Prostomatea
Prostomatea | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Tonnentierchen (Coleps) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Prostomatea | ||||||||||||
Schewiakoff, 1896 |
Prostomatea sind eine Gruppe innerhalb der Ciliophora, klassisch wurden sie im Rang einer Klasse geführt. Prostomatea kommen sowohl terrestrisch, als auch in Süß- und Salzwasser vor. Die meisten Arten innerhalb der Gruppe ernähren sich von anderen Ciliaten.
Merkmale
Obwohl die Gruppe Prostomatea einen Größenbereich von unter 20 µm (Urotricha) bis hin zu einigen hundert µm (Holophrya) abdeckt, ist die Formenvielfalt begrenzt. Prostomatae sind eiförmig bis tonnenförmig mit apikalem oder subapikalem Cytostom (Zellmund), oft einer oder mehreren caudalen Cilien und einer Bewimperung die in Längsstreifen angeordnet mindestens die vorderen zwei Drittel des Körpers, oft auch den ganzen bedeckt.[1]
Kennzeichnend für die Gruppe Prostomatea ist die Bewimperung der Mundregion mit Dikinetiden, die radial oder tangential um die Mundregion herum angeordnet sind.[2]
Systematik
Die Gruppe wurde 1896 von Wladimir Timopheevich Schewiakoff erstbeschrieben. Der Begriff Prostomatea leitet sich ab vom griechischen pro, was vor bedeutet, und vom griechischen stoma, was Magen bedeutet.[3] Die Bezeichnung ist ein Bezug auf das apikal (in der Spitze am vorderen Ende der Zelle) oder subapikal liegende Cytostom.
Unter den ihr gleichrangigen Gruppen der Ciliaten ist sie nach Anzahl der enthaltenen Arten und Gattungen die kleinste. Sie wird wie folgt untergliedert:[3]
- Prorodontida
Incertae sedis in der Gruppe der Prostomatea:
Incertae sedis in der Gruppe der Prostomatea:
Lebensweise
Prostomatea kommen sowohl terrestrisch, in Meerwasser als auch in Süßwasser vor.[3]
Die meisten Arten innerhalb der Prostomatea ernähren sich von anderen Ciliaten, größere Formen erbeuten sogar Metazoen und von der Gattung Holophrya ist beschrieben, wie ein Individuum einen Tentakel einer Hydra fusca verschlang. Zu den wenigen auf bestimmte Beute spezialisierten Arten gehört Urotricha synuraphaga, die ausschließlich auf Zellen der Goldalge Synura spezialisiert ist.[1]
Einige Arten sind pathogen. Cryptocaryon irritans ist der Erreger der so genannten "White Spot Disease", einer gefährlichen Hauterkrankung bei Meeresfischen.[4] Auch die Gattung Coleps gilt als Erreger einer Fischkrankheit.[5]
Einzelnachweise
- ↑ a b W. Foissner: Taxonomische und ökologische Revision der Ciliaten des Saprobiensystems. Band III, Bayerisches Landesamt für Wasserwirtschaft, 1991.
- ↑ S. M. Adl, A. G. B. Simpson, C. E. Lane, J. Lukeš, D. Bass, S. S. Bowser, M. W. Brown, F. Burki, M. Dunthorn, V. Hampl, A. Heiss, M. Hoppenrath, E. Lara, L. le Gall, D. H. Lynn, H. McManus, E. A. D. Mitchell, S. E. Mozley-Stanridge, L. W. Parfrey, J. Pawlowski, S. Rueckert, L. Shadwick, C. L. Schoch, A. Smirnov, F. W. Spiegel: The Revised Classification of Eukaryotes. In: Journal of Eukaryotic Microbiology. 59, 2012, S. 429–514. doi:10.1111/j.1550-7408.2012.00644.x (open access)
- ↑ a b c D. Lynn: The Ciliated Protozoa: Characterization, Classification and Guide to the Literature. Springer, 2008, ISBN 978-1-4020-8238-2, doi:10.1007/978-1-4020-8239-9.
- ↑ A. Colorni: Cryptocaryon irritans Brown 1951, the cause of ‘white spot disease’in marine fish: an update. Band 1, Nr. 4. Springer, 1997, ISSN 1357-5325, S. 217–238.
- ↑ C. Székely, M. C. Bereczky: An unusual case of disease in pet fish stocks caused by Coleps sp. In: Dis. aquat. Org. Band 13, 1992, S. 143–145 (int-res.com [PDF]).