Rügensche Kleinbahn

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Rügensche Kleinbahn
Streckennetz der Rügenschen Kleinbahn,
stillgelegte Strecken in grün, befahrene Strecke in rot
Spurweite:750 mm (Schmalspur)
Höchstgeschwindigkeit:30 km/h
Altefähr–Putbus–Göhren
Streckennummer (DB):6982, 6775 (teilw.)
Kursbuchstrecke (DB):199 123k/123h (1967); 125 (1944)
Streckenlänge:59,4 km
0,0 Altefähr (zur Strecke Stralsund–Sassnitz)
2,60 Ladestelle Jarkvitz (1919–ca. 1955)
3,55 Ladestelle Saalkow (1928–ca. 1955)
4,10 Nesebanz
5,67 Gustow
7,10 Prosnitz (Rüg)
7,65 Benz
8,55 Sissow
9,68 Ladestelle Venzvitz
10,50 Glutzow
11,02 Ladestelle Ueselitz
12,55 Poseritz
14,15 Zeiten
15,17 Neparmitz
15,95 Ladestelle Mellnitz
17,06 Puddemin
Agl. Puddemin Hafen
17,97 Groß-Schoritz
19,50 Wendorf
20,65 Renz
22,40 Garz West
Kreidebahn Stubben (bis 1945)
23,19 Garz (Rügen)
26,91 Karnitz
29,62 Ketelshagen
600-mm-Feldbahn einer Ziegelei
31,61 Güstelitz
32,92 Ladestelle Darsband
33,40 Putbus West
34,35 Ladestelle Bergener Reichsstraße (1931–1959)
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von Lauterbach Mole (Dreischienengleis)
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35,5 Putbus
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nach Bergen auf Rügen (Normalspur)
37,10 Beuchow (seit 1990)
37,80 Lonvitz (bis 1942)
38,75 Posewald Kreuzung
39,05 Posewald
41,32 Seelvitz
B 196
43,35 Serams
46,12 Binz LB (1949–1996: Binz Ost)
48,46 Jagdschloß
49,82 Garftitz
53,10 Sellin (Rügen) West (bis 1949, seit 2011)
B 196
54,30 Sellin (Rügen) Ost
55,58 Baabe
B 196
57,30 Philippshagen
59,46 Göhren (Rügen)
Bergen–Altenkirchen
Kursbuchstrecke:123k (1967); 125a (1944)
Streckenlänge:37,7 km
0,0 Bergen Ost (1940–1949 Bergen Landesbahn)
(zur Strecke Stralsund–Sassnitz)
4,58 Thesenvitz
5,40 Lipsitz
7,03 Patzig (Rügen)
8,10 Neu Kartzitz (seit ca. 1950)
9,63 Anschluss Gut Kartzitz (bis ca. 1955)
9,63 Kartzitz
10,56 Bubkevitz
12,45 Zirmoisel
14,04 Tribbevitz
15,07 Neuendorf (Rügen)
16,7 Anschluss Kiesgrube (1918–ca. 1958)
17,71 Jabelitz
18,53 Trent
20,10 Tribkevitz
21,73 Büssow (bis 1918)
22,67 Wittower Fähre
Wittower Fähre (350 m)
23,15 Fährhof
28,49 Woldenitz
29,11 Schmantevitz
30,24 Bohlendorf
33,29 Wiek (Rügen)
34,47 Buhrkow Abzw (1918–1955)
Abzweig nach Bug
35,83 Lüttkevitz
36,36 Lanckensburg
37,70 Altenkirchen (Rügen)
Buhrkow–Bug (1918–1926)
von Bergen
nach Altenkirchen
0,0 Buhrkow Abzw
1,7 Gramtitz-Starrvitz
3,3 Lancken
4,8 Dranske Gut
6,3 Dranske Dorf
8,1 Bug

Die Rügensche Kleinbahn (RüKB) betrieb zwischen 1895 und 1945 ein ausgedehntes Schmalspurbahnnetz mit einer Spurweite von 750 Millimetern auf der Insel Rügen in Mecklenburg-Vorpommern. Nach mehreren Besitzerwechseln und Stilllegungen von Streckenteilen wird heute noch der Rasender Roland (Liniennummer: RB 32[1]) genannte Teil von Putbus über Binz, Sellin und Baabe nach Göhren befahren, seit 2008 von der Eisenbahn-Bau- und Betriebsgesellschaft Pressnitztalbahn (PRESS) aus Jöhstadt (Geschäftsbereich Rügensche Bäderbahn (RüBB)). Auf dieser 24,1 km langen Strecke verkehren Dampflokomotiven und Wagen, die teilweise fast 100 Jahre alt sind.

Geschichte

Eine der auf Rügen eingesetzten sä IV K, die 99 567, nach der Übernahme durch die DR
Seit der Wende erfolgten größere Investitionen in die Anlagen, hier der sanierte Bahnhof Binz LB
Ein Dreischienengleis ermöglicht seit 1999 die Weiterfahrt auf der Strecke Putbus–Lauterbach
Lok 99 1782 in Lauterbach Mole

Der älteste noch heute in Betrieb befindliche Streckenabschnitt wurde 1895 von Putbus nach Binz eröffnet. Bis 1899 erweiterte der Betreiber Rügensche Kleinbahn-Aktiengesellschaft (RüKB) das Netz auf 97,3 Kilometer. Die bisherige Strecke wurde ab Binz bis Göhren verlängert und ein neuer Abschnitt vom Bahnhof Altefähr, gegenüber Stralsund, nach Putbus errichtet. Anfänglich gab es einen eigenen Kai in Altefähr[2]. Hauptaktionär war Fürst Wilhelm Malte zu Putbus, der für die Strecke über einen eigenen Salonwagen verfügte[3]. Die verschlungene Streckenführung war neben der Topografie dem Bedarf verstreut liegender landwirtschaftlicher Güter geschuldet, die für den Absatz ihrer Produkte möglichst nahe Verladepunkte haben wollten. Diese mussten dafür das Land kostenlos für die Streckenführung zur Verfügung stellen.

Eine zweite Strecke führte von Bergen über die Wittower Fähre nach Altenkirchen nahe dem Kap Arkona. Zweck war neben den Anschlüssen der Gutsbetriebe der Anschluss des Kreidehafens von Wiek.

Pläne zur Erweiterung der Strecke gab es mehrere, realisiert wurde letztlich nur der Abzweig auf den Bug aus militärischen Gründen. Schon genehmigte Streckenprojekte wie die Streckenverlängerung nach Kap Arkona und von Trent nach Schaprode wurden letztlich nicht realisiert. Auch eine Verbindung von Bubkevitz nach Garz, 1907 genehmigt, wurde nicht gebaut, obwohl die Verbindung der beiden Strecken auf Rügen enorme betriebliche Vorteile versprach.

Errichtet wurden die Strecken von der Rügenschen Kleinbahn-Aktiengesellschaft RüKB, an der das bauausführende Unternehmen Lenz & Co. einen gewichtigen Anteil am Aktienkapital besaß. Lenz & Co. übernahm zunächst auch die Betriebsführung. Ab 1. April 1910 ging die Kleinbahn an den Provinzialverband der Provinz Pommern über. 1935 beförderte die RüKB 311 776 Personen und 175 984 Tonnen Güter. 1940 übernahmen die als Körperschaft des öffentlichen Rechts neu gegründeten Pommerschen Landesbahnen die Rügensche Kleinbahn-Aktiengesellschaft in ihr Eigentum. Nach 1945 wurden die Strecken wie alle privaten Kleinbahnen in Mecklenburg-Vorpommern dem Landesbahnamt Demmin unterstellt. Am 1. April 1949 wurden die Strecken von der Deutschen Reichsbahn übernommen.

Zwischen 1901 und 1916 verkehrten Züge zwischen Binz und Putbus, die Publikum zur Abendvorstellung im Putbuser Theater und wieder zurück brachten. Diese Züge hatten sogar einen Küchenwagen und machten die Strecke zur einzigen deutschen Schmalspurbahn, auf der warme Mahlzeiten bei der Fahrt angeboten wurden.[4]

In den 1960er Jahren verloren die Strecken im Güterverkehr ihre Bedeutung, da immer mehr Transporte auf den Straßenverkehr übergingen. Die Rekonstruktion der in den Kriegs- und Nachkriegsjahren und durch die veränderten Verkehrsverhältnisse vernachlässigten Anlagen war nicht mehr vertretbar. Der Verkehr zwischen Putbus und Altefähr wurde im Dezember 1967 eingestellt. Am 10. September 1968 folgte die Nordstrecke Fährhof–Altenkirchen, am 19. Januar 1970 endete auch der Verkehr auf der Strecke Bergen–Wittower Fähre. Der Abzweig zur Halbinsel Bug war schon 1955 endgültig eingestellt worden. Es kam zum Abbau der Strecken.[5] Heute werden ihre Trassen teilweise als Rad- und Wanderwege genutzt.

Bei einem Gleisumbau von 1977 bis 1979 wurde die Strecke Putbus–Göhren mit Oberbau K und größtenteils der Schienenform S 33 ausgerüstet. Bei erneuten Umbauten zu Anfang der 1990er Jahre wurden Schienen der Form S 49 eingebaut und die Kies- durch lagestabilere Schotterbettung ersetzt.

Am 1. Januar 1996 ging der Betrieb der Strecke von der nunmehrigen Deutschen Bahn AG an die neu gegründete Rügensche Kleinbahn GmbH & Co. über, welche damals zur Karsdorfer Eisenbahngesellschaft KEG gehörte. Nach der Insolvenz der Karsdorfer Eisenbahngesellschaft verkaufte deren Geschäftsführer Bernhard van Engelen die ihm persönlich gehörende RüKB im März 2004 an die Eisenbahn-Betriebsgesellschaft (EBG) von Ludger Guttwein. Ein Streit über den Kaufpreis und über die Weiterführung des Betriebs führte dazu, dass der Vertrag im Mai 2004 rückgängig gemacht wurde. Im November 2004 wurde die RüKB schließlich an Hermann Schöntag verkauft.

Seit dem 28. Mai 1999 ist die Weiterfahrt der Schmalspurzüge von Putbus bis Lauterbach Mole möglich. Auf diesem Abschnitt der seit 1889 bestehenden Regelspurstrecke Bergen–Putbus–Lauterbach wurde in das Streckengleis eine dritte Schiene eingebaut. Eine Umsetzmöglichkeit für die Lokomotiven besteht in Lauterbach Mole allerdings nicht, der Zugbetrieb erfordert den Einsatz einer zusätzlichen Lokomotive.

Da die Verkehrsgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern den Verkehrsvertrag aus rechtlichen Gründen nicht verlängern wollte und stattdessen die auf der Strecke erbrachten Nahverkehrsleistungen im Herbst 2007 neu ausgeschrieben hatte, endete am 31. Dezember 2007 die Leistungspflicht der RüKB. Das Verfahren ging zugunsten der Eisenbahn-Bau- und Betriebsgesellschaft Pressnitztalbahn mbH (PRESS) aus, welche die Strecke Putbus–Göhren 20 Jahre betreiben wird. Der neue Vertrag sieht vor, dass die neue Betreibergesellschaft die Infrastruktur für den Betrieb leihweise vom Landkreis Vorpommern-Rügen erhält.

Wegen Streitigkeiten des Landkreises Rügen mit dem ehemaligen Betreiber bezüglich des Rückkaufs des Fahrzeugparks bestand seit dem 18. März 2008 ein Übergangsbetrieb zwischen Binz und Göhren mit von der PRESS angemieteten Fahrzeugen.[6] Am 9. April 2008 erhielt die PRESS die Verfügungsgewalt über die zurückgekauften Fahrzeuge. Seit dem 26. April 2008 besteht wieder ein Zweistundentakt mit zwei Zügen zwischen Putbus und Göhren.[7] Am 1. Juni 2008 übernahm sie die Mitarbeiter und die Eisenbahninfrastruktur von der RüKB.[8] Seit dem 7. Juni 2008 setzt die RüBB einen dritten Zug zwischen Binz und Göhren ein, sodass dort ein Stundentakt realisiert wird.

In Putbus ist der Neubau einer Werkstatt geplant.[9]

Streckenbeschreibungen

Strecke Altefähr–Putbus–Göhren

Streckenabschnitt Eröffnungsdatum
Putbus–Binz 22. Juli 1895
Binz–Sellin West 20. März 1896
Sellin West–Sellin Ost 23. Mai 1896
Sellin Ost–Göhren 13. Oktober 1899
Altefähr–Putbus 4. Juli 1896
Putbus–Lauterbach Mole 28. Mai 1999

Die Abkürzung „LB“ hinter den Bahnhofsnamen Putbus und Binz steht für „Landesbahn“.

Strecke Bergen–Altenkirchen

Streckenabschnitt Eröffnungsdatum
Bergen–Wittower Fähre 21. Dezember 1896
Fährhof–Altenkirchen 21. Dezember 1896
Buhrkow Abzweig–Starrvitz-Gramtitz 1. November 1918
Starrvitz-Gramtitz–Bug 16. Dezember 1918
Fährschiff Wittow im Hafen von Barth (2005)

Diese Strecke erschloss vor allem das landwirtschaftlich geprägte Hinterland der Insel Rügen und besaß im Ausflugsverkehr auf der Insel Rügen keine Bedeutung. Als Besonderheit bestand zwischen Wittower Fähre und Fährhof eine Eisenbahnfährverbindung, die auch dem Straßenverkehr diente. Eingesetzt wurden das 1896 gebaute Fährschiff Wittow und die 1911 gebaute Jaspar von Maltzahn (ab 1945 Bergen). Von der Bahn genutzt wurde die Fähre nur im Güterverkehr und für die Überführung von Lokomotiven und Wagen, im Reisezugverkehr wurden keine Wagen übergesetzt.

Zwar wurde im Zusammenhang mit dem Bahnbau eine feste Querung in Form eines Dammes oder einer Brücke diskutiert. Finanzierungs-Probleme, zweifelhafte Wirtschaftlichkeit und Gründe des Umweltschutzes sorgten aber dafür, dass dieses Projekt nicht verwirklicht wurde.

Die Fährverbindung zwischen Wittower Fähre und Fährhof blieb noch bis 1975 im Eigentum der Deutschen Reichsbahn und ging erst dann an die Weiße Flotte über. Erst in den 1990er Jahren wurden die alten Eisenbahnfährschiffe außer Dienst gestellt und durch Neubauten ersetzt.

Fahrzeuge

Auf der Bahn wurden zunächst zweiachsige Dampflokomotiven des Lenz-Typs n und Typs m eingesetzt, später auch dreiachsige Loks des Typs o und vierachsige Loks des Typs nn und Typs Mh. Auch eine preußische T 36 kam nach Rügen. Die älteste in Betrieb befindliche Lokomotive (99 4632) wurde 1914 bei der AG Vulcan Stettin gebaut. Die ältesten im Einsatz befindlichen Wagen wurden 1905 in Görlitz (Wagen 971-216) und bei Beuchelt & Co. im schlesischen Grünberg (Wagen 971-214) gefertigt.

Fahrzeuge vor 1949
Typ/Baureihe Betriebsnummer Bauart Baujahr Bemerkung
RüKB Pommersche Landesbahnen Deutsche Reichsbahn
Lenz-Typ n 1n–6n 201, 202 B n2t 1895–1896 bis 1942 ausgemustert
Lenz-Typ m 7m–9m 203–205 99 4602, 4603 B n2t 1896, 1912
Typ o 11o–12o 221, 222 C n2t 1902, 1910 1928 von Altmärkischer Kleinbahn; ca. 1947 ausgemustert
Lenz-Typ nn 31nn–35nn 241–245 99 4521–4525 B’B n4vt 1902–1911
Typ M 51M–52M 257, 258 99 4631, 4632 D n2t 1913–1914
Typ Mh 53M 259 99 4633 D h2t 1925
pr. T 36 265 99 4621 C2’ n2t 1901
Triebwagen T 1 1082 (1A)(A1) 1936 1942 an Greifswald–Jarmener Kleinbahn

Deutsche Reichsbahn

Nach der Übernahme der Strecke durch die Deutsche Reichsbahn kamen Lokomotiven anderer Bahnen hinzu, manche nur für kurze Zeit, so die Baureihen 99451, 99453, 99464, 99465 und 99480, vor allem aber die Baureihe 9951–60, die sächsische IV K, ab den 1980er Jahren auch Neubauloks der Baureihe 9977–79. Letztere sind neben Lokomotiven der Type M und der Baureihe 99480 auch heute noch vorhanden. Seit 1965 gab es auch Diesellokomotiven, vornehmlich für Rangieraufgaben, zunächst zwei ehemalige Heeresfeldbahn Köf, von denen eine noch vorhanden ist.

Im Rügenschen Schmalspurnetz wurde von Anfang an die Görlitzer Gewichtsbremse verwendet. 1965 begann die Umstellung auf Druckluftbremse, allerdings wurden nur die Fahrzeuge für den Streckenabschnitt Putbus–Göhren einbezogen. Bei den aus Sachsen stammenden Lokomotiven der Reihe IV K mussten die erforderlichen Luftbehälter wegen des Platzmangels in Fahrzeuglängsrichtung auf dem Langkessel untergebracht werden. Im Gegensatz zu vielen anderen Schmalspurstrecken sind die Leitungskupplungen an den Fahrzeugen symmetrisch angeordnet. Da die ursprünglichen Maschinen keine Zugheizanschlüsse hatten, mussten die Personenwagen mit Öfen ausgerüstet werden. Auch die seit den 1960er Jahren von sächsischen Strecken umgesetzten Wagen wurden mit Öfen nachgerüstet. Von Anfang an werden Ausgleichskupplungen benutzt. Bei den sächsischen Wagen blieben die schwenkbaren, von den Drehgestellen geführten Kupplungsschäfte erhalten. Einen Betrieb mit Rollfahrzeugen gab es nie.

Die Zeit danach

Zeitweise waren in den 1990er Jahren auch verschiedene Dampflokomotiven aus Privatbesitz auf der Strecke unterwegs. Seit 1998 fährt auch die von der Deutschen Bundesbahn stammende V 51 901 auf Rügen.

Rügensche Bäderbahn

Der Übergangsverkehr ab dem 21. März 2008 erfolgte mit der Diesellokomotive 199 008 der IG Pressnitztalbahn und den Dampflokomotiven 99 773 der SDG sowie 99 787 der Sächsisch-Oberlausitzer Eisenbahngesellschaft (SOEG). Gepäck- und Reisezugwagen wurden von der SDG und SOEG angemietet.[10] Nachdem der Betrieb mit Leihfahrzeugen zu Beginn des Winterfahrplans 2008/09 beendet wurde, wurden die Fahrzeuge wieder nach Sachsen zurückgebracht.

Als neue Lok ist seit Oktober 2008 die ehemalige Lok 7 der Mansfelder Bergwerksbahn unter der Nummer 99 4011 im Einsatz. Seit 2011 ist die 99 781 auf Rügen im Einsatz. Sie war 1992 an das DB-Museum Nürnberg abgegeben worden und wurde durch die Preßnitztalbahn 2006 wieder nach Sachsen zurückgebracht. 2010 verkaufte die Press die Lokomotive an den Landkreis Rügen, dieser überließ sie der RüBB als Leihgabe. Im DLW Meiningen bekam sie unter anderem neue Wasserkästen und einen neuen Kohlekasten.

Im Oktober 2013 feierte die RüBB das fünfjährige Bestehen. Zwischen dem 11. und 13. Oktober gab es ein Fotowochenende. Als Gastlok wurde die 99 608 der SDG nach Rügen überführt. Sie war die achtzehnte auf Rügen eingesetzte IV K. Am 14. Oktober bespannte die Maschine noch den ersten Zug von Putbus nach Göhren und zurück. Das war der erste Einsatz einer IV K mit planmäßigen Personenzügen auf Rügen seit 1969.[11]

Seit dem 10. Juli 2014 gehören die bis dahin in Privatbesitz befindlichen Lokomotiven 99 783 und 99 594 der PRESS. Diese standen lange Zeit auf einem Abstellgleis in Putbus und sollten nun zunächst optisch aufgearbeitet werden.[12] Vom 10. bis zum 12. Oktober 2014 fand das zweite Fanwochenende für die Eisenbahnfans statt. Als Gastlok wurde die 99 4511 überführt. Zusätzlich wurden passende Personenwagen auf die Insel gebracht, die Mh 53 wurde wieder schwarz-rot lackiert und mit ihrer DR-Nummer 99 4633 beschildert.[13]

Zum 31. Oktober 2014 wurde die 99 594 an den IG Preßnitztalbahn e.V. verkauft[14] und am 2. Dezember 2014 von der Insel gebracht.[15] Die Aquarius C wurde im Dezember 2016 von der PRESS an den Club 760 verkauft. Sie wurde nach Österreich transportiert. Die 99 783 wurde äußerlich aufgearbeitet und im Pommerschen Kleinbahnmuseum in Putbus ausgestellt. Anfang Februar 2015 wurde sie von der Insel nach Glauchau abtransportiert. Seitdem wurde sie in Glauchau neben der 99 594 auf einem Schmalspurtransportwagen ausgestellt.[16] Im Frühsommer 2020 kehrte die 99 783 von der Aufarbeitung im Dampflokwerk Meiningen nach Rügen zurück und wird seither in Plandienst genutzt.

2020 vorhandene Triebfahrzeuge
Betriebsnummer Herkunft Betriebsfähigkeit
99 4632-8 Lenz-Typ M ja
99 4633-6 Lenz Typ Mh ja
99 4801-9 KJI Nr. 20 und 21 ja
99 4802-7 KJI Nr. 20 und 21 ja
99 1781-6 DR-Baureihe 99.77–79 nein (HU Putbus)
99 1782-4 DR-Baureihe 99.77–79 ja
99 1783-2 DR-Baureihe 99.77–79 ja
99 1784-0 DR-Baureihe 99.77–79 ja
99 4011-5 Mansfelder Bergwerksbahn Nr. 7 ja
Köf 6003 Heeresfeldbahnlokomotive HF 130 C ja
251 901-5 DB-Baureihe V 51 ja

Betrieb

Ganzjährig verkehren die Züge zweistündlich zwischen Putbus und Göhren, dafür werden zwei Zugeinheiten benötigt.

Zwischen Ende Mai und Mitte Oktober verdichtet ein dritter Zug den Fahrplan zwischen Binz und Göhren auf einen Stundentakt und befährt einmal am Tag abends die Gesamtstrecke zwischen Putbus und Göhren. In der Vor- und Nachsaison beginnt und endet der Umlauf nicht in Göhren, sondern in Putbus und setzt in Binz in den normalen Stundentakt ein bzw. aus. Zusätzlich verkehrt ab Saisonstart 100 Tage lang ein Spätzug zwischen Göhren und Binz (21:49 Uhr von Göhren, 22:44 Uhr von Binz).

In der Hochsaison sowie zwischen Weihnachten und Neujahr und zu Ostern werden die Umläufe aus Göhren über Putbus hinaus bis nach Lauterbach Mole verlängert.

Die Strecke wird als Regionalbahn Linie RB 32 geführt; die Freifahrt für Schwerbehinderte wird anerkannt.[17]

Sonstiges

Im Film Heißer Sommer sind Filmszenen aus dem letzten Betriebsjahr auf der Strecke Altefähr–Putbus zu sehen.

Literatur

  • Walter Bauchspies, Klaus Kieper, Klaus Jünemann: Das große Buch der Rügenschen Kleinbahnen. Verlag Feld- und Schmalspurbahnen Karl Paskarb, Celle 2005, ISBN 3-938278-01-3.
  • Ludger Kenning, Achim Rickelt: Kleinbahnreise über die Insel Rügen. Band 1: Die Fahrzeuge seit 1950, Band 2: Strecken und Stationen. Kenning Verlag, Nordhorn 2014/2017, ISBN 978-3-944390-03-1 bzw. ISBN 978-3-944390-04-8.
  • Klaus-Jürgen Kühne: Alles über den Rasenden Roland. Transpress Verlag, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-613-71404-5.
  • Detlef Radke: Achtung, Kleinbahn hat Vorfahrt! Die Geschichte der Schmalspurbahn Putbus-Göhren. 4. Auflage. Radke-Verlag, Schwerin 2009.
  • Kai-Uwe Thiessenhusen, Axel von Blomberg: Der Rasende Roland. Rhino-Verlag, Ilmenau 2017, ISBN 978-3-95560-057-0.

Weblinks

Commons: Rügensche Kleinbahn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Bilder auf stillgelegt.de:

Einzelnachweise

  1. Linienprofil auf der Webseite der Verkehrsgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern mbH, abgerufen am 1. Februar 2020
  2. Messtischblatt 1880–1919
  3. Lehmann/Meyer, „Rügen A-Z“, Wähmann-Verlag, Schwerin, 1976, S. 43
  4. Thomas Wendt: Links und rechts der kleinen Bahnen. VEB Tourist Verlag, Berlin/Leipzig 1983.
  5. Lehmann/Meyer, „Rügen A-Z“, Wähmann-Verlag, Schwerin, 1976, S. 43
  6. Vgl. Eisenbahnen in Mecklenburg-Vorpommern, Abschnitt "Wieder planmäßiger Zugverkehr beim 'Rasenden Roland'". (Nicht mehr online verfügbar.) 23. März 2008, archiviert vom Original am 31. Dezember 2010; abgerufen am 8. Februar 2011.
  7. eisenbahn-magazin 6/2008
  8. Achim Rickelt: Die Geschichte der Rügenschen Kleinbahnen. Juni 2008, abgerufen am 8. Februar 2011.
  9. Verkehrsgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern mbH: Dienstleistungen – 404015-2018. In: TED Tenders Electronic Daily. 15. September 2018, abgerufen am 15. November 2018.
  10. Pressnitztalbahn.de (Memento vom 12. November 2016 im Internet Archive)
  11. Tobias Lampe: Siehe Datei: „Die Lok 99 4011 setzt sich in Putbus an einen Personenzug nach Göhren.“ 25. Oktober 2008, abgerufen am 8. Februar 2011.
  12. Achim Rickelt (Mitarbeiter RüBB) im Bimmelbahnforum. (Nicht mehr online verfügbar.) 15. Juli 2014, archiviert vom Original am 18. Juli 2014; abgerufen am 15. Juli 2014.
  13. RüBB-Fanwochenende, meine Lieblingslok (Memento vom 21. Juni 2015 im Internet Archive), Bimmelbahn-Forum
  14. Preßnitztalbahn – Lokomotiven (Memento vom 21. Juni 2015 im Internet Archive), Preßnitztalbahn
  15. Von der Insel in die Heimat? (Memento vom 6. Dezember 2014 im Internet Archive), Bimmelbahn-Forum
  16. http://www.inselbahn.de/index.php?nav=1405962&lang=1&id=19155&action=portrait
  17. Rügensche Bäderbahn auf oepnv-info.de, abgerufen am 23. Januar 2022

Koordinaten: 54° 23′ N, 13° 37′ O