Project Management Professional

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Der Titel Project Management Professional (PMP) wird vom Project Management Institute vergeben. Sie stellt die zweite – und wichtigste – Zertifizierungsstufe des PMI dar und steht qualifizierungsmäßig über dem Certified Associate in Project Management (CAPM).

Überblick

Entwicklung der PMP-zertifizierten Projektmanager 1995–2008

Die Prüfung für das PMP-Examen wird vom PMI als Computertest durchgeführt. Sie basiert auf der PMP Examination Content Outline.[1] Der zugrundeliegende PMBOK-Guide-Standard beinhaltet sowohl prädiktive als auch agile und hybride Projektmanagementansätze.

PMP-zertifizierte Personen in EMEA (Europa, Naher Osten und Afrika) zum 31. Mai 2009

Im Jahr 2020 gab es weltweit ca. 1 Million zertifizierte PMPs.[2] Die meisten davon stammen aus den USA (36,6 %), China (23,2 %), Kanada (6,4 %), Indien (4,7 %), Japan (4,2 %) und Brasilien (2,1 %). In Europa ist der PMP im Vergleich – auch wegen der europäischen Projektmanagementmethoden PRINCE2 und IPMA ICB – weniger stark verbreitet, mit ca. 15.000 Zertifizierten in Deutschland, ca. 4.500 in der Schweiz und ca. 1.100 in Österreich.[3]

Die PMP-Zertifizierung wird von der ISO nach dem ISO/IEC 17024-Standard für Zertifizierung von Personen (Konformitätsbewertung – Allgemeine Anforderungen an Stellen, die Personen zertifizieren) anerkannt.[4]

Voraussetzungen

Das PMI hat zwei Kategorien von Testkandidaten definiert, die sich hinsichtlich Bildungsgrad und Erfahrung im Projektmanagement unterscheiden:

  • Kategorie 1: Der Kandidat hat zum Zeitpunkt des Antrags einen einem Baccalaureate Degree gleichgestellten Abschluss (in Deutschland: (Fach-)Hochschulabschluss oder höher) sowie im Zeitraum der letzten 8 Jahre Erfahrung in leitender Funktion im Projektmanagement im Umfang von mindestens 36 Monaten gesammelt.
  • Kategorie 2: Der Kandidat hat zum Zeitpunkt des Antrags keinen einem Baccalaureate Degree gleichgestellten Abschluss (in Deutschland: (Fach-)Abitur oder Lehre) sowie im Zeitraum der letzten 8 Jahre Erfahrung in leitender Funktion im Projektmanagement im Umfang von mindestens 60 Monaten gesammelt.
  • Beide Kategorien: Der Kandidat muss mindestens 35 Stunden projektmanagementspezifischer Ausbildung nachweisen.

Prüfung

Verlauf

Der Prüfungstermin kann während normaler Arbeitszeiten weitgehend beliebig festgelegt werden. Innerhalb von 240 Minuten sind 200 Multiple-Choice-Fragen zu beantworten. Zu jeder Frage gibt es vier mögliche Antworten, von denen genau eine richtig ist. Manchmal scheinen mehrere Antworten korrekt zu sein. Gibt es mehr als eine Antwortmöglichkeit, die grundsätzlich richtig ist, ist der Fragestellung entsprechend z. B. die Bestmögliche auszuwählen. Die Teilnehmer müssen nach einem gewichteten Auswertungsverfahren einen entsprechenden Prozentsatz der Fragen korrekt beantworten. Dieser Passing Score wird seit 2006 vom PMI nicht mehr veröffentlicht. Bis 2006 lag er bei 69 %, aktuell (2020) wird vermutet, dass man mit einem Wert zwischen 63 und 66 % besteht. Von den 200 Fragen werden 175 gewertet. Die restlichen 25 Fragen sind neue Fragen des PMI, welche evtl. zu einem späteren Zeitpunkt in den Testfragenpool aufgenommen werden. Zum Zeitpunkt der Prüfung erfährt der Kandidat nicht, um welche es sich handelt – alle 200 Fragen müssen beantwortet werden. Das Prüfungsergebnis wird den Teilnehmern sofort nach Abschluss der Prüfung bekannt gegeben. Teilnehmer, welche die Prüfung nicht auf Anhieb bestehen, erhalten die Möglichkeit zu zwei weiteren Tests ohne erneutes Zulassungsverfahren und zur Hälfte des Initialpreises. Nach erfolgreicher Durchführung der Prüfung sind die Absolventen berechtigt, das Kürzel PMP hinter dem Namen zu tragen.

Inhalte

Für die Beantwortung der Fragen in der Prüfung sind einerseits das Wissen aus dem PMBOK Guide, andererseits Transferleistungen aus dem realen Projektalltag notwendig. Beispielsweise wird eine Projektsituation geschildert, aus der man ableiten muss, in welcher Phase nach PMBOK Guide man sich derzeit befindet. Nur mit diesem Wissen kann man dann die korrekte Antwort auswählen. Im dritten Anforderungsbereich müssen Fragen zu Themen des allgemeinen Wissens aus dem weiteren Themenbereich Projektmanagement beantwortet werden. Ein solches Thema könnte beispielsweise die Maslowsche Bedürfnishierarchie sein.

Prüfungssprache

Die offizielle Prüfungssprache ist Englisch, Übersetzungshilfen gibt es in vielen weiteren Sprachen, darunter Deutsch.

Verhaltenscodex

Zertifizierte PMPs unterwerfen sich einem Verhaltenscodex (Code of Ethics & Professional Conduct[5]).

Gültigkeit

Der Status als PMP wird für einen Zeitraum von drei Jahren verliehen. Um sich über diesen Zeitraum hinaus re-zertifizieren zu lassen, müssen PMPs 60 PDUs (Professional Development Units) sammeln, um ihren Status für den nächsten Drei-Jahres-Zyklus zu verlängern. Eine PDU entspricht dabei einer Stunde Weiterbildung. PDUs können beispielsweise über die Teilnahme an Trainings, an Fach-Veranstaltungen oder durch Selbststudium erworben werden. Diese Lerneinheiten werden nicht überprüft.

Literatur

  • Thomas Wuttke, Peggy Gartner: Das PMP-Examen. Die gezielte Prüfungsvorbereitung, 9. Aufl., Frechen 2018, ISBN 978-3-95845-864-2.
  • PMI (Hrsg.): A Guide to the Project Management Body of Knowledge: PMBOK guide (Deutsche Übersetzung), 6. Ausgabe, Newtown Square 2017, ISBN 978-1-62825-188-3.
  • Rita Mulcahy, et al.: PMP Exam Prep. Rita's Course in a Book for Passing the PMP Exam, 10. Aufl., Minnetonka MN (USA) 2020, ISBN 978-1-94370418-7.
  • Jennifer Greene, Andrew Stellman: Head First PMP. A Brain-Friendly Guide, 4. Aufl., O´Reilly 2018, ISBN 978-1-49202964-9.

Weblinks

Quellen