Postamt Bad Liebenstein
Das Postamt Bad Liebenstein ist ein gründerzeitlicher Repräsentationsbau und heute Baudenkmal der Stadt Bad Liebenstein im Wartburgkreis in Thüringen. Das 1895 im hennebergisch-fränkischen Fachwerkstil errichtete Hauptgebäude zählt zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Stadt und wurde 1982 als Motiv für die DDR-Briefmarkenserie Bauten der Deutschen Post ausgewählt.[1]
Für das im Herzogtum Sachsen-Meiningen gelegene Kurbad Liebenstein bestand zunächst im Gasthaus „Zum Felsenkeller“ eine als Poststube genutzte Räumlichkeit. Wöchentlich dreimal verkehrte auf der Thurn-und-Taxis'schen Postlinie Eisenach–Witzelroda–Schwallungen–Meiningen eine Postkutsche, die Umladestelle für Liebensteiner Postsachen befand sich in Witzelroda. Mit Eröffnung der Werra-Eisenbahn wurde die Umladestelle auf den Bahnhof Immelborn verlagert, eine Botenpostlinie wurde nach Liebenstein und Schweina eingerichtet, sie bestand bis 1889. Mit dem Bau der Bahnlinie von Liebenstein nach Immelborn erhielt Liebenstein einen direkten Anschluss an den Bahnpostverkehr.[2]
Das Postamt Liebenstein wurde 1895 eingeweiht und diente dem Post- und Paketverkehr, später auch Telefonverkehr der Kurstadt. Mehrfach wandelte sich die Dienstanschrift des Amtes: zunächst Liebenstein, seit Gründung der Reichspost im Jahr 1872 wurde die Post nach Liebenstein (Sachsen-Meiningen) aufgegeben, ab 1907 Bad Liebenstein (Sachsen-Meiningen), nach der Bildung des Landes Thüringen am 1. Mai 1920 Bad Liebenstein. Das Postgebäude wurde – so die Anschrift an der Fassade – 1927 erweitert. Dabei handelt es sich um die Räume rechts neben dem Türmchen mit der ehemaligen Fernschreiberstation und der ehemaligen Gepäckannahme.
In der Südfassade ist ein Ziergiebel angebracht, der schon den kaiserlichen Reichsadler trug. Dieser wurde später durch den Reichsadler der Weimarer Republik ersetzt. Der Reichsadler war in der DDR-Zeit durch eine Holztafel mit dem damals gültigen Postsymbol – schwarzes Posthorn auf gelbem Grund – verdeckt und wurde nach der politischen Wende bei fälligen Renovierungsarbeiten wieder freigelegt, ohne allerdings den Schriftzug „Deutſche Reichspoſt“ hervorzuheben.[2]
Trivia
An der Stelle, an der sich der Schriftzug „POSTAMT“ befindet, ist eigentlich zu viel Platz für wenig Text. Die originale Inschrift lautete nach dem Bau des Hauses auch richtigerweise „KAISERLICHES POSTAMT“, wie auf alten Ansichtskarten zu lesen ist.
Der vor dem Gebäude stehende Thurn und Taxis’sche Postbriefkasten wurde erst 1995 zum hundertjährigen Jubiläum aufgestellt. Nur wenige Jahre später wurde die Postfiliale geschlossen und in eine private Postagentur an anderer Stelle überführt. Das Briefverteilzentrum blieb bis heute im Postamt erhalten.
Das Postamt wurde 1982 auf einer Sonderbriefmarke der DDR der Serie: Bauten der Deutschen Post gewürdigt.
Weblinks
Einzelnachweise
Koordinaten: 50° 48′ 57,3″ N, 10° 21′ 10,5″ O