Rabenau (Adelsgeschlecht)
Rabenau ist der Name eines Familiengeschlechtes des meißnischen Uradels, das vermutlich auf Dienstmannen der Markgrafen von Meißen zurückgeht. Ihr Stammhaus hat die Familie in Rabenau bei Dresden.
Die Familie ist nicht verwandt mit dem hessischen Adelsgeschlecht Nordeck zur Rabenau und auch nicht mit dem in Leun begüterten solmsischen Adelsgeschlecht von Rabenau[1] (dessen Stammsitz Rabenau bzw. Rabenscheid war, eine Wüstung zwischen Braunfels und Tiefenbach).
Geschichte
Das Geschlecht erscheint erstmals urkundlich mit Burchardus de Rabinowe im Jahr 1235[2] als Lehnsmann der Burggrafen von Dohna auf der Burg Rabenau. Ihren Stammsitz und die Region um die Rote Weißeritz verließ die Familie bereits im 13. Jahrhundert, noch bevor es im Rahmen der Dohnaischen Fehde zu einem Konflikt ihrer Lehensherren mit den Markgrafen von Meißen kam. Die direkte Stammreihe beginnt um 1311 mit Apetzko von Rabenau, Gutsherr auf Braunau bei Guhrau in (Niederschlesien).
Von 1657 bis 1721 befand sich das Rittergut Strahwalde im Besitz der Familie.
Adelserhebungen / Immatrikulationen
- Preußische Adelslegitimation durch Allerhöchste Kabinettsorder vom 8. Februar 1779 mit Diplom vom 14. August 1779 in Berlin unter Beilegung des väterlichen Namens und Wappens für den königlich preußischen Steuerkontrolleur George Friedrich, natürlicher Sohn des königlich preußischen Hauptmanns Georg Friedrich von Rabenau, Gutsherr auf Thiemendorf (Landkreis Crossen), und der Marie Hanne Gerasch.
- Eintragung in das königlich sächsische Adelsbuch am 28. September 1908 unter Nr. 297 für Fritz von Rabenau als Generalbevollmächtigter der Lebensversicherungsgesellschaft „Atlas“ in Dresden.
Wappen
Das geteilte Wappen ist oben golden mit einem wachsenden schwarzen (bzw. naturfarbenen) Steinbock, unten ledig und rot. Auf dem Helm wird zu rot-goldenen Decken ein schwarzer Rabe mit einem goldenen Ring im Schnabel geführt.
Namensträger
- Alexander von Rabenau (1845–1923), deutscher Heimatforscher in Vetschau
- Dithard von Rabenau (* 1943), deutscher Karikaturist
- Eduard von Rabenau (1796–1881), Dompropst von Naumburg und preußischer Politiker, Mitglied des Königlich Preußischen St. Johanniter-Ordens und Rechtsritter des Johanniterordens
- Karl Christian Friedrich Otto von Rabenau (1845–1908), Preußischer und Hessischer Eisenbahndirektionspräsident in Mainz
- Eitel-Friedrich von Rabenau (1884–1959), Pfarrer in Jaffa/Palästina (1912–1917) und Berlin, Mitglied der Vorläufigen Kirchenleitung der Bekennenden Kirche, Mitglied der Sydower Bruderschaft
- Friedrich von Rabenau (1884–1945), deutscher General, Theologe, Mitglied des Widerstandes gegen das nationalsozialistische Regime und Opfer des Nationalsozialismus, Rechtsritter des Johanniterordens
- Hellmuth von Rabenau (1885–1970), Fregattenkapitän und Leiter der Chiemsee-Yachtschule im Deutschen Hochseeverband Hansa; Bruder des Eitel-Friedrich von Rabenau (1884–1959)
- Georg Paul von Rabenau (* 3. Juli 1916 in Leopoldshall bei Staßfurt; † 29. März 1991 in Hamburg), Kommandant des U-Bootes U-528, Fregattenkapitän der Bundesmarine, von 1972 bis 1987 Regierender Kommendator der Hamburgischen Kommende des Johanniterordens[3]
- Hugo von Rabenau (* 3. Februar 1845 in Görlitz; † 24. April 1921), Direktor des Museums für Naturkunde Görlitz
- Konrad von Rabenau (1924–2016), evangelischer Theologe, Kirchenhistoriker und Inkunabelforscher
- Siegfried von Rabenau (* 1953), deutscher Politiker (SPD)
- Wolf-Rüdiger von Rabenau, (1908 – 1. April 1942), deutscher Marineoffizier und U-Boot-Kommandant (U10, U52)
- Karl Wilhelm Friedrich von Rabenau (1876–1952), deutscher Marine- und Kolonialoffizier, Teilnehmer an der Niederschlagung des Boxeraufstandes in China und des Herero- und Nama-Aufstandes in Deutsch-Südwestafrika Ehrenritter des Johanniterordens; älterer Bruder von Friedrich von Rabenau (1884–1945)
Literatur
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band XI, Seite 122, Band 122 der Gesamtreihe. C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 2000, ISBN 3-7980-0822-1
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelige Häuser A XXII, Seite 312, Band 103 der Gesamtreihe. C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1992, ISBN 3-7980-0700-4
- Festschrift zur 750-Jahr-Feier der Familie v. Rabenau 1985 in Alexandersbad
- Kurt von Rabenau: Chronik derer v. Rabenau, Band 1–5. Luisenlund 1927–1930
- Deutsche Adelsgenossenschaft (Hrsg.): Jahrbuch des Deutschen Adels, Band 3, 1899, Verlag von W. T. Bruer, S. 293 - Digitalisat
- Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon, Band 7, Seite 308 (books.google.com)
- Leopold von Zedlitz-Neukirch: Neues preussisches Adelslexicon, Band 4, 1837, Seite 78 (books.google.com)
- Marcelli Janecki, Handbuch des preußischen Adels, Band 2, 1893, S.490ff
Weblinks
- Wappen derer von Rabenau in Johann Siebmachers Wappenbuch von 1605
Einzelnachweise
- ↑ Manfred Fay: Chronicon Merenberg (Memento des Originals vom 14. Dezember 2010 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 3,9 MB) mit Eintrag zur Leuner Familie von Rabenau (Stammsitz Rabenau bzw. Rabenscheid bei Braunfels-Tiefenbach); abgerufen am 22. April 2010.
- ↑ Sächsisches Hauptstaatsarchiv Dresden Nr. 7
- ↑ Balley Brandenburg des Ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem (Hrsg.): Die Mitglieder des Erweiterten Kapitels des Johanniterordens von 1958 - 1999. Selbstverlag, Nieder-Weisel 1999, S. 102 (kit.edu [abgerufen am 31. August 2021]).