Rüdenet

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Blick vom Rheinufer in Mehlem zum ehemaligen Standort des Weinguts Rüdenet (Mitte), darüber Schloss Drachenburg (2019)

Der Rüdenet ist ein Bergrücken des Drachenfelses in Königswinter, einer Stadt im nordrhein-westfälischen Rhein-Sieg-Kreis. An ihm befand sich bis Anfang der 1980er-Jahre das Weingut Haus Rüdenet.

Lage

Der Rüdenet ist der leicht nordwestliche, zum Rhein hin gewandte Bergrücken des Drachenfelses unterhalb von Schloss Drachenburg. Unterhalb des Rüdenets liegen zahlreiche Schrebergärten, einige einzeln stehende Häuser sowie die südlichen Ausläufer der Königswinterer Altstadt.

Geschichte

Der Rüdenet gilt als einer von drei römischen Steinbrüchen im Siebengebirge, in denen Trachyt abgebaut wurde. Steinrutschen führten die gebrochenen Blöcke in Richtung einer Verladestelle. Ab dem 13. Jahrhundert soll der Rüdenet für die Fertigstellung des Kölner Doms verwendet worden sein. An über 60 Blöcken am Rüdenet sind Zeichen der römerzeitlichen Abbautätigkeit erhalten, vor allem als Spuren von Keilspaltungen.[1]

Haus Rüdenet (1917)

Spätestens 1811 war am Rüdenet ein gleichnamiges Weingut entstanden, zu dem umfangreiche Weinbergsterrassen sowie eine Obstbaumplantage gehörten. Das Hauptgebäude von Haus Rüdenet war ein massiver Bruchsteinbau, es verfügte außerdem über ein Stallgebäude. 1843 verzeichnete der Wohnplatz unter der Schreibweise Rüdennet fünf, 1885 mit dem heutigen Namen vier Einwohner.[2][3] 1913 erfolgte ein umfangreicher Umbau des Anwesens. In der Nachkriegszeit war das Weingut aufgrund des freigestellten Blicks über das Rheintal ein beliebtes Ausflugslokal. Ende der 1970er-Jahre kam es im Zuge einer Flurbereinigung zur Abtragung der Weinbergsterrassen am Rüdenet. Dies führte neben Straßenbauarbeiten zu einer Destabilisierung des Hangs, infolge derer es nach 1981 zu Hangrutschungen[4] und zu Schäden am Haus Rüdenet kam, das aus diesem Grund 1984 baufällig geworden war und 1985 abgerissen wurde.

Der Blockstrom bzw. das Trachyt-Felsenmeer des Rüdenets sind ein geschütztes Bodendenkmal.

Literatur

  • Margitta Blinde: Verlorener Schatz am Hang (PDF; 1,8 MB). In: rheinkiesel. Magazin für Rhein und Siebengebirge, 16. Jahrgang, Oktober 2012, S. 4/5.
  • Heimatverein Siebengebirge (Hrsg.); Winfried Leischner: Der Rüdenet-Blockstrom: ein bedeutendes Geotop im Siebengebirge, ISBN 978-3-932436-14-7.

Weblinks

Commons: Haus Rüdenet – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Hans-Eckart Joachim: Unter unseren Füßen: Neue Spuren alter Besiedlung. In: Bruno P. Kremer (Hrsg.): Das Siebengebirge. Wienand Verlag, Köln 2002, ISBN 3-87909-770-4, S. 37–43 (hier: S. 39).
  2. Königliche Regierung zu Cöln (Hrsg.): Uebersicht der Bestandtheile und Verzeichniß sämmtlicher Ortschaften und einzeln liegenden benannten Grundstücke des Regierungs-Bezirks Cöln, nach Kreisen, Bürgermeistereien und Pfarreien, mit Angabe der Seelenzahl und der Wohngebäude, sowie der Confessions-, Jurisdictions-, Militair- und frühern Landes-Verhältnisse. Köln 1845, S. 87 (Digitalisat).
  3. Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlichen statistischen Bureau. In: Königliches statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Band XII, 1888, ZDB-ID 1046036-6, S. 116 (Digitalisat).
  4. Geologisches Landesamt Nordrhein-Westfalen (Hrsg.); Gangolf Knapp, Klaus Vieten: Geologische Karte von Nordrhein-Westfalen 1:25.000. Erläuterungen zu Blatt 5309 Königswinter. 3., überarbeitete Auflage, Krefeld 1995, S. 10.

Koordinaten: 50° 39′ 59,3″ N, 7° 12′ 18,3″ O