Radiosynthese

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Radiosynthese ist die Verstoffwechselung ionisierender Strahlung durch Lebewesen. Analog zur Photosynthese, bei der die Energie sichtbaren Lichts genutzt wird, entsteht dabei chemische Energie.

Der Vorgang wurde erstmals 1956 in einer Publikation des sowjetischen Mikrobiologen Sergei Iwanowitsch Kusnezow (1900–1987) theoretisch beschrieben.[1] Nach der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl 1986 wurden dort später an der Reaktorwand und in unmittelbarer Nähe über 200 Pilzarten entdeckt.[2] Die meisten dieser Pilzarten enthielten Melanin, ein Pigment, das ionisierende Strahlung absorbieren kann. Weitergehende Versuche an einer Art zeigten, dass diese in Abhängigkeit von einer Bestrahlung vermehrt wachsen, es sich also um radiotrophe Pilze handelt.[3][4] Auch die Bedeutung des Melanin für die radiotrophe Wirkung konnte gezeigt werden. Der Nachweis der Radiosynthese ist aber noch zu erbringen.[5]

Literatur

Einzelnachweise

  1. S. I. Kuznetsov: [Possibility of radiosynthesis]. In: Mikrobiologiia. Band 25, Nummer 2, 1956 Mar-Apr, S. 195–199, PMID 13321544.
  2. N. N. Zhdanova, T. Tugay, J. Dighton, V. Zheltonozhsky, P. McDermott: Ionizing radiation attracts soil fungi. In: Mycological research. Band 108, Pt 9September 2004, S. 1089–1096, doi:10.1017/s0953756204000966, PMID 15506020.
  3. E. Dadachova, R. A. Bryan, X. Huang, T. Moadel, A. D. Schweitzer, P. Aisen, J. D. Nosanchuk, A. Casadevall: Ionizing radiation changes the electronic properties of melanin and enhances the growth of melanized fungi. In: PLOS ONE. Band 2, Nummer 5, Mai 2007, S. e457, doi:10.1371/journal.pone.0000457, PMID 17520016, PMC 1866175 (freier Volltext).
  4. Michael Balter: Zapped By Radiation, Fungi Flourish. In: Science, 23. Mai 2007. Abgerufen am 2. November 2017. 
  5. Shayla Love: What radiation-resistant space fungus can do for drug discovery. STAT, 11. Oktober 2016.