Pull-Up (Videokonvertierung)

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Der Sprachgebrauch zwischen den Begriffen Pull-up [pʊlˈʌp] und Pull-down ist nicht eindeutig geklärt. Die Konvertierung von Filmmaterial mit 24 oder 25 Vollbildern/Sekunde in für klassische Fernsehübertragung geeignete 50 oder 60 Halbbilder/Sekunde wird mitunter als 3:2-Pull-down oder als 2:3-Pull-up bezeichnet.

Mitunter wird das Ausgangsmaterial auch etwas beschleunigt oder verlangsamt, um auf die Zielanzahl Bilder zu kommen: Die Umwandlung von 24 Hz Vollbild in 25 Hz Vollbild (50 Hz Halbbild) durch um ca. 4 % schnelleres Abspielen bezeichnet man als PAL-Beschleunigung, der (seltene) umgekehrte Prozess als „PAL-Speeddown“.

Neben der Formatwandlung von Vollbild-Formaten in Halbbild-Formate (nicht-vielfacher Frequenz) gibt es auch Verfahren, die zusammengehörige (Pseudo-)Halbbilder wieder zu Vollbildern zusammensetzten, teilweise werden einfach doppelt übertragene Halbbilder verworfen (oder zur Rauschminderung verwendet). Diese Prozesse sind vor jeglicher Nachverarbeitung von Bildern auf der Darstellungsseite notwendig.

Verlustfrei geht ein Zusammensetzen nur, wenn das Ausgangsmaterial Vollbilder waren, die direkt in Halbbilder zerlegt (und ggf. wiederholt) wurden. Bei der auch häufig verwendeten Verblendtechnik, bei der Bilder gemischt werden, oder wenn das Halbbild-Material direkt als Halbbilder gefilmt wurde, müssen komplizierte Verfahren eingesetzt werden.

Siehe hierzu v. a. Deinterlacing, Inverse Telecine.

Berechnung von Zwischenbildern bei LCDs

Da alle derzeit verfügbaren Panels intern die Darstellung mit 60 Bildern/Sekunde auffrischen, ist für eine saubere Bewegtdarstellung ohne Doppelkonturen und Ruckeln eine Umrechnung des Bildes auf 60 Vollbilder pro Sekunde notwendig. Diese Umrechnung ist in allen Modi erforderlich, die nicht 60 Vollbilder pro Sekunde übertragen, d. h. für praktisch alle Quellen. Diese Umrechnung erfolgt durch das Generieren von Zwischenbildern, die durch Erkennen von Bewegungen im Bild berechnet werden. Die dazu verwendeten Algorithmen und die notwendigen Verarbeitungsleistungen sind für Bilder mit und ohne Zeilensprung fast identisch, bei Zeilensprung werden aber die geraden und ungerade Zeilen des intern berechneten Bildes zu unterschiedlichen Zeitpunkten mit real gesendeten Bildern aktualisiert.

Umrechnung von 25p auf 50p:

  Lies Vollbild n+0: A(n+0,x,y) ──────────────▶ Ausgabe von A(n+0,x,y)
    │
    │↑
    │
  Suche von Bewegungsvektoren v(n+0,x,y) ─────▶ Ausgabe von ½ A(n+0,x,y)°½ v(n+0,x,y) + ½ A(n+1,x,y)°-½ v(n+0,x,y)
    │
    │↓
    │
  Lies Vollbild n+1: A(n+1,x,y) ──────────────▶ Ausgabe von A(n+1,x,y)
    │
    │↑
    │
  Suche von Bewegungsvektoren v(n+1,x,y) ─────▶ Ausgabe von ½ A(n+1,x,y)°½ v(n+1,x,y) + ½ A(n+2,x,y)°-½ v(n+1,x,y)
    │
    │↓
    │
  Lies Vollbild n+2: A(n+2,x,y) ──────────────▶ Ausgabe von A(n+2,x,y)
    │
    │↑
    │

Bemerkung: Das Zeichen "°" steht für den Verschiebeoperator.

Umrechnung von 24p auf 60p:

  Lies Vollbild n+0: A(n+0,x,y) ──────────────▶ Ausgabe von A(n+0,x,y)
    │ 
    │↑
    │ 
  Suche von Bewegungsvektoren v(n+0,x,y) ──┬──▶ Ausgabe von 0,6·A(n+0,x,y)°0,4 v(n+0,x,y) + 0,4·A(n+1,x,y)°-0,6 v(n+0,x,y)
    │                                      │
    │↓                                     └──▶ Ausgabe von 0,2·A(n+0,x,y)°0,8 v(n+0,x,y) + 0,8·A(n+1,x,y)°-0,2 v(n+0,x,y)
    │ 
  Lies Vollbild n+1: A(n+1,x,y)
    │                                      ┌──▶ Ausgabe von 0,8·A(n+0,x,y)°0,2 v(n+1,x,y) + 0,2·A(n+2,x,y)°-0,8 v(n+1,x,y)
    │↑                                     │
    │                                      │
  Suche von Bewegungsvektoren v(n+1,x,y) ──┴──▶ Ausgabe von 0,4·A(n+0,x,y)°0,6 v(n+1,x,y) + 0,6·A(n+2,x,y)°-0,4 v(n+1,x,y)
    │
    │↓
    │
  Lies Vollbild n+2: A(n+2,x,y) ──────────────> Ausgabe von A(n+2,x,y)
    │
    │↑
    │

Bemerkung: Hier wird jedes zweite Bild überhaupt nicht (unbearbeitet) ausgeben.

3:2 Pulldowndiagramm

Wenn die Quelle mit Zeilensprung ist, werden die Funktionen "Lies Vollbild" und "Suche Bewegungsvektoren" modifiziert. Das Lesen eines Halbbildes erfolgt durch Verschieben des vorherigen Halbbildes und Ersetzen der Zeilen, die in diesem Halbbild gesendet worden. Die Suche der Bewegungsvektoren erfolgt teilweise durch Mustersuche im vorherigen Halbbild, teilweise durch Mustersuche im vorvorherigen Halbbild.

Siehe auch: Bewegte Bilder, Filmabtaster