Predrag Krunić

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Basketballspieler
Predrag Krunić
Spielerinformationen
Geburtstag 27. November 1967 (56 Jahre)
Geburtsort SFR Jugoslawien,
Größe 180 cm
Vereine als Trainer
1994–1998 Jugoslawien Bundesrepublik 1992 Zemun Belgrad
1998–2001 Deutschland Telekom Baskets Bonn (Co-Trainer)
2001–2005 Deutschland Telekom Baskets Bonn
2007–2012 Deutschland EWE Baskets Oldenburg
000002013 Deutschland BBC Bayreuth
2014–2015 Polen Anwil Włocławek
2015–2016 Deutschland Mitteldeutscher Basketball Club
2016–2019 Deutschland Telekom Baskets Bonn
2019–2020 RusslandRussland Awtodor Saratow
seit 2021 0 JapanJapan Kagoshima Rebnise

Predrag Krunić (* 27. November 1967) ist ein bosnisch-serbischer Basketballtrainer. Der mit einer Deutschen verheiratete Serbe arbeitet seit 1998 in Deutschland und wurde 2009 mit den EWE Baskets Oldenburg Deutscher Meister.

Karriere

Anfänge als Trainer

Predrag Krunić schloss 1992 sein Sport-Diplom an der Sportuniversität Belgrad ab. Sein Professor dabei war Milivoje Karalejić, der später unter anderem auch bei Alba Berlin als Konditionstrainer arbeiten sollte. Krunić hingegen unterschrieb zunächst einen Vertrag bei Zemun Belgrad, wo er von 1994 bis 1998 als Koordinator und Trainer der Nachwuchsmannschaft arbeitete. Anschließend wechselte er nach Deutschland zu den Telekom Baskets aus Bonn, bei denen er drei Jahre lang als Co-Trainer unter Bruno Socé fungierte.

Cheftrainer bei den Telekom Baskets Bonn (2001–2005)

Nach dessen Abgang im Sommer 2001 wurde Krunić zum Cheftrainer befördert. Mit seinen damals 34 Jahren war er damit der jüngste Cheftrainer der Basketball-Bundesliga. In den ersten drei Jahren als Trainer in Bonn erreichte er drei Mal das Halbfinale um die deutsche Meisterschaft sowie jeweils einmal das Halbfinale des deutschen Pokals (2002/03) und das Viertelfinale des Saporta Cups (2001/02).

Im Jahr 2002 wurde ihm zudem die Ehre zuteil, beim alljährlichen Allstar-Game der BBL die Auswahl des Südens zu betreuen. Dabei handelte er sich allerdings einige Kritik ein, weil er bei diesem – eigentlich auf Show und Spaß ausgerichtetem – Spiel seine Spieler zu harter Verteidigung anwies und unter anderem eine „Ganzfeldverteidigung“ spielen ließ.

Für seine Erfolge mit den Telekom Baskets Bonn wurde er dennoch im Sommer 2004 mit einem neuen Dreijahresvertrag belohnt. Doch in der folgenden Saison wurde seine Mannschaft von Verletzungen und internen Streitigkeiten geplagt und verpasste als Neuntplatzierter die Playoffs. Zwar erreichte man immerhin noch das Pokalfinale, unterlag dort allerdings gegen den rheinischen Rivalen RheinEnergie Köln. Einige Wochen nach Saisonende wurde Krunić schließlich beurlaubt, das Angebot, weiterhin in Bonn als Jugendtrainer zu arbeiten, lehnte er ab.

Deutsche Meisterschaft mit den EWE Baskets Oldenburg (2007–2012)

Krunić pausierte zwei Jahre und unterschrieb erst nach Auslaufen seines Vertrages in Bonn im Sommer 2007 bei den EWE Baskets aus Oldenburg einen Zweijahresvertrag. Nach einigen Problemen zu Beginn steigerte sich seine Mannschaft und erreichte als Fünftplatzierter die Playoffs, in denen man im Viertelfinale mit den Brose Baskets aus Bamberg den amtierenden deutschen Meister aus dem Wettbewerb warf. Anschließend scheiterte man allerdings im Halbfinale am späteren deutschen Meister Alba Berlin. In der folgenden Sommerpause wurde sein Vertrag bis 2011 verlängert. Leistungsträger wie Rickey Paulding, Jason Gardner und Jasmin Perković wurden gehalten, mit Je’Kel Foster holte Krunić einen Spieler hinzu, der ebenfalls zur Stütze wurde.[1] Das zahlte sich aus. In der Saison 2008/2009 wurde Krunić mit Oldenburg deutscher Meister. Man ging als Tabellenzweiter in die Meisterrunde.[2] Das Finale gegen seinen ehemaligen Verein, die Telekom Baskets Bonn, wurde dabei erst in den Schlusssekunden des entscheidenden, fünften Spiels entschieden. Krunić habe aus der Mannschaft eine Einheit geformt und im Kader ein Familiengefühl erzeugt, beschrieb Marko Scekić später, wie der Trainer während der Meistersaison vorging.[3]

In der folgenden Saison durfte Oldenburg in der EuroLeague starten, schied dort allerdings bereits in der Vorrunde aus. Auch in der Bundesliga konnte man den Erfolg des Vorjahres nicht wiederholen und schied bereits in der ersten Playoff-Runde gegen die New Yorker Phantoms Braunschweig aus.

Die Saison 2011/2012 konnten die EWE Baskets nicht wie erhofft gestalten und schafften es zu keiner Zeit die erhofften Siege einzufahren. Nach mehreren Niederlagen wurde Krunić im März 2012 von seinen Aufgaben als Trainer in Oldenburg entbunden. Krunić war vorgeworfen worden, dass die Mannschaft in den Vorwochen selbst in Duellen mit Gegnern aus der Abstiegszone zu wenig ihres Leistungsvermögens abgerufen hatte.[4]

Abstiegskampf mit BBC Bayreuth (2013–2014)

Am 25. März 2013 wurde Krunić neuer Trainer des Bundesligisten BBC Bayreuth.[5] Er folgte dort auf Marco van den Berg, der zuvor nach mehreren negativen Ergebnissen entlassen worden war. Krunić übernahm den BBC Bayreuth auf dem 15. Tabellenplatz mit einer Bilanz von elf Siegen und 16 Niederlagen. Unter seiner Führung erreichten die Oberfranken den Klassenerhalt in der BBL: Am vorletzten Spieltag gelang dies durch einen Auswärtssieg gegen den Mitteldeutschen BC. Damit verlängerte sich Krunićs Vertrag in Bayreuth automatisch bis 2014. Am 29. Dezember 2013 wurde Krunić vom Verein aufgrund des schlechten sportlichen Abschneidens der Mannschaft beurlaubt.[6] Vor der Entlassung hatte die Mannschaft unter seiner Leitung sieben Niederlagen in Folge einstecken müssen.[7]

Anwil Włocławek (2014–2015)

Ab Oktober 2014 war Krunić beim polnischen Verein Anwil Włocławek in der höchsten Basketballliga in Polen als Trainer tätig. Ende März 2015 trennte sich der Verein aufgrund von finanziellen Problemen von ihm und drei Spielern.[8] Das FIBA-Gericht in Genf urteilte im Oktober 2015, Anwil müsse an Krunić rund 19 500 Euro an ausstehendem Gehalt nachzahlen.[9]

Mitteldeutscher BC

Im Winter 2015 wurde Krunić neuer Cheftrainer des Mitteldeutschen BC, der zu diesem Zeitpunkt abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz der Bundesliga rangierte. Er folgte dort auf Silvano Poropat, der zuvor sein Amt aufgrund von Erfolglosigkeit niedergelegt hatte. Unter seiner Führung gelang dem MBC eine fast erfolgreiche Aufholjagd und es konnten unter anderem Siege gegen den FC Bayern München und Krunićs ehemaligen Club Telekom Baskets Bonn gefeiert werden. Erst am letzten Spieltag entschied sich der Abstiegskampf, der MBC musste letztlich doch den Gang in die ProA antreten. Krunić verließ daraufhin den MBC wieder.

Wiedersehen mit den Telekom Baskets Bonn (2016–2019)

Im September 2016 wurde Krunić, der während des Spielgeschehens als Trainer an der Seitenlinie erheblich mit Gesten und Anweisungen auf seine Spieler einwirkt und auf diese Weise versucht, sie zu Höchstleistungen anzutreiben,[10] zum zweiten Mal in seiner Karriere Trainer der Telekom Baskets Bonn, nachdem zuvor der bisherige Bonner Headcoach Silvano Poropat aufgrund einer Erkrankung sein Amt niederlegen musste. Krunić, der in Bonn wohnhaft ist, sagte den Bonnern daraufhin kurzfristig zu und unterschrieb einen Vertrag bis Sommer 2017. Er betreute die Rheinländer bis Januar 2019, ehe er nach zwei Niederlagen auf internationalem Parkett und wechselhaften Vorstellungen seiner Mannschaft in der Bundesliga von seinen Aufgaben entbunden wurde. Im Anschluss an das Champions-League-Spiel gegen Freiburg im Üechtland, einer der Einschätzung von Präsident Wolfgang Wiedlich zufolge „mental und sportlich erneut desolaten Vorstellung“, habe man „keinen anderen Weg mehr gesehen, als Predrag Krunić zu beurlauben“, hieß es seitens der Vereinsführung.[11]

Trainerstellen in Russland und Japan

Ende November 2019 wurde Krunić Trainer der russischen Mannschaft Awtodor Saratow.[12] Nach sechs Niederlagen in Folge wurde er Anfang Februar 2020 entlassen.[13] Im Sommer 2021 trat Krunić das Traineramt bei Kagoshima Rebnise in Japan an.[14]

Einzelnachweise

  1. easyCredit - 430 OLD. Abgerufen am 19. Juni 2020.
  2. Tabelle Gesamt 2008/09. In: Basketball-Bundesliga. Abgerufen am 19. Juni 2020.
  3. Torben Rosenbohm: „Das bleibt für immer“. Abgerufen am 19. Juni 2020.
  4. Jade-Weser-Zeitung - Baskets beurlauben Predrag Krunic. Abgerufen am 19. Juni 2020.
  5. mb: Predrag Krunić ist neuer Head Coach beim BBC Bayreuth. (Nicht mehr online verfügbar.) BBC Bayreuth, 25. März 2013, archiviert vom Original am 28. März 2013; abgerufen am 30. März 2013 (Medien-Info).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bbc-bayreuth.de
  6. mb: medi bayreuth beurlaubt Trainer Predrag Krunić. (Nicht mehr online verfügbar.) medi bayreuth, 29. Dezember 2013, archiviert vom Original am 31. Dezember 2013; abgerufen am 29. Dezember 2013 (Medien-Info).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bbc-bayreuth.de
  7. Bayreuth entlässt Krunic - Michael Koch Nachfolger - STIMME.de. Abgerufen am 19. Juni 2020.
  8. Anwil Włocławek czyści skład. 31. März 2015, abgerufen am 19. Juni 2020 (polnisch).
  9. http://goldengate-law.com/pdf/bat/bat_award_0716.pdf
  10. „Mir sind hier großartige Dinge widerfahren“. In: Defense. Das Magazin der Telekom Baskets Bonn. November 2016, abgerufen am 19. Juni 2020.
  11. Baskets künftig ohne Krunic & James. In: Telekom Baskets Bonn. Abgerufen am 17. Januar 2019.
  12. Predrag Krunic Has Headed Avtodor. In: avtodor.ru. 27. November 2019, abgerufen am 16. Februar 2022.
  13. Спасибо, Предраг! In: avtodor.ru. 4. Februar 2020, abgerufen am 16. Februar 2022.
  14. 【新規】プレドラッグ・クルニッチ氏 ヘッドコーチ契約合意お知らせ. In: rebnise.jp. 15. Juni 2021, abgerufen am 16. Februar 2022 (japanisch).