Pwi Bay 61

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Pwi Bay 61
Nummerierung: 17 503 - 17 518
Anzahl: 16
Baujahr(e): 1861 - 1866
Ausmusterung: < 1920
Bauart: Gepäckwagen
Gattung: Pg
Pwi Bay 61
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 8414 mm
Länge: 7000 mm
Höhe: 3860 mm / 3329 mm
Breite: 2600 mm
Fester Radstand: 4000 mm / 3650 mm
Leermasse: 7,0 to bis 8,5 to
Lademasse: 5,0 t – 5,25 t
Höchstgeschwindigkeit: 45 km/h
Raddurchmesser: Radsätze der Form 38
Bremse: Handspindelbremse
Kupplungstyp: Schraubenkupplung nach VDEV
Fußbodenhöhe: 1259 mm
Ladelänge: 2.095 mm und 3.075 mm
Ladebreite: 2.414 mm
Ladehöhe: 1.946 mm
Ladefläche: 5,06 m² und 7,47 m²

Bei den bayerischen Pwi Bay 61 handelt es sich um zweiachsige Packwagen für den Einsatz in Güterzügen nach dem Blatt 219 aus dem Wagenstandsverzeichnis für die Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen vom 31. März 1913 (bzw. Blatt Nr. 127 aus dem Wagenstandsverzeichnis vom 31. März 1897 und Blatt 46 aus dem Verzeichnis von 1879). Das Nebengattungszeichen i weist darauf hin, dass die Wagen mit offenen Übergängen ausgestattet waren.

Geschichte

In den Wagenstandsverzeichnissen K.Bay.Sts.B. ist als ältestes Baujahr für Wagen dieser Art das Jahr 1854 ausgewiesen. Bis zum Jahr 1860 führte die K.Bay.Sts.B. schon 163 Wagen in ihrem Bestand.[1] Bis zum Ende der K.Bay.Sts.B. wuchs der Bestand an Gepäckwagen für den Einsatz in Güterzügen auf etwa 1000 Stück an.[1]

Beschaffung

In den Jahren zwischen 1861 und 1866 wurden die Wagen nach Blatt 219 beschafft. Im Verzeichnis von 1879 wurden sie noch als Wagen der Gattung J ausgewiesen. Sie hatten den gleichen Grundaufbau wie die zeitgleich beschafften Güterwagen.

Verbleib

Von den Wagen ist nur die Nummer 17 518 im Verzeichnis von 1913 aufgeführt, alle anderen sind vorher ausgemustert worden. Auf Grund der Bauart – überwiegend hölzernes Untergestell – und des hohen Alters dürfte auch dieser vor 1923 ausgemustert worden sein.

Konstruktive Merkmale

Untergestell

Der Rahmen der Wagen war eine Kombination aus hölzernem Grundrahmen und eisernen, äußeren Längsträgern. Als Zugeinrichtung hatten die Wagen Schraubenkupplungen nach VDEV. In der Grundausstattung gab es zudem noch Notfallketten. Die Zugstange war durchgehend und mittig gefedert. Als Stoßeinrichtung besaßen die Wagen ursprünglich Stangenpuffer mit einer Einbaulänge von 612 mm und 360 mm für die Pufferteller.

Laufwerk

Die Wagen hatten aus Blechen und Winkeln genietete Achshalter der kurzen, geraden Bauform. Gelagert waren die Achsen in Gleitachslagern. Die Räder hatten Speichenradkörper des bayerischen Typs 38. Die jeweils 1764 Millimeter langen Tragfedern hatten je neun Blätter. Der Querschnitt der Blätter betrug 96 × 13 Millimeter. Es gab eine Handspindelbremse, welche von der Kanzel des Dienstraums aus bzw. von der offenen Übergangsplattform aus bedient werden konnte. In der Wagenmitte befand sich die Bremsumlenkung in der typisch bayerischen Bauform.

Wagenkasten

Der Rahmen des Wagenkastens bestand aus einem hölzernen Ständerwerk, welches durch stählerne Zugbänder versteift wurde. Die äußere Verkleidung des Wagenkastens bestand – wie bei Güterwagen üblich – aus senkrecht angebrachten Profilbrettern. Innen wurden die Wagen mit diagonal angebrachten Brettern verschalt. Die Seiten- und die Stirnwände waren gerade. Der Wagenkasten war in zwei Bereiche zur Lagerung der Gepäckstücke und ein 1295 mm breites Dienstabteil aufgeteilt. Zusätzlich gab es bei den Wagen mit Bremsersitz einen von der offenen Übergangsplattform aus zugänglichen Abort sowie – auf dessen Gegenseite – eine Hundebox. Das flache Tonnendach war bei den Wagen mit Bremsersitz über dem Dienstraum einer Kanzel versehen. Diese diente dem Zugführer zur Beobachtung und als Bremserstand. Dieser Bremserstand war nur vom Wageninneren aus zugänglich. Zum Be- und Entladen gab es beidseitig je eine 1500 mm breite Schiebetüre, die auf Rollen stand und mit Kopfstangen geführt wurde. Beidseitig gab es durchgehende Laufbretter mit Anhaltestangen.

Ausstattung

Beleuchtet wurden die Wagen mit Öl-Lampen. Alle Wagen waren mit einem Abort ausgestattet.

Die Beheizung erfolgte durch einen Ofen im Dienstraum. Zur Belüftung gab es statische Lüfter auf dem Dach. Die Wagen waren alle mit einer Leitung für die Dampfheizung ausgestattet und konnten so auch in Personenzüge eingereiht werden.

Skizzen, Musterblätter, Fotos

Wagennummern

Herstelldaten Wagennummern je Epoche
Gattungszeichen
Fahrwerk Ausstattung Zusatzinfos
Bau-
jahr
Her-
steller
bis 1875 ab 1875 ab 1893 ab 1909 Ausge-
mustert
Anz.
Achs.
Rad-
stand
(mm)
LüP
(mm)
Unt.
Gest.
LA. Brem-
sen
Bl. Hz. Art u. Anzahl
der Abteile
(siehe Legende)
Bemerkung
Blatt-Nr. 219
(ehem. 127)
J P. P.g. Pwi Bay 61 (siehe jeweilige Legende) A B D G P V Z
1861 17 503 17 503 17 503 <1913 2 4.000 8.414 H,E Brh;
Wbr
Öl L 1 1 2 1
4 693? 17 504 17 504 17 504 <1913 Brh;
Wbr
LS
O
L
zusätzlich mit Rayl-Signal[Anm. 1] ausgestattet
4 694? 17 505 17 505 17 505 <1913
4 695? 17 506 17 506 17 506 <1913
4 697? 17 507 17 507 17 507 <1913 Brh;
Wbr
LS
O
L
4 698? 17 508 17 508 17 508 <1913
4 699? 17 509 17 509 17 509 <1913
4 700? 17 510 17 510 17 510 <1913
4 701? 17 511 17 511 17 511 <1913
1862 6 022? 17 512 17 512 17 512 <1913 2 4.000 8.141 H,E Brh
Wbr
LS
Öl L 1 1 2 1
20 492? 17 513 17 513 17 513 <1913 3.650 Pl
Wbr
Bauform siehe Skizze zu Blatt 219
1864 17 514 17 514 17 514 <1913 2 4.000 8.141 H,E Brh
Wbr
Öl O,L 1 1 2 1
17 515 17 515 17 515 <1913 Brh L
17 516 17 516 17 516 <1913 Brh
Wbr
O,L
17 517 17 517 17 517 <1913
1866 17 518 17 518 17 518 2 3.650 8.141 H,E Pl
Wbr
Öl O,L 1 1 2 1 Bauform siehe Skizze zu Blatt 219

Anmerkungen / Hinweise

  1. besondere Form eines Interkommunikations- bzw. Notsignals

Einzelnachweise

  1. a b Konrad, die Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen, Band 2, Seite 18

Weblinks

Literatur

  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen, Aufgestellt nach dem Stande vom 1. Juli 1879. 1879.
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen, Aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1897. 1897.
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen, Aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1913. 1913.