Post SV Telekom Mülheim
Der Post SV Telekom Mülheim – früher Post SV Mülheim – ist ein Sportverein aus Mülheim an der Ruhr. Die Tischtennis-Herrenmannschaft spielte in den 1980er und 1990er Jahren in der Tischtennis-Bundesliga. 2005fusionierte die Tischtennisabteilung mit dem Verein TTC Union 69 Mülheim.[1]
Werdegang
Im Jahre 1976 übernahm Dr. Bernd Witthaus die Tischtennisabteilung des Post SV Mülheim, in welchem damals, neben Tischtennis, auch Fußball (inkl. Damen) gespielt wurde und „Dicke Bäuche“ mit Hilfe gymnastischer Übungen versuchten, ihre Fitness zu verbessern. Die 1. Mannschaft spielte in der Kreisliga, die jedoch nur mit Hilfe eines berechtigten, erfolgreichen Protestes gegen eine Spielwertung gehalten werden konnte. Ab 1977 stieg die Mannschaft, beflügelt durch stetige notwendige Verstärkungen und in ununterbrochener Reihenfolge bis in die 2. Bundesliga auf. Hier wurde sie auf Anhieb Meister, verpasste jedoch den Aufstieg, weil eine Verstärkung für die 1. Bundesliga nicht mehr möglich war – der Wechseltermin lag vor der Qualifikation! Ein Jahr später konnte sie jedoch wieder an den Aufstiegsspielen teilnehmen. Diesmal gelang der Aufstieg gemeinsam mit Germania Schnelsen, allerdings ohne die Möglichkeit einer Verstärkung, und daher wurde der Klassenerhalt nicht geschafft.
1988/89 gelang die Rückkehr in die 1. Bundesliga. In jenem Jahr wurde der in Hongkong lebende Chinese Chan Kong Wah verpflichtet, der fortan für den Post SV aufschlagen sollte, doch keine Spielberechtigung erlangen konnte, weil er keinen deutschen Pass besaß und eine geplante Änderung der Wettkampfsatzungen vom zuständigen Verband nicht rechtzeitig vorgenommen wurde. Einige Zeit später nannte sich der Verein, auf Wunsch des Hauptsponsors Telekom, in Post SV Telekom Mülheim um, da damit ein verstärktes Sponsoring ermöglicht wurde. Damals hielt sich das Team zwei Jahre lang in der 1. Bundesliga, doch dann erfolgte 1991/92 ein einjähriges Gastspiel in der 2. Bundesliga. Am Ende der Saison standen jedoch die Meisterschaft und der Wiederaufstieg. Aufgrund der Vermittlung von Chan Kong Wah konnte nun Chen Zhibin, einer der Top-Weltklassespieler jener Zeit aus China, verpflichtet werden. So wurde die Saison 1992/93 zur erfolgreichsten in der Vereinsgeschichte. Das Team um Chen Zhibin qualifizierte sich für die Play-off-Runde und erreichte, nach einem Halbfinalsieg gegen die SpVg Steinhagen, das Endspiel gegen den vielmaligen Deutschen Meister Borussia Düsseldorf, der mit den Spitzenspielern Jörg Roßkopf und Steffen (Speedy) Fetzner antrat. Nach einem 5:5-Unentschieden in Mülheim vor ca. 3000 Zuschauern und einer 3:6-Niederlage in Düsseldorf wurde Mülheim deutscher Vizemeister (Chen Zhibin, Hansi Fischer, Thomas Roßkopf und Christian Franzel). 1990, 1991 und 1994 gelangte das Team außerdem ins Halbfinale der Deutschen Pokalmeisterschaften.[2] Hinzu kamen etliche Qualifikationen für den Europapokal (heute Championsleague).
Bis 1998 spielte Mülheim in der 1. Bundesliga. Als 1996 der Sponsor Telekom überraschend ausstieg und der Verein dadurch außerordentlich finanziell geschwächt wurde, reichte es nur noch zu hinteren Platzierungen. 1997/98 wurde die Mannschaft Letzter. Daraufhin löste sie sich auf bzw.wurde aus der 1. Bundesliga in die Verbandsliga zurückgezogen.
2006 fusionierte die Tischtennisabteilung dann mit dem TTC Union 69 Mülheim.
Stationen
Saison | Klasse | Platz | |
---|---|---|---|
1984/85 | 2. BL | 1. | Park Lee Hee, Josef Dvoracek, Rainer Blüm, Joachim Mosch, Volker Guthoff, Günter Fölting, Wolfgang Ekers + (Coach) |
1985/86 | 2. BL | 3. | Scheitern in den Aufstiegsspielen |
1986/87 | 2. BL | 1. | Chan Kong Wah, Richard Fritz, Joachim Mosch, Rainer Blüm, Günter Fölting, Frank Fürste, Ulf Jungblut |
1987/88 | 1. BL | 10. | Sum Man, Josef Dvoracek, Kurt Stadie, Carsten Matthias, Günter Fölting, Rainer Blüm, Joachim Mosch, Christoan Merlin, Christian Belger, Frank Backhaus, Reinhard Rothe (Coach) |
1988/89 | 2. BL | 1. | Chan Kong Wah, Josef Dvořáček, Carsten Matthias, Joachim Mosch, Kurt Stadie, Frank Bachhaus, Günter Fölting, Rainer Blüm |
1989/90 | 1. BL | 7. | Chan Kong Wah, Hans-Joachim Nolten, Rüdiger Klein, Berthold Pilsl, Carsten Matthias, Joachim Mosch, Reinhard Rothe(Coach), Jörg Löbe |
1990/91 | 1. BL | 10. | |
1991/92 | 2. BL | 1. | Qiu Janxin, Chan Kong Wah, Carsten Matthias, Thomas Roßkopf, Joachim Mosch, Stefan Lieck, Frank Heggenberger (Coach) |
1992/93 | 1. BL | 3. | Chen Zhibin, Hans-Jürgen Fischer, Chan Kong Wah, Thomas Roßkopf, Christian Franzel, Joachim Mosch, Frank Heggenberger (Coach) |
1993/94 | 1. BL | 7. | Chen Zhibin, Hans-Jürgen Fischer, Chan Kong Wah, Thomas Roßkopf, Christian Franzel, Joachim Mosch, Frank Heggenberger (Coach) |
1994/95 | 1. BL | 6. | Chen Zhibin, Carl Prean, Hans-Jürgen Fischer, Chan Kong Wah, Thomas Roßkopf, Frank Heggenberger (Coach), Ludwig Benner (Mannschaftsbetreuer) |
1995/96 | 1. BL | 4. | Chen Zhibin, Hans-Jürgen Fischer, Thomas Roßkopf, Adel Massaad, Henning Waldeck, Frank Heggenberger (Coach), Ludwig Benner |
1996/97 | 1. BL | 8. | Petr Korbel, Chan Kong Wah, Andreas Fejer-Konnerth, Christian Franzel, Joachim Mosch, Henning Waldeck, Frank Heggenberger (Coach) |
1997/98 | 1. BL | 9. | Chen Zhibin, Chan Kong Wah, Maxim Schmyrjow, Christian Franzel, Michael Höhl, Achim Mosch, Henning Waldeck, Frank Heggenberger (Coach) |
Einzelnachweise
- ↑ Fusion in der Mülheimer Tischtennisszene. Mülheimer Sportbund a. d. Ruhr, 18. Juli 2006, archiviert vom Original am 9. März 2016; abgerufen am 10. September 2022.
- ↑ Deutsche Pokalmeisterschaften der Herren. (XLS) In: tischtennis.de. Archiviert vom Original am 11. Januar 2016; abgerufen am 24. Januar 2016.
Quellen
- Winfried Stöckmann: Ein neues Image. In: Zeitschrift DTS. Nr. 12, 1991, S. 32.
- D. K.: Kein Anschluß unter dieser Nummer. In: Zeitschrift DTS. Nr. 3, 1995, S. 17.
- Archiv Prof. Dr. Bernd Witthaus, Manager der TT-Abteilung seit 1976 sowie Mitgründer des Ligaausschusses des DTTB
Weblinks
- Post-Sportverein Telekom Mülheim an der Ruhr e.V.
- Tischtennis-Archiv. Hans-Albert Meyer, archiviert vom Original am 4. März 2016 .