Präverb
Als Präverb (Mehrzahl Präverbien, Präverben)[1][2] bezeichnet man in der Linguistik dem eigentlichen Verb vorangestellte Elemente, die formal Adverbien oder Präpositionen sind, jedoch die Bedeutung des Verbs direkt verändern. Zumeist werden deiktische oder lokale Bezüge zu Subjekten oder Objekten des Verbs ausgedrückt (z. B. eintreten, antreten, abtreten, auftreten, austreten), aber auch übertragene Bedeutungen treten auf, wie z. B. in anfangen. Präverbien treten vor allem in den indogermanischen Sprachen[3] sowie in den drei kaukasischen Sprachfamilien und in einigen Sprachfamilien Nordamerikas auf.
Im Deutschen sind die Präverbien abtrennbare Präfixe, auch Verbzusätze oder Verbpartikel[4] genannt, die in Sätzen, wo das Verb an die erste oder zweite Stelle im Satz rückt, am Satzende stehen bleiben, z. B. Die Sonne geht auf. Er nimmt den Anhalter mit. Er geht zur Tür hinaus. Steht das Verb am Ende des Satzes, werden die Präverbien mit dem eigentlichen Verb zusammengeschrieben, z. B. ..., nachdem die Sonne aufging. ...weil er den Anhalter mitgenommen hat. ...als er zur Tür hinausging.
In den slawischen Sprachen wie auch im Georgischen[5] haben die Präverbien Aspekt- oder Tempusbedeutung entwickelt. Durch die Verwendung eines Präverbs wird eine Verbform perfektiv, z. B. polnisch pisać (schreiben) vs. napisać (fertigschreiben, zuendeschreiben), georgisch exmarebi (du hilfst) vs. daexmara (du hast geholfen). Aus dem Georgischen ist auch eine futurische Funktion von Präverbien bekannt, siehe Georgische Grammatik.
Einzelnachweise
- ↑ canoonet.eu: Präverb
- ↑ duden.de: Präverb
- ↑ Benjamin W. Fortson IV: Indo-European Language and Culture. An Introduction. Oxford: Blackwell Publishing, 2004. ISBN 1-4051-0315-9. Seiten 139–40.
- ↑ nach Metzlers Lexikon der Sprache (2. Auflage, S. 775) in Verbalkomposita und Partikelverben abtrennbares Erstglied.
- ↑ Heinz Fähnrich: Kurze Grammatik der georgischen Sprache. Leipzig: Enzyklopädie-Verlag, 1987. ISBN 3-324-00018-1. Seiten 71ff.