Puzzolane

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Puzzolane

Puzzolane (auch Pozzolane) sind künstliche oder natürliche Gesteine aus Siliciumdioxid, Tonerde, Kalkstein, Eisenoxid und alkalischen Stoffen, die zumeist unter Hitzeeinwirkung entstanden sind. In Verbindung mit Calciumhydroxid und Wasser sind sie bindefähig.

Der Name stammt vom italienischen Ort Puteoli (heute Pozzuoli) in den Phlegräischen Feldern westlich Neapels, wo bereits im Altertum große Mengen puzzolanischer Vulkanasche gewonnen wurden.

Natürliche Puzzolane (Puzzolanerden) sind entweder magmatische Gesteine wie vulkanischer Tuff oder in Deutschland rheinischer Trass, aber auch Sedimentgesteine, die einen hohen Anteil löslicher Kieselsäure und teilweise auch reaktionsfähiges Aluminiumoxid (Tonerde) enthalten. Künstliche Puzzolane sind z. B. Ziegelmehl (gebrannte Tonerde) oder Flugaschen aus mit Steinkohle oder Braunkohle befeuerten Kraftwerken.

Puzzolane werden als Zuschlagstoffe zur Herstellung von Mörtel oder Beton verwendet, denn zusammen mit Calciumhydroxid (Kalkhydrat) und Wasser reagieren Puzzolane hydratisch und bilden in der puzzolanischen Reaktion Calciumsilicathydrate und Calciumaluminathydrate. Dies sind die gleichen kristallinen Verbindungen, die auch während der Härtung des Zements entstehen und welche die Festigkeit und Gefügedichtigkeit des Betons bewirken.

Puzzolanerde wurde bereits in der römischen Antike als Beimischung zu Tonen für die Keramikherstellung benutzt. Sie sollte, wie andere Beimischungen, so Strohhäcksel oder zerkleinerte Ziegel, für eine bessere Festigkeit des Endprodukts sorgen. Nach dem Brand waren diese Beimischungen als kleine violettbraune und schwarze Körnchen zu erkennen. Zudem kam die Puzzolanerde als Beimischung für den römischen Beton (lat. Opus Caementitium) und bei den Phöniziern zum Einsatz.[1][2]

In der Renaissance wurde rote oder schwarze Puzzolanerde als Beimischung zum Kalkputz unter Fresken benutzt. So verwendete beispielsweise Michelangelo die Puzzolanerde für seinen Putz für die Ausgestaltung der Sixtinischen Kapelle im Vatikan.[3]

Literatur

  • Anne Viola Siebert: Geschichte(n) in Ton. Römische Architekturterrakotten (= Museum Kestnerianum 16). Schnell + Steiner, Regensburg 2011, ISBN 978-3-7954-2579-1, S. 27–28.

Einzelnachweise

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  1. Das Material Kalk und seine historische Verwendung (PDF; 35 kB).
  2. Fritz Scheidegger: Kleine Geschichte der Bindemittel. In: Fritz Scheidegger (Hrsg.): Aus der Geschichte der Bautechnik. 2. Auflage. Band 1: Grundlagen. Birkhäuser Verlag, Basel/Boston/Berlin 1994, ISBN 978-3-7643-5069-7, Kapitel 3: Baustoffe, S. 75–86.
  3. Der technische Aufbau der Fresken Michelangelos in der Sixtinischen Kapelle in Rom (Memento des Originals vom 14. März 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.baufachinformation.de