Rabenreuth (Thalmässing)
Rabenreuth Markt Thalmässing Koordinaten: 49° 5′ 45″ N, 11° 10′ 39″ O
| |
---|---|
Höhe: | 460–470 m ü. NHN |
Einwohner: | 32 (2. Jan. 2020)[1] |
Postleitzahl: | 91177 |
Vorwahl: | 09173 |
Rabenreuth
|
Rabenreuth ist ein Gemeindeteil des Marktes Thalmässing im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).
Lage
Der Weiler liegt unterhalb des Nordrandes der Jurahochebene rund drei Kilometer westlich von Thalmässing.[2]
Die Flur war im 19. Jahrhundert 176 Hektar groß.[3]
Ortsnamensdeutung
Der Ortsname ist aus der Rodungsbezeichnung „reuth“ und dem althochdeutschen Personennamen „Rabo“ gebildet.[4]
Geschichte
Rabenreuth wurde erstmals 1291 urkundlich erwähnt, als Hermannus de Gozstorf (= Jahrsdorf) den Zehent zu „Rabenriute“, den er vom Bischof von Eichstätt zu Lehen hatte, den Eichstätter Domherren Otto Schweppermann und Konrad von Walde überließ. Er gelangte im gleichen Jahr an das Kloster Seligenporten.[5][6] Als 1390 Friedrich II. von Heideck († 1423) eine Messe an die Pfarrkirche zu Heideck stiftete, gehörten zu deren Dotation auch Liegenschaften in Rabenreuth.[7]
Im 16. Jahrhundert bestand Rabenreuth aus sechs Anwesen, gegen Ende des 18. Jahrhunderts aus fünf; 1904 waren es elf und 1952 zehn.[3][8] Am Ende des Alten Reiches, um 1800, gehörten die fünf Rabenreuther Untertanen grundherrschaftlich und damit niedergerichtlich zum pfalz-baierischen Landrichteramt Heideck, während die hohe Gerichtsbarkeit vom Pflegamt Heideck des Kurfürstentums Pfalz-Baiern in Nachfolge von Pfalz-Neuburg als Landesherr wahrgenommen wurde. Kirchlich gehörte man zur evangelisch-lutherischen Pfarrei Alfershausen, wohin die Kinder auch zur Schule gingen. Im Weiler gab es außerdem ein Hirtenhaus.[8]
Im neuen Königreich Bayern (1806) gehörte Rabenreuth mit Ohlangen zum Steuerdistrikt Laibstadt im Amtsgericht und Rentamt (ab 1939 Landkreis) Hilpoltstein. Bei der Gemeindebildung 1811/18 wurden Ohlangen und Rabenreuth zur Ruralgemeinde Ohlangen zusammengefasst.[9] Diese hatte 1964 insgesamt 130 Einwohner in 23 Wohngebäuden.[10] Im Zuge der Gemeindegebietsreform wurde sie zum 1. Juli 1971 in den Markt Thalmässing im Landkreis Roth eingemeindet.
Einwohnerentwicklung
- 1818: 59 (10 „Feuerstellen“ = Häuser, 10 Familien)[11]
- 1820: 56 (10 Anwesen)[9]
- 1871: 55 (22 Gebäude)[12]
- 1900: 54 (11 Wohngebäude)[13]
- 1950: 82 (10 Anwesen)[9]
- 1961: 36 (6 Wohngebäude)[10]
- 1970: 36[14]
- 1973: 36[9]
- 1987: 40 (8 Wohngebäude, 8 Wohnungen)[15]
- 2015: 32[16]
- 2020: 32[1]
Infrastruktur
1875 gab es im Weiler 18 Pferde und 78 Rinder.[12] Auch heute besteht Rabenreuth hauptsächlich aus landwirtschaftlichen Betrieben, hat aber auch eine Schreinerei.
Wiederkehrende Feste
Am dritten Wochenende im Oktober wird Kirchweih gefeiert.
Verkehr
Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Ohlangen und Alfershausen.
Der Thalmässinger Wanderweg Nr. 8 geht südwestlich von Rabenreuth durch den 400 Meter langen schluchtartigen Hohlweg „Wagenschreck“. Auch Weg Nr. 6 des Fränkischen Albverein berührt den Weiler.[17]
Literatur
- Wolfgang Wiessner: Hilpoltstein (= Kommission für Bayerische Landesgeschichte [Hrsg.]: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 24). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1978, ISBN 3-7696-9908-4 (Digitalisat).
Weblinks
- Rabenreuth auf der Website thalmaessing.de
- Rabenreuth in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 14. September 2021.
Einzelnachweise
- ↑ a b Rabenreuth – Geschichte. Markt Thalmässing, 2. Januar 2020, abgerufen am 14. Februar 2020.
- ↑ Rabenreuth im BayernAtlas
- ↑ a b Wolfgang Wiessner: Hilpoltstein (= Kommission für Bayerische Landesgeschichte [Hrsg.]: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 24). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1978, ISBN 3-7696-9908-4, S. 36 (Digitalisat).
- ↑ Sammelblatt des Histor. Vereins Eichstätt 52 (1937), S. 45
- ↑ Wolfgang Wiessner: Hilpoltstein (= Kommission für Bayerische Landesgeschichte [Hrsg.]: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 24). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1978, ISBN 3-7696-9908-4, S. 126 (Digitalisat – S. 126 f., 129).
- ↑ Franz Xaver Buchner: Das Bistum Eichstätt, II. Band: Eichstätt 1938, S. 506
- ↑ Wolfgang Wiessner: Hilpoltstein (= Kommission für Bayerische Landesgeschichte [Hrsg.]: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 24). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1978, ISBN 3-7696-9908-4, S. 107 (Digitalisat).
- ↑ a b Wolfgang Wiessner: Hilpoltstein (= Kommission für Bayerische Landesgeschichte [Hrsg.]: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 24). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1978, ISBN 3-7696-9908-4, S. 230 (Digitalisat).
- ↑ a b c d Wolfgang Wiessner: Hilpoltstein (= Kommission für Bayerische Landesgeschichte [Hrsg.]: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 24). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1978, ISBN 3-7696-9908-4, S. 256 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 797 (Digitalisat).
- ↑ Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 73 (Digitalisat).
- ↑ a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 890, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1220 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 180 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 349 (Digitalisat).
- ↑ Rabenreuth – Geschichte. Markt Thalmässing, 1. November 2015, archiviert vom Original am 18. Dezember 2015; abgerufen am 18. Dezember 2015.
- ↑ Weg-Nr.006: Kulturweg „Kulturwanderweg Rothsee - Naturpark Altmühltal - Rothsee“. Fränkischer Albverein, abgerufen am 14. Februar 2020.