Pst!

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Anton Tschechow

Pst!, auch Tsss!… (russisch Тссс!, Tsss!), ist eine Kurzgeschichte des russischen Schriftstellers Anton Tschechow, die am 15. November 1886 in der Wochenzeitschrift Oskolki erschien.

Der mittelmäßige Journalist Iwan Jegorowitsch Krasnuchin schreibt gewöhnlich des Nachts zu Hause. Bevor er zur Feder greift, sinniert er ungewöhnlich lange. Es kann durchaus vorkommen, dass er während der Konzentrationsphase seine Frau aus dem Schlummer reißt und als Wächterin seiner Arbeitsruhe einsetzt. Eine schnarchende Köchin oder ein im Schlaf aufweinendes Kind brächten Krasnuchin todsicher aus dem Konzept. Diesmal muss seine Frau den Samowar anwerfen und ein Beefsteak wäre auch ganz schön. Das Pantoffelschlurfen seiner Frau und ihr in der Nacht durchdringend hörbares Späneschnitzen für den Samowar gehen Krasnuchin mächtig auf den Nerv. Aber der Zeitungsschreiber braucht nun einmal bei der gleich folgenden stundenlangen Niederschrift mehrere Tassen heißen Tees. Als der Sohn „Mama, Wasser!“ ruft, wird der Junge von der Mutter mit „Papa schreibt! Pst…“ ruhiggestellt. Selbst in der tiefen Nacht sind der Unterbrechungen viele. Krasnuchin muss die Feder ablegen, weil der Mieter nebenan gar zu vernehmlich betet. Der fromme Herr wird von dem Journalisten zur Ordnung gerufen und gehorcht schüchternen Tones.

Erschöpft beendet Krasnuchin seine „verwünschte Sträflingsarbeit“ mit dem Stoßseufzer: „Ich müßte Bromkalium einnehmen … hätte ich keine Familie, ich würde diese Arbeit hinschmeißen … Auf Bestellung schreiben! Das ist schrecklich!“[1]

Verwendete Ausgabe

  • Gerhard Dick (Hrsg.), Wolf Düwel (Hrsg.): Anton Tschechow: Gesammelte Werke in Einzelbänden: Pst! S. 593–597 in: Gerhard Dick (Hrsg.): Anton Tschechow: Vom Regen in die Traufe. Kurzgeschichten. Aus dem Russischen übersetzt von Ada Knipper und Gerhard Dick. Mit einem Vorwort von Wolf Düwel. 630 Seiten. Rütten & Loening, Berlin 1964 (1. Aufl.)[2]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Verwendete Ausgabe, S. 597, 11. Z.v.o.
  2. Eintrag im WorldCat