Provinz Arque

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Provinz Arque

Basisdaten
Staat Bolivien
Departamento Cochabamba
Sitz Arque
Fläche 1077 km²
Einwohner 20.630 (2012)
Dichte 19 Einwohner pro km²
ISO 3166-2 BO-C
Bolivianische Frauen bei der Teilnahme an einem Alphabetisierungskurs
Koordinaten: 17° 50′ S, 66° 25′ W
Klimadiagramm Arque
Chuños, gefriergetrocknete Kartoffeln

Arque ist eine der 16 Provinzen im Departamento Cochabamba in den östlichen Kordilleren des südamerikanischen Staates Bolivien.

Lage im Nahraum

Die Provinz Arque liegt auf 3.000 bis 4.500 Metern Höhe in den bolivianischen Anden, etwa 250 Kilometer westlich von Cochabamba, der Hauptstadt des gleichnamigen Departamentos. Die Landschaft ist stark zerklüftet. Am nördlichen Ufer des Río Arque, einem Zufluss des Río Grande, liegt die Provinzhauptstadt Arque.

Die Provinz Arque wird umschlossen von der Provinz Tapacarí im Nordwesten, der Provinz Quillacollo im Nordosten, der Provinz Capinota im Osten, dem Departamento Potosí im Südosten, der Provinz Bolívar im Süden und dem Departamento Oruro im Westen.

Die Provinz erstreckt sich etwa zwischen 17° 40' und 17° 58' südlicher Breite und 66° 40' und 67° 12' westlicher Länge, ihre Ausdehnung von Westen nach Osten beträgt bis zu 50 Kilometer, von Norden nach Süden 30 Kilometer.

Geographie

Die Provinz Arque liegt in einem der nördlichen Ausläufer der bolivianischen Cordillera Central. Das Klima ist semi-arid und ein typisches Tageszeitenklima, bei dem die mittleren Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht deutlicher ausfallen als zwischen den Jahreszeiten.

Arque weist in den Tälern einen durchschnittlichen Jahresniederschlag von 600 mm und einer Jahresdurchschnittstemperatur von 11 °C auf (siehe Klimadiagramm Arque). Die Trockenzeit dauert von Mai bis September und weist niedrigere Temperaturen auf, vor allem in den höheren Lagen sind Nachtfröste verbreitet. Die Regenzeit dauert von Dezember bis April und ist wärmer als der Jahresdurchschnitt; die Niederschläge fallen häufig als verheerende Hagelschauer, die Aussaaten und Ernten vernichten können.

Bevölkerungszahl

Die Einwohnerzahl der Provinz Arque ist in den vergangenen beiden Jahrzehnten leicht angestiegen.

Jahr Einwohner Quelle
1992 18.249 Volkszählung[1]
2001 23.464 Volkszählung[2]
2012 20.630 Volkszählung[3]
INE 1992 Provinz %-Anteil
Bevölkerung 18.249 100 %
00–14 Jahre 7.804 42,8 %
15–64 Jahre 9.314 51,0 %
65 und mehr Jahre 1.131 6,2 %

Sprache

Die überwiegend indigene Bevölkerung spricht zu 99,2 Prozent Quechua, und fast 75 Prozent der Menschen versteht ausschließlich Quechua. Ein Viertel der Bevölkerung wächst zweisprachig auf und verständigt sich auch in Spanisch. Aymara wird von weniger als ein Prozent der Menschen beherrscht. An den Schulen wurde bisher vorwiegend in Spanisch unterrichtet.

Wohn- und Lebenssituation

Arque gilt als eine der ärmsten oder sogar ärmste Provinz innerhalb Cochabambas. Die überwiegend ländliche Bevölkerung lebt zumeist in einfachsten Unterkünften aus Lehmziegeln mit Dächern aus Lehm und Stroh und einem Fußboden aus festgestampfter Erde. Oft bestehen die Häuser nur aus einem Raum, in dem zudem auf offenem Feuer gekocht wird.

INE 1992 Provinz %-Anteil
Alphabetisierung (ab 6 J.)
schreib- und lesefähig 5.967 40,6 %
Analphabeten 8.607 58,6 %
ohne Spezifizierung 111 0,8 %
Schulbildung (ab 6 J.)
kein 6.967 47,4 %
Basisbildung 6.077 41,4 %
Grundniveau 601 4,1 %
mittlere Bildung 95 0,6 %
technische Bildung 5 0,1 %
normale Bildung 80 0,5 %
Universität 6 0,1 %
andere 11 0,1 %
ohne Spezifizierung 843 5,7 %
Wasserversorgung
innerhalb der Unterkunft 33 0,7 %
außerhalb der Unterkunft 190 4,2 %
ohne Wasseranschluss 4.304 95,1
Stromanschluss
mit Stromanschluss 51 1,1 %
ohne Stromanschluss 4.476 98,9 %
Sanitärausstattung
Kanalisation 1 0,0 %
Cámara Séptica 5 0,1 %
andere 107 2,4 %
ohne Spezifizierung 4.414 97,5 %
Religion
katholisch 15.270 83,9 %
evangelisch 2.359 12,9 %
andere 47 0,3 %
keine 153 0,8 %
ohne Spezifizierung 374 2,1 %

Wirtschaft

Die meisten Familien betreiben Landwirtschaft für den Eigenbedarf. Auf den kargen, abschüssigen Feldern werden Mais, Weizen, Gerste und Kartoffeln angebaut. Letztere werden auch nach traditionellem Verfahren gefriergetrocknet im Boden konserviert und als Chuños verzehrt.

Verkehrsnetz

Im Juni 2006 wurde die längste Wantenbrücke des Landes fertiggestellt. Die 162 m lange Brücke überquert den Río Tacopaya. Sie befindet sich bei Kilometer 101 auf der Straße nach Oruro. Zweck dieser Brücke ist eine das Jahr über durchgängige Befahrbarkeit, während der Weg zuvor üblicherweise abgeschnitten wurde, wenn der Fluss in der Regenzeit viel Wasser führte.

Gliederung

Die Provinz Arque ist in zwei Municipios, auch Sektionen (spanisch: sección) oder secciones municipales genannt, gegliedert:

  • 03-0601 Municipio Arque (1. Sektion) mit 10.524 Einwohnern (2001: 11.496 Einwohner) im Westen der Provinz;
  • 03-0602 Municipio Tacopaya (2. Sektion) mit 10.106 Einwohnern (2001: 11.968 Einwohner) im Osten der Provinz.

Die beiden Municipios mit jeweils einem Bürgermeister und Gemeinderat sind wiederum in jeweils zwei Kantone unterteilt, die jeweils unter der Obhut eines Corregidors (Amtsmann) stehen. Die Provinz wird von einem Subpräfekten geleitet.

Ortschaften in der Provinz Arque

Einzelnachweise

  1. INE – Instituto Nacional de Estadística Bolivia 1992
  2. INE – Instituto Nacional de Estadística Bolivia 2001
  3. INE – Instituto Nacional de Estadística Bolivia 2012 (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/censosbolivia.ine.gob.bo

Weblinks