Pürierstab

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Pürierstab mit austauschbaren Aufsatzteilen
Elektrisches Handrührgerät mit Stabmixer-Aufsatz (hier beim Pürieren von gegartem Gemüse)

Ein Pürierstab, Stabmixer, Blender, Messerstab oder auch Mixstab ist ein Elektrogerät für den Gebrauch in Haushalt und Gastronomie. Im Griff der Geräte ist ein leistungsfähiger Elektromotor mit hoher Umdrehungszahl (ca. 10.000 bis 12.000/min, teilweise auch bis zu 20.000/min) untergebracht. Dieser Motor treibt ein rotierendes Messer am unteren Ende des Geräts an.

Pürierstäbe eignen sich zum Pürieren von Obst und Gemüse wie zum Mixen mit Flüssigkeiten, zum Aufschlagen von Eiweiß und Milchprodukten und dem Kleinschneiden von Fleisch.

Geschichte

1950 meldete der Schweizer Roger Perrinjaquet einen „appareil ménager portatif“ (tragbares Küchengerät) zum Patent an, womit der erste Stabmixer der Welt beschrieben wurde.[1] Das 1953 gegründete Unternehmen ESGE – benannt nach den Anfangsbuchstaben seiner Gründer Spingler und Gschwend („Es“ und „Ge“) aus Neuffen – erwarb das Patent 1954 und brachte im folgenden Jahr den ersten Stabmixer unter dem Namen „ESGE Zauberstab der Hausfrau“ auf den deutschen Markt, ab Anfang der 1960er Jahre wurde das Gerät dann als ESGE Zauberstab bezeichnet. In der Schweiz wurde das Gerät unter dem Namen „Bamix“ vertrieben. Sein Name setzt sich aus den französischen Wörtern battre et mixer (schlagen und mischen/mixen) zusammen. Das Produkt wird bis heute in leicht veränderter Aufmachung und in mehreren Varianten je nach Land unter den Namen „ESGE Zauberstab“ oder „bamix“ verkauft und seit 1960 u. a. in der Schweiz (in Mettlen, Gemeinde Bussnang) von der ESGE AG produziert, wobei 90 Prozent der jährlich 400.000 in Mettlen produzierten Stabmixer exportiert werden.[2][3]

Mittlerweile gibt es Pürierstäbe auch von anderen Herstellern in verschiedenen Ausstattungen und Preisklassen.[4] In einem 2021 veröffentlichten Test der Stiftung Warentest schnitten alle anderen getesten Stabmixer besser ab als der getestete ESGE Zauberstab.[5]

Varianten

Um die Reinigung eines Pürierstabs zu erleichtern, gibt es Produkte mit abnehmbarem Mixfuß. Die Glocke am Mixfuß, in der sich das rotierende Messer befindet, kann mit seitlichen Öffnungen versehen sein. Einfacher zu reinigen sind Geräte ohne Öffnungen, wobei laut Herstellerangaben auch weniger Spritzer auftreten sollen. Einfache Geräte haben nur eine Schaltstufe. Um einen möglichst feinen Nahrungsbrei erzeugen zu können, verfügen viele Produkte jedoch über zwei bis drei Stufen.

Der Anschlusswert von Stabmixern für den Hausgebrauch liegt zwischen 50 und 600 Watt. Außerdem gibt es kabellose Produkte mit eingebautem Akku und Ladegerät, auch mit Lithium-Ionen-Technik. Da es sich um ein Elektrogerät handelt, sollte das Griffteil nur mit einem feuchten Schwamm gereinigt werden, ein abnehmbarer Fuß ist meistens spülmaschinengeeignet.

Höherwertige Geräte erlauben die Verwendung von Zusatzteilen. Bei einigen Geräten gibt es verschiedene Aufsätze, mit denen sich der Pürierstab zum Sahneschlagen, Teigrühren u. ä. verwenden lässt. Ebenso gibt es als Zusatz beispielsweise Universalzerkleinerer zum Hacken von Kräutern, Zwiebeln, Nüssen, Käse, Fleisch u. ä. oder Zusatzgeräte zum Mahlen von Kernen oder Kaffeebohnen. Bei einigen Produkten kann der Motor sogar als Vakuumpumpe zur Lebensmittelkonservierung eingesetzt werden.

Stabmixer gibt es auch als Zubehör (Aufsatzteile) für elektrische Handrührgeräte.

In Chemielaboratorien wird meist ein Dispergier-Rührstab (IKA-Ultra-Turrax) zur Homogenisation in der Probenvorbereitung und zur Herstellung von Emulsionen, Nanosuspensionen oder Extrakten verwendet. Bei solchen Homogenisatoren wirken effizientere Scherkräfte und Kavitation­swirkungen (u. a. Ultraschall) in einem engen Spalt zwischen einem Rotor und einem Stator.

Literatur

  • Stabmixer: Allzu billig bringt es nicht. In: Stiftung Warentest (Hrsg.): test. Nr. 8, 2011, S. 60–65 (test.de).

Weblinks

Commons: Pürierstab – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Pürierstab – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Patent CH288357A: Appareil ménager portatif. Angemeldet am 6. März 1950, veröffentlicht am 31. Januar 1953, Erfinder: Roger Perrinjaquet.
  2. Bamix Firmengeschichte. Esge AG, abgerufen am 30. Juli 2017.
  3. Der «Zauberstab der Hausfrau»: Stabmixer im Test - Infobox "Wer hat ihn erfunden?", Kassensturz, 25. September 2019
  4. Stabmixer: Allzu billig bringt es nicht. In: Stiftung Warentest (Hrsg.): test. Nr. 8, 2011, S. 60–65 (test.de).
  5. Cordula Funk: Im Test: Viele Stabmixer gut, einer fällt durch. In: T-Online. 22. Juli 2021, abgerufen am 16. August 2021.