Pseudarthrose

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Klassifikation nach ICD-10
M84.1 Nichtvereinigung der Frakturenden (Pseudarthrose)
M96.0 Pseudarthrose nach Fusion oder Arthrodese
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Pseudarthrose (aus altgriechisch ψευδής pseudes, deutsch ‚falsch‘ und arthrosGelenk‘) bezeichnet die ausbleibende Heilung eines Knochenbruchs oder einer Osteotomie.[1]

Begriff

Alte Unterarmfraktur: in Fehlstellung verheilte, sperrende Radiusfraktur, infolgedessen „hypertrophe“ Ulnapseudarthrose

Synonyme der Pseudarthrose sind Falschgelenk, Scheingelenk und Pseudogelenk. Wenn die Frakturheilung durch Knochenneubildung[2] in einem Zeitraum von vier bis sechs Monaten nach dem Trauma nicht abgeschlossen ist, wird von einer verzögerten Frakturheilung gesprochen. Dauert die Heilung länger als sechs Monate, spricht man von einer Pseudarthrose. Von einer Pseudarthrose betroffene Knochen sind häufig Schaftbrüche langer Röhrenknochen (Unterschenkel, Oberschenkel, Oberarm und Elle mit Speiche) sowie das Kahnbein.

Ferner gibt es angeborene Pseudarthrosen, z. B. am Schienbein, siehe Kongenitale Tibiapseudarthrose und am Schlüsselbein, siehe Kongenitale Klavikulapseudarthrose.

Zwei spezielle Formen werden unterschieden:

Die vitale Pseudarthrose lässt eine ausreichende Vaskularisation erkennen, jedoch besteht eine Instabilität der Fraktur. Dagegen zeigt die avitale Pseudarthrose neben einer Instabilität zugleich eine mangelhafte Durchblutung, oft auch infizierte Areale oder Sequester.[1]

Ursachen

Als mechanische Faktoren für die Entstehung einer Pseudarthrose gelten folgende Ursachen:

  • Interposition von Weichteilen in den Frakturspalt
  • geringe Kompression auf dem Frakturspalt, z. B. durch eine dynamische Kompressionsplatte
  • mangelhafte Ruhigstellung oder zu frühe Mobilisierung.

Begünstigende Faktoren sind:

Symptome

Pseudarthrosen führen häufig zu dauerhaften Funktionseinschränkungen und anhaltenden Schmerzen. Weitere Merkmale sind abnorme Beweglichkeit und ein Pseudarthrosespalt mit reaktiver Sklerosierung in der Umgebung im Röntgenbild.

Therapie

Humeruspseudarthrose

Bei einer „hypertrophen“ vitalen Pseudarthrose, deren Merkmale eine ausreichende Blutversorgung, eine breite Zone von Faserknorpelbildung sowie eine hohe Ossifikation sind, ist diese Therapie angezeigt:

Im Fall einer atrophen avitalen Pseudarthrose, deren Kennzeichen eine verminderte Durchblutung und ausbleibende Revaskularisierung durch nekrotische Fragmente sind, ist diese Therapie erforderlich:

Literatur

  • George Chapchal (Hrsg.): Pseudarthroses and Their Treatment. 8. international symposium on top problems in orthopedic surgery. Thieme, Stuttgart 1983, ISBN 3-13-562801-9.
  • Rüdiger Döhler: Pseudarthrose. In: ders. (Hrsg.): Lexikon Orthopädische Chirurgie. Berlin 2003, ISBN 3-540-41317-0, S. 176–180. GoogleBooks

Weblinks

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Einzelnachweise

  1. a b Pseudarthrose. In: Peter Reuter: Springer Lexikon Medizin. Springer, Berlin u. a. 2004, ISBN 3-540-20412-1.
  2. Vgl. etwa H. Oberdalhoff: Experimentelle und klinische Studien zur Frage der Knochenregeneration (Ein Beitrag zur Pseudarthrosenbildung). In: Archiv für klinische Chirurgie. Band 260, 1948, S. 109 ff.