Raczyński-Bibliothek
Raczyński-Bibliothek | |
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Fassade der Bibliothek
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Gründung | 1829 |
Bestand | über 950.000 |
Bibliothekstyp | Stadtbibliothek |
Ort | Posen |
Website | http://www.bracz.edu.pl/ |
Die Raczyński-Bibliothek in Posen (Polnisch: Biblioteka Raczyńskich w Poznaniu) ist die älteste existierende Stadtbibliothek und eine der größten öffentlichen Bibliotheken Polens.
Geschichte
Gegründet wurde die Posener Raczyński-Bibliothek vom polnischen Adligen und Publizisten Edward Raczyński und am 5. Mai 1829 eröffnet. Raczyński stiftete zu diesem Zweck einen Startbestand von 10.000 Bänden aus seiner eigenen Bibliothek. Die Übergabe des Hauses an die Stadt Posen fand 1832 statt. Sämtliche anfallende Unterhaltungskosten der Bibliothek wurden jedoch auch nach dem Besitzübergang weiterhin von Raczyński aus dessen Privatvermögen beglichen. Beweggrund für Raczyńskis Stiftung war dessen Überzeugung, dass die polnische Sprache und Literatur – insbesondere in der Zeit der preußischen Herrschaft über jenen Teil Polens – erhalten und nationale Kulturschätze geschützt werden sollten.
Ungeachtet religiöser Zugehörigkeit, Nationalität oder sozialem Hintergrund hatten alle Menschen Zugang zur Bibliothek und ihrem Bestand. Der Nutzerkreis setzte sich im 19. Jahrhundert vorwiegend aus polnischen Wissenschaftlern, Schriftstellern, Journalisten, Aktivisten sowie Schülern und Studenten zusammen. Für diese war die Raczyński-Bibliothek ein Treffpunkt und wichtigster Bildungs- und Forschungsinstitut der Region sowie ein Symbol der nationalen polnischen Kultur. Im Verlauf des 19. Jahrhunderts und in der Zwischenkriegszeit vergrößerte sich der Bibliotheksbestand weiter. 1902 wurde Oswald Collmann Direktor. Während des Zweiten Weltkriegs war die Bibliothek, so wie alle anderen Kultureinrichtungen in der Stadt, ausschließlich den Deutschen vorbehalten und für Polen verboten. Dank der Bemühungen von Józef Raczyński wurden die Bestände der Bibliothek jedoch nicht zerstreut. Während der Schlacht um Posen im Januar 1945 erlitt die Bibliothek aber große Verluste. Die Deutschen zerstörten mit Sprengstoffe das Gebäude der Bibliothek, wodurch ca. 180.000 Medien in Flammen vernichtet wurden, was 90 % der Bestände ausmachte. Durch Auslagerung der wertvollsten Bücher nach Obrzycko im Jahr 1943 durch Józef Raczyński wurden etwa 17.000 Bände gerettet. Das war der Grundstein für die Existenz der Raczyński-Bibliothek nach dem Krieg.
Bis das historische Gebäude der Bibliothek im Jahr 1956 rekonstruiert wurde, war die Sammlung in einer Schule untergebracht. In der folgenden Zeit gelang es der Bibliothek, sich aufgrund ihres historisch, kulturell und wissenschaftlich bedeutungsvollen Bestandes als eine der bedeutendsten Bibliotheken des Landes zu positionieren. Die Nutzerschaft setzt sich heute sowohl aus Polen als auch aus ausländischen Interessierten zusammen. Im Jahr 1998 wurde das alte Gebäude der Bibliothek renoviert und modernisiert. Im Jahr 2011 wurde das Hauptgebäude der Bibliothek um einen großen Neubau erweitert, um den gewachsenen Bestand professioneller zu präsentieren.
Weblinks
Koordinaten: 52° 24′ 30,4″ N, 16° 55′ 43,1″ O