 bis zu seiner Emeritierung 2016 diesen Lehrstuhl für Theorie und Geschichte der Populären Musik, die erste weltweit fachspezifisch ausgewiesene Professur für Popmusik, bekleidet.[3] Außerdem war Wicke der Direktor des Forschungszentrums Populäre Musik am Seminar für Musikwissenschaft der Humboldt-Universität. In Deutschland war im Rahmen wissenschaftlicher Arbeit die Forschung im Bereich der populären Musik – nach Martin Pfleiderer – „vollkommen unterrepräsentiert“. Das hatte viele Gründe, nicht zuletzt „wahrscheinlich auch den, dass die Instrumentarien zur Beackerung dieses Themas noch wenig ausgearbeitet gewesen sind“.[4]

Literatur

  • Ekkehard Jost: Sozialpsychologische Faktoren der Popmusik-Rezeption. Schott, Mainz 1976, ISBN 3-7957-1710-8.
  • Helmut Rösing: „Popularmusikforschung“ in Deutschland – von den Anfängen bis zu den 1990er Jahren. In: Rösing, Helmut, Albrecht Schneider u. Martin Pfleiderer (Hg.): Musikwissenschaft und populäre Musik (S. 13–35). Frankfurt am Main: Lang.
  • Helmut Rösing: Popularmusikforschung in der Bundesrepublik Deutschland bis Ende der 80er Jahre. In: Georg Maas u. H. Reszel (Hg.): Popularmusik und Musikpädagogik in der DDR, Augsburg: Wißner, S. 69–85.
  • Helmut Rösing: 'Populäre Musik' – was meint das? In: Claudia Bullerjahn u. Hans-Joachim Erwe (Hg.): Das Populäre in der Musik des 20. Jahrhunderts. Wesenszüge und Erscheinungsformen (S. 39–60). Hildesheim: Olms.
  • Peter Wicke: Handbuch der populären Musik: Pop Rock Jazz Folk Weltmusik. (mit W. Ziegenrücker), Schott Music Mainz 1997
  • Simon Frith: The Sociology of Rock, Constable 1978
  • Paul Willis: Profane Culture, Routledge & K. Paul 1978/1981
  • Richard Middleton: Studying Popular Music, Open University Press, Milton Keynes & Philadelphia 1990

Weblinks

Einzelnachweise