Porn Film Festival Vienna
Das Porn Film Festival Vienna (kurz: PFFV) ist ein jährliches Filmfestival[1][2] mit pornografischer Ausrichtung in Wien, Österreich. Das Festival soll junges erotisches Filmschaffen im In- und Ausland fördern[3] und dem lokalen Publikum näherbringen.[4][5] Es findet seit 2018 statt.
Überblick
Aus einem im Rahmen des Transition-Festivals regelmäßig präsentierten und populären „Pornoabend“ wurde die Idee entwickelt ein eigenes erotisches Filmfestival zu starten.[6][7] 2017 erfolgte deswegen im Wiener Schikaneder Kino eine Teaser-Veranstaltung zur ersten Ausgabe des Festivals. Gezeigt wurden u. a. der Dokumentarfilm Pornocracy – Die digitale Revolution der Pornobranche von Ovidie sowie ausgewählte Kurzfilme.[8]
Ins Leben gerufen wurde das Porn Film Festival Vienna im Jahre 2017 durch Yavuz Kurtulmus, Jasmin Hagendorfer,[9] Gregor Schmidinger und Saif Rangwalla[10] und dieses sorgte bereits vor dem Auftakt für Aufruhr in der Kunst- und Kulturszene, aber auch der politischen Landschaft Wiens. Bereits vor Festivalstart gab es Anfragen der FPÖ zur Finanzierung des Projekts.[11]
Seit 2020 besteht das Kernteam aus Yavuz Kurtulmus (Festivalleiter)[12] und Jasmin Hagendorfer (künstlerische Leiterin).[13]
Bedingt durch die Corona-Pandemie wurde im Oktober 2020 das Festival als Hybrid-Event, also off- und online, veranstaltet.[14][15][16][17][18]
Ausrichtung und Programm
Das PFFV zeigt explizit pornografische Kurz- und Langfilme für heterosexuelles und LGBTQ-Publikum. Das Programm umfasst aber auch Dokumentarfilme über sex-positive Themen, zum Beispiel The Artist and the Pervert, der Eröffnungsfilm 2019.[19] Für viele Filme gibt es auch Live-Interviews mit den Filmemachern. Von Anbeginn gab es ein theoretisches Rahmenprogramm zu sex-positiven Inhalten mit zahlreichen Vortragenden (z. B. Andreas Brunner, Johannes Grenzfurthner, Barbara Rothmüller, Johannes Wahala)[20] und Ausstellungen zum Jahresthema (z. B. mit Mara Mattuschka, Johanna Bruckner, Offerus Ablinger).[21]
Man sei sich „der Verantwortung, für ein sicheres Festival zu sorgen, bewusst. Unser Ziel war und ist es, einen geschützten Raum zu schaffen, an dem es nie nur darum ging, gemeinsam Pornos zu sehen, sondern vielmehr über das Gesehene in Austausch zu treten, zu diskutieren und Neues erfahren zu können“, so Kurtulmus und Hagendorfer.[22]
Feministische Pornografie stellt einen wesentlichen Grundpfeiler des Festivals dar. Jasmin Hagendorfer beschreibt ihren philosophischen Ansatz wie folgt:[23]
„Feministische Pornoproduktionen zeigen, dass sehr wohl auch die Lust und das sexuelle Empfinden der Frau im Zentrum stehen kann und dass Porno auch frauen-, gender- und letztendlich männerfreundlich sein kann. Außerdem stehen viele feministische Produktionen für faire Arbeitsbedingungen, Mitspracherecht und Konsens, die es bei Mainstream-Produktionen oft nicht gibt. Es ist wichtig zu zeigen, dass Pornos von Frauen für Frauen produziert werden und dass sie auch auf ein breites Publikum treffen.“
Festivaljahre
- 2017: PFFV Night (Schikaneder Kino)
- 2018: Thema: What is Porn? (Schikaneder Kino, Top Kino, Filmcasino, Fortuna Kino)
- 2019: Thema: What is Shame? (Schikander Kino, Top Kino, Burg Kino, Fortuna Kino)
- 2020: Thema: What is Sex? (Schikaneder Kino, Top Kino)
- 2021: Thema: Celebration (Schikaneder, Top Kino)
- 2022: kein generelles Thema (Schikaneder, Top Kino)[24]
Kooperationen
Spezialprogramme des Pornfilmfestivals wurden auf dem International Queer & Migrant Film Festival in Amsterdam[25] gezeigt. In einer Kooperation mit Arse Elektronika wurden auch Screenings im betalevel in Los Angeles[26] und in The Nook in Orlando[27] organisiert. Ferner wurde als Ablegerprojekt die „Porn Night Graz“ 2019 ins Leben gerufen.[28][29][30][31]
Das Design des Festivals wird seit 2020 von dem Design-Studio buero butter umgesetzt.[32]
Literatur
- Schmidt, Ribana: Feministische und ethische Pornografie: Revolution einer Branche oder Randerscheinung?, Wien 2019.
- Grenzfurthner, Johannes und Friesinger, Günther (Hrsg.): Subvert Subversion, Wien 2020.
Weblinks
- Offizieller Internetauftritt
- Interview mit Jasmin Hagendorfer über die inhaltliche Ausrichtung des Festivals
- Interview mit Yavuz Kurtulmus über die Entstehungsgeschichte des Festivals
- "How good porn can save the planet" (Vortrag von Jasmin Hagendorfer bei TEDxVienna 2021)
Einzelnachweise
- ↑ Porn Film Festival Vienna: Festival multipler Höhepunkte - derStandard.at. Abgerufen am 20. Februar 2021 (österreichisches Deutsch).
- ↑ martin.stepanek: Porn Film Festival Vienna: „Hat null mit Sexkino zu tun“. 26. Februar 2018, abgerufen am 20. Februar 2021.
- ↑ »What is porn?« – Zwischen Kunst und Kopulation. 14. Februar 2018, abgerufen am 20. Februar 2021 (deutsch).
- ↑ „Es ist für jeden was dabei“: Porn Film Festival Vienna. 23. Februar 2018, abgerufen am 20. Februar 2021.
- ↑ Erstes Filmfestival für Pornos in Wien. Abgerufen am 20. Februar 2021.
- ↑ „Pornofestival“ geht in Wien über die Bühne. Abgerufen am 20. Februar 2021.
- ↑ Erstes Pornofilmfestival in Wien. 16. November 2017, abgerufen am 20. Februar 2021.
- ↑ Porn Film Festival: Teaser Night. Abgerufen am 20. Februar 2021.
- ↑ REFRESHER: V kinosále plném lidí promítali několik hodin pornofilmy. Masturbuje se na pornofestivalu a můžeš se dotknout i lidí vedle tebe? Abgerufen am 29. Oktober 2021 (tschechisch).
- ↑ WZ Online APA: Wien - Erstes Filmfestival für Pornos. Abgerufen am 20. Februar 2021.
- ↑ Porno-Festival sorgt weiter für Erregung. 27. Februar 2018, abgerufen am 20. Februar 2021.
- ↑ „Pornos in der Gruppe zu schauen ist ein Genuss.“ | dasbiber. Abgerufen am 22. Oktober 2021.
- ↑ Team. In: Porn Film Festival Vienna 2020. Abgerufen am 20. Februar 2021 (österreichisches Deutsch).
- ↑ Wiener Porn Film Festival: Corona und die Sexualität. Abgerufen am 20. Februar 2021.
- ↑ Wiener Porn Film Festival findet trotz Corona statt. 29. Juli 2020, abgerufen am 20. Februar 2021.
- ↑ Trotz Corona: Wiener Porn Film Festival geht in dritte Runde. 29. Juli 2020, abgerufen am 20. Februar 2021.
- ↑ Salzburger Nachrichten: Wiener Porn Film Festival findet trotz Corona statt. 29. Juli 2020, abgerufen am 20. Februar 2021.
- ↑ Wiener Porn Film Festival findet trotz Corona statt - Vorarlberger Nachrichten | VN.at. 1. August 2020, abgerufen am 20. Februar 2021.
- ↑ THE ARTIST & THE PERVERT - Films - home. Abgerufen am 20. Februar 2021.
- ↑ KOSMO-Redaktion: Das Porn Film Festival kommt zum ersten Mal nach Wien! In: KOSMO. 9. Februar 2018, abgerufen am 20. Februar 2021 (deutsch).
- ↑ PORN FILM FESTIVAL VIENNA. Abgerufen am 21. Februar 2021 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Wiener Porn Film Festival: Corona und die Sexualität. Abgerufen am 20. Februar 2021.
- ↑ Darok Anne-Marie: „Es ist für jeden was dabei“: Porn Film Festival Vienna. In: Woman.at . Abgerufen am 29. November 2018.
- ↑ Franziska Mayr-Keber und Constanze Grießler, beide 3Sat, Florian Baranyi, ORF.at: Pornos für Frauen: Raus aus der Schmuddelecke. 21. April 2022, abgerufen am 25. April 2022.
- ↑ Queer is the word tijdens International Queer & Migrant Filmfestival. In: gaykrant,. 30. November 2019, abgerufen am 20. Februar 2021 (niederländisch).
- ↑ „Screw the System“. Abgerufen am 20. Februar 2021.
- ↑ Thaddeus McCollum: Porn Film Festival Vienna comes to the Nook to showcase the future of porn. Abgerufen am 20. Februar 2021 (englisch).
- ↑ PORN NIGHT GRAZ, @. 7. November 2019, abgerufen am 20. Februar 2021.
- ↑ Best of Porn Film Festival Vienna goes Graz II. Abgerufen am 20. Februar 2021.
- ↑ PORN NIGHT GRAZ. In: STRAWANZERIN. Abgerufen am 20. Februar 2021 (deutsch).
- ↑ #futtertestet: Pornos im Kino konsumieren beim Porn Film Festival | Futter. In: Futter. 25. November 2019 (kleinezeitung.at [abgerufen am 20. Februar 2021]).
- ↑ buerobutter auf Instagram: „neues #branding für das porn film festival vienna @pff_vienna 1 — 4 oktober 2020 festival- & „what is sex?“-poster #posterdesign…“ Abgerufen am 20. Februar 2021.
