Pro Deo et fratribus – Familie Mariens

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Die Private internationale Vereinigung „Pro Deo et fratribus – Familie Mariens“ (it.: Associazione „Pro Deo et fratribus – Famiglia di Maria“, Abkürzung: PDF – FM) ist eine internationale Vereinigung von Gläubigen in der römisch-katholischen Kirche. Die Kleriker der Vereinigung PDF – FM sind auch Mitglieder der klerikalen Vereinigung päpstlichen Rechtes „Werk Jesu des Hohenpriesters“ (lat.: Opus Jesu Summi Sacerdotis, Abkürzung: Opus J.S.S.). Die PDF – FM wurde 1968 gegründet und 2004 vom Heiligen Stuhl anerkannt, ihr gehören über 60 Priester, 30 Seminaristen und Brüder, 200 Schwestern sowie Familien an, die in elf Ländern beheimatet sind.

Geschichte

Die Laienbewegung „Pro fratribus“ wurde auf Wunsch von Papst Paul VI. (1963–1978) ins Leben gerufen. Sie stand seit 1968 unter der Leitung von Bischof Paul Maria Hnilica SJ (1921–2006). Am 14. August 1992 erhielt die Bewegung durch Bischof Eduard Kojnok (1933–2011) von Rožňava die bischöfliche Anerkennung und nannte sich fortan „Pro Deo et fratribus – Familie Mariens der Miterlöserin“. Der Päpstliche Rat für die Laien erteilte am 25. März 1995 die Anerkennung „ad experimentum“ (de.: „auf Probe“) als „Internationale Private Vereinigung von Gläubigen Päpstlichen Rechts mit juristischer Person“. Am 25. März 2004 wurde die endgültige Anerkennung unter dem Namen „Pro Deo et fratribus – Familie Mariens“ ausgesprochen und die Satzung approbiert.

Für die Priester, die in der PDF – FM Mitglieder sind, wurde am 22. Mai 2008 von der Kongregation für den Klerus die klerikale Vereinigung „Werk Jesu des Hohenpriesters (Opus J.S.S.)“ gegründet, ihr Präsident ist der Priester Gebhard Paul Maria Sigl, der als überzeugter Marienverehrer[1] und charismatischer Prediger[2] bekannt ist. Von dem Opus J.S.S. wird in der Nähe Roms ein eigenes Formungshaus für Priester geleitet.

Die Gemeinschaft geht zum Teil auf den von 1979 bis 1991 wegen Ungehorsams suspendierten Priester Joseph Seidnitzer zurück, der nach mehreren Gefängnisaufenthalten wegen Missbrauchsdelikten 1972 die Laiengemeinschaft „Werk des Heiligen Geistes“ gründete. Diese löste sich wegen des innerkirchlichen Drucks im Jahre 1990 auf. Die Mitglieder distanzierten sich von Seidnitzer, worauf einige die Gemeinschaft verließen und die anderen sich Bischof Hnilica unterstellten. Seidnitzer zog sich zurück und starb 1993.[3]

Selbstverständnis

Obwohl beide Vereinigungen auf kirchenrechtlich verschiedenen Grundlagen beruhen, teilen sie das Gründungscharisma. Durch ihre gemeinsame Spiritualität, die gemeinsamen apostolischen Ziele und missionarischen Werke bilden sie ein einziges Werk. Die Spiritualität der Vereinigung ist geprägt von der besonderen Verehrung der Gottesmutter Maria, vom eucharistisch-priesterlichen Geist und der Treue und dem Gehorsam zum Papst. Sie ist missionarisch orientiert und strebt eine Rückkehr anderer christlichen Konfessionen unter die Oberhoheit des Papstes an, wobei sie sich auf das Bibelzitat von der einen „Herde unter einem Hirten“ (Joh 10,16 EU) beruft. Die pastorale Arbeit umfasst in Absprache mit dem jeweiligen Ortsbischof die seelsorgliche Betreuung von Pfarreien, Unterricht in verschiedenen Schulen, die Betreuung von Kindern, Jugendlichen, Familien und alten Menschen sowie caritative Einsätze in Missionsstationen.

Organisation und Ausweitung

Die Priesteramtskandidaten erhalten ihre Ausbildung im Formungshaus des Werkes Jesu des Hohenpriesters im Rahmen eines zweijährigen Vorseminars und dem philosophischen und theologischen Studium an der Päpstlichen Universität vom Heiligen Kreuz in Rom. Die apostolischen Schwestern der PDF - FM absolvieren eine mindestens dreijährige Ausbildungs- und Formungszeit im Mutterhaus in der Slowakei. Den Abschluss der Formungszeit bildet das feierliche Versprechen nach den Evangelischen Räten vor dem Bischof. Die Brüder oder Schwestern leben nach Möglichkeit in ihren jeweiligen Gemeinschaften oder als Einzelpersonen. Die PDF – FM hat etwa 280 Brüder und Schwestern, sie sind in acht Ländern Europas, zwei Ländern Asiens und in einem Land Südamerikas ansässig. Nach dem Zusammenbruch des kommunistischen Machtbereichs in den 1990er Jahren gingen auf Wunsch von Papst Johannes Paul II. (1978–2005) die ersten Missionare in die Slowakei, nach Russland und Kasachstan. Später folgte die Missionstätigkeit in Deutschland, Tschechien und Uruguay. Es wird die Zweimonatsschrift „Triumph des Herzens“[4] publiziert, sie erscheint auf Deutsch, Italienisch, Französisch, Englisch, Niederländisch und Slowakisch.

Literatur

  • Die Geistlichen Gemeinschaften der katholischen Kirche – Kompendium (Nr. 16, Private Internationale Vereinigung „Pro Deo er fratribus – Familie Mariens“, S. 60–62), St. Benno-Verlag, Leipzig, 2004, ISBN 3-7462-1995-7

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Vortrag von P. Paul Maria Sigl Opus J.S.S."Gott zeigt uns durch Maria, die Mutter aller Völker, den Weg zum wahren Frieden" [1]
  2. Christina Rietz, Tanz die Muttergottes: Szenen vom Gebetstag zu Ehren Mariens in Köln, Ein Engel wirft doch keine Bomben…. [2] In: Die Welt vom 25. Juni 2012, aufgerufen am 7. Oktober 2014
  3. bischoefe.ch: Marian Eleganti; [www.bistumsarchiv-chur.ch/kurzportraits der churer weihbischoefe.htm bistumsarchiv-chur.ch: Kurzprotraits der Churer Weihbischöfe]; Triumph des Herzens. Familie Mariens, 15. Jg. 2007, Nr. 83, S. 20 [3].
  4. Ausgewählte Ausgaben der Zeitschrift 'Triumph des Herzens' zum Thema Frau aller Völker [4]