Pseudostantienit
Pseudostantienit ist eine Bernsteinart, die im Tagebau Goitsche bei Bitterfeld gefunden wurde. Der mit der Beschreibung im Jahre 1986[1] eingeführte Name weist auf die große Ähnlichkeit mit der Bernsteinart Stantienit hin. Der Pseudostantienit ist bisher nur vom Fundort Bitterfeld bekannt, es wurden mehr als 70 Stück geborgen.
Pseudostantienit gehört zur Gruppe der Schwarzharze.[2] Im Gegensatz zum ähnlichen Stantienit ist seine Gestalt plattig. Brüche sind selten, großmuschelig, striemig und tiefschwarz matt glänzend. Schliffflächen sind rau und schwarz mit leicht rötlichem Seidenglanz, verursacht durch die schichtige Feinstruktur. Er ist nicht spröd, sondern zäh und sehr schlecht polierfähig. Das Pulver ist zimtfarben.
Von anderen Autoren[3][4] wurde die Selbstständigkeit des Pseudostantienit zunächst ohne Begründung bezweifelt, letztendlich aber doch anerkannt.[5]
Die Herkunftspflanze des Pseudostantienit ist noch nicht bekannt. Wahrscheinlich erscheint wie beim Stantienit eine Verwandtschaft mit Canarium rostratum aus der Familie der Balsambaumgewächse (Burseraceae), nach Alexander Tschirch[6] die vermutliche Stammpflanze des „Schwarzen (Sumatra-) Dammar“.
Einzelnachweise
- ↑ Roland Fuhrmann, Rolf Borsdorf: Die Bernsteinarten des Untermiozäns von Bitterfeld. In: Zeitschrift für angewandte Geologie, Band 32, Berlin 1986, Seiten 309–316, PDF.
- ↑ Roland Fuhrmann: Die Bitterfelder Bernsteinarten. In: Mauritiana, Band 21, Altenburg 2010, ISSN 0233-173X, Seiten 13–58, PDF.
- ↑ Barbara Kosmowska-Ceranowicz, Günter Krumbiegel: Geologie und Geschichte des Bitterfelder Bernsteins und anderer fossiler Harze. In: Hallesches Jahrbuch für Geowissenschaften, Band 14, Gotha 1989, Seiten 1–25.
- ↑ Günter Krumbiegel, Barbara Kosmowska-Ceranowicz: Bitterfelder Bernsteinarten und -varianten im Vergleich zu anderen Lagerstätten (Stand der Untersuchungen 2004). In: Exkursionsführer und Veröffentlichungen der Deutschen Gesellschaft für Geowissenschaften, Heft 224, Berlin 2004, Seiten 47–59.
- ↑ Günter Krumbiegel, Barbara Kosmowska-Ceranowicz: Die Arten des Bitterfelder Bernsteins. In: Bitterfelder Heimatblätter, Sonderheft 2007, Bitterfeld 2007, ISSN 0232-8585, Seiten 43–64
- ↑ Alexander Tschirch: Die Harze. Die botanischen und chemischen Grundlagen unserer Kenntnisse über die Bildung, Entwicklung und Zusammensetzung der pflanzlichen Exkrete. Band II, 1.Hälfte: XII, Berlin 1935, 471 Seiten