Quechup

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Quechup
Quechup logo.gif
Gemeinschaftsportal bzw. Online-Kontaktnetzwerk (siehe Soziale Software)

Sprachen

Englisch

Sitz

Griffins Court 24-32, London Road, Newbury, Berkshire, United Kingdom

Betreiber

iDate Corporation

Registrierung ja
Online 26. Nov. 2004
(aktualisiert 7. Nov. 2009)

Quechup, im englischen wie Ketchup ausgesprochen, ist ein britischer sozialer Netzwerkdienst, der 2007 dafür bekannt wurde, automatisch Einladungen per E-Mail an alle Adressen der Adressbücher seiner Mitglieder verschickt zu haben, um sie auf Quechup aufmerksam zu machen und zu einem Besuch dieser Website anzuregen.[1] Dieser Vorgang wurde als „Spamkampagne“ gewertet und verursachte eine Welle negativer Kommentare.

Angaben zum Unternehmen

Eigenen Angaben zufolge betrug die Zuwachsrate 2008 bei 125 % und der Zugriff auf die Website soll sich laut Google Analytics um 500 % im Vergleich zum Vorjahr gesteigert haben.[2]

Im Gegensatz zu den Jahren vorher sind Meldungen über Zuwachsraten für 2009 bislang ausgeblieben.

Funktionen

Jeder Benutzer verfügt über eine Mitgliederseite, auf der er ohne Anmeldung kommt, dort sich vorstellen, spielen und Fotos oder Videos hochladen kann. Auf der Mitgliederseite können Besucher öffentlich sichtbare Nachrichten hinterlassen oder Notizen/Blogs veröffentlicht werden. Alternativ zu öffentlichen Nachrichten können sich Benutzer persönliche Nachrichten schicken oder chatten. Freunde können zu Gruppen und Events eingeladen werden. Durch eine Beobachtungsliste wird man über Neuigkeitenauf den Mitgliederseiten von Freunden informiert.

Vorwurf des Adressbuchfischens

Die automatische Einladung an alle Adressen eines Adressbuches von Mitgliedern, die sich für diesen sozialen Netzwerkdienst registrieren ließen, waren aus zwei Gründen umstritten. Zum einen wurde nur das Einverständnis des Adressbuchbesitzers eingeholt, nicht aber das Einverständnis der Besitzer der darin enthaltenen E-Mail-Adressen. Zum anderen wurden Einladungen ausnahmslos an sämtliche Adressen eines Adressbuches geschickt.

Es folgte daraufhin eine Welle der Entrüstung und der Kritik,[3][4][5] so dass das Mutterunternehmen iDate Corporation am 17. September 2007 sich zu folgender öffentlichen Erklärung veranlasst sah:

“Quechup was one of the first social networking sites to include such a feature back in 2005. With its growing popularity (social networks), expectations of what features a service should have and how they should work have emerged. Quechup's address check did not conform to what users now expect as the norm”

„Quechup war einer der ersten sozialen Netzwerksites, die ein solches Merkmal seit 2005 aufweisen. Mit zunehmender Popularität (sozialer Netzwerke) wuchsen auch die Erwartungen an einen solchen Dienst und wie alles funktioniert. Die Überprüfung der Adressen durch Quechup entsprachen nicht dem, was die Benutzer als Standard erwarteten.“

IDate Corporation[6]

Der größte Teil der Kritik rückte die Irreführung der Benutzer in den Mittelpunkt, indem die wahren Absichten in den klein gedruckten allgemeinen Geschäftsbedingungen versteckt würden[7].und schlimmer noch keine Angaben in den Richtlinien zur Privatsphäre zu finden seien. In den Richtlinien stehe nur

“You agree that we may use personally identifiable information about you to improve our marketing and promotional efforts, to analyse site usage, improve our content and product offerings, and customize our Site's content, layout, and services.”

„Sie stimmen der Verwendung Ihrer persönlichen Angaben zu, damit wir unsere Verkaufs- und Werbestrategien überprüfen, die Verwendung unserer Site analysieren, unsere Inhalts- und Produktangebote überprüfen und an den Inhalt, den Layout und die Dienste unserer Site anpassen können“

Auszug aus den Richtlinien zur Privatsphäre von Quechup.com[8]

In seinem Blog beschreibt Chris Hambly, dass der Registrierungsvorgang sehr zielstrebig ausgerichtet ist, so dass neue Benutzer denken, dass der Import seines Adressbuches notwendiger Teil des Registrierungsprozesses sei, sozusagen ein „Muss“, obwohl man es tatsächlich überspringen kann.

Weiter strich er hervor, dass jenem umstrittenen Schritt 2 des Registrierungsprozesses ein Erklärungstext in Normalschrift vorangestellt sei, der die Frage nach dem Verantwortungsgrad des Benutzers aufwirft, beschreibe er doch keineswegs die Folgen des Adressbuchimports in letzter Konsequenz.[9] In solchen Fällen empfehle er die Aufforderung in jedem Falle aufmerksam durchzulesen. Schließlich gäbe es auch jenen Link, der besage, dass man kein Adressbuch habe.

In seiner öffentlichen Verlautbarung unterstrich iDate Corporation, dass der Adressbuchüberprüfer nur eine frei wählbare Möglichkeit für neue Mitglieder sei. Es bestehe keine Verpflichtung dazu, und entsprechende Links, diesen Schritt zu überspringen, seien ebenfalls vorhanden. Der Erklärungstext beschreibe hinreichend die Folgen und sein Verwendungszweck sei hinreichend im Fenster erfolgt. Sie seien sich sehr wohl bewusst, dass Internetbenutzer häufig das Lesen und Zustimmen zu langatmigen Geschäftsbedingungen bestätigen, ohne dies wirklich gemacht zu haben. Aus diesem Grund hätten sie absichtlich die Erklärung und die Geschäftsbedingungen direkt in diesem Registrierungsschritt platziert, um verwirrende Angaben zu vermeiden.

Gerade diese Anordnung ließ aber die Anzahl jener klickfreudigen Benutzer sprunghaft ansteigen, die ohne zu lesen den Bedingungen zustimmten.

Folgen

Quechup reagierte umgehend, indem es seinen Dienst entsprechend änderte und seinen Benutzern versicherte, nicht als Schadsoftware zu handeln.

Quechup überarbeitete den Adressbuchüberprüfer innerhalb von wenigen Tagen,[10] und überließen es ihren Mitgliedern die Entscheidung wer eine Einladung zu Quechup erhalten sollte, wenn überhaupt.

Ferner übernahm Quechup die Windows Live ID Delegated Authentication von Microsoft, um den Live- und Hotmail-Benutzern einen eingeschränkten Zugriff auf die Sicherheitsservern von Microsoft zu ermöglichen.[11]

Des Weiteren wurde Quechup Mitglied von SenderCore,[12] die weltweit größte Datenbank um E-Mail-Absender zu überprüfen.

Zudem vervollständigte Quechup alle Anforderungen, die Sender ID Framework von Microsoft zur E-Mail-Authentifizierung stellte, und verwendet SPF-Einträge.[13]

Mit der Quechup-Affäre tauchten Anfragen nach einer offenen Authentifizierung durch ein OpenID-System wie z. B. BBAuth von Yahoo auf, die den Benutzer einen beschränkten Zugriff auf ihre eigenen Daten ermöglichen ohne Passwörter direkt an eine Website zu schicken.[14] Quechup übernahm stattdessen die Windows Live ID Delegated Authentication, ein OpenID-System für Windows Live- und Hotmail-Benutzern.

Gefälschte Einladungen

Als neueste Entwicklung warf der Technologiejournalist Robert X. Cringely die Frage nach der Möglichkeit auf, inwieweit Quechup gefälschte Einladungen zu Treffen an Mitglieder verschickt, um diese zum Beitritt des kostenpflichtigen Premiumdienstes zu bewegen. In seinem Artikel behauptet er, dass es nicht auszuschließen sei, dass jene gefälschten E-Mails im Umlauf von „skrupellosen Tochtergesellschaften von Quechup stammen, die den Auftrag dazu erhalten haben“.[15]

Ende 2008 ließ Quechup verlautbaren, dass der Premiumdienst für Mitglieder dann kostenfrei sollte, wenn sie neue Mitglieder gewinnen.[16] Die Premiummitgliedschaft ist aber in der Regel kostenpflichtig und kostet 35 £ im Jahr.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Saul Hansell Social network launches worldwide spam campaign (Soziales Netzwerk startet weltweite Spamkampagne) in New York Times vom 13. September 2007
  2. Quechup experiences staggering increase in new member sign-ups and traffic (Memento des Originals vom 23. Oktober 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.idatecorp.com
  3. Quetchup spam The PC Doctor’s blog
  4. Quechup Spam—addresses of parent corporation and attorneys Howard Rheingold, 3. September 2007, SmartMobs
  5. Jemima Kiss: Had an invite from Quechup? (Memento vom 27. Oktober 2007 im Internet Archive) GuardianUnlimited, Digital Digest, 10. September 2007; abgerufen am 23. Juni 2008.
  6. The Quechup Social Networking Platform: IDate Corporation Updates Quechup’s Address Book Feature (Memento des Originals vom 1. Januar 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.idatecorp.com Pressemitteilung, Newbury – Berks – UK – 18. September 2007
  7. Quetchup = Kvetchup (Memento des Originals vom 14. Oktober 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/digitalflotsamwp.podshow.com 1. September 2007 http://digitalflotsam.com/
  8. Privacy policy quechup.com, Abruf am 10. September 2007
  9. Quechup And Mass Hysteria (Memento des Originals vom 5. Oktober 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/chrishambly.comChris Hambly, 2. September 2007
  10. Charles Arthur: Do social network sites genuinely care about privacy? (Beachten soziale Netzwerke generell den Schutz der Privatsphäre?) In: The Guardian, 13. September 2007; abgerufen am 13. September 2007,
  11. Windows Live ID Delegated Authentication erlaubt einen beschränkten Zugriff auf Benutzerdaten ohne Passwörter direkt an eine Website zu schicken
  12. Suche nach Quechup.com Die SenderScore Reputation Datenbank schützt E-Mail-Absender
  13. The Sender ID Framework is an e-mail authentication technology (Memento vom 2. Juni 2013 im Internet Archive) – Microsoft Sender ID; abgerufen am 9. Dezember 2008
  14. OAuth: Open Authentication Comes Closer to Reality (Memento des Originals vom 11. Oktober 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/radar.oreilly.com O’Reilly Radar 25. Juli 2009
  15. Robert X. Cringely Oops, you just spilled Quechup on your pants (Memento des Originals vom 12. Dezember 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.infoworld.com, InfoWorld, 7. April 2008
  16. Users can now receive all the benefits of Premium Membership for free by inviting friends to join and interact on Quechup. (Memento des Originals vom 21. Februar 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.idatecorp.com