Radolfzeller Aach

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Radolfzeller Aach
Alter Name: Murg[1]

Mühlkanal der Radolfzeller Aach in Singen (Hohentwiel)

Daten
Gewässerkennzahl DE: 2172
Lage Landkreis Konstanz, Baden-Württemberg, Deutschland
Flusssystem Rhein
Abfluss über Rhein → Nordsee
Quelle Aachtopf bei Aach
47° 50′ 48″ N, 8° 51′ 29″ O
Quellhöhe 475 m ü. NN
Quellschüttung MNQ
MQ
MHQ
1,3 m³/s
8,59 m³/s
24 m³/s
Mündung Zwischen Radolfzell am Bodensee und Moos in den UnterseeKoordinaten: 47° 43′ 57″ N, 8° 56′ 28″ O
47° 43′ 57″ N, 8° 56′ 28″ O
Mündungshöhe 395 m ü. NN
Höhenunterschied 80 m
Sohlgefälle 2,5 ‰
Länge 32 km
Einzugsgebiet 261 km²
Abfluss am Pegel Rielasingen[2]
AEo: 205 km²
Lage: 18,7 km oberhalb der Mündung
NNQ (09.09.1928)
MNQ 1926/2009
MQ 1926/2009
Mq 1926/2009
MHQ 1926/2009
HHQ (23.07.1942)
1,71 m³/s
3,81 m³/s
9,22 m³/s
45 l/(s km²)
22,8 m³/s
38,6 m³/s
Abfluss an der Mündung[3]
AEo: 261 km²
MQ
Mq
9,34 m³/s
35,8 l/(s km²)
Mittelstädte Radolfzell, Singen (Hohentwiel)
Karte des Flusslaufs (mit alemannischen Ortsbezeichnungen)

Die Radolfzeller Aach (auch Hegauer Aach) ist ein 32 Kilometer langer, rechter bzw. nördlicher Nebenfluss des Rheins im Süden von Baden-Württemberg (Deutschland). Der Fluss entspringt in Aach im 475 m ü. NN gelegenen Aachtopf, der größten Quelle Deutschlands.

Name

Im Hochmittelalter ist der Name Murg für die Radolfzeller Aach nachweisbar.[1] Dieser Name ist bei der ansässigen Bevölkerung heute völlig unbekannt.

Geographie

Aachtopf

Das Wasser der Aach kommt aus einer 18 m tiefen unterirdischen Karsthöhle und stammt zu etwa zwei Drittel aus den Donauversinkungen zwischen Immendingen und Möhringen sowie bei Fridingen.

Verlauf

Nach ihrem Ursprung durchfließt sie als Hegauer Aach den Hegau und zahlreiche Naturschutzgebiete. Sie fließt erst in südlicher Richtung auf die Stadt Singen (Hohentwiel) zu, kurz vor der sie ihren längsten Zufluss Saubach von rechts aufnimmt, durchläuft die Stadt südwärts und wird dabei von der Scheffelbrücke gequert. Danach in Rielasingen-Worblingen wendet sie sich nach Osten, sie wird dort inzwischen Radolfzeller Aach genannt. Der Unterlauf verläuft auf den letzten sechs Kilometern im Naturschutzgebiet Radolfzeller Aachried. Sie mündet mit einer mittleren Abflussmenge von zehn Kubikmetern pro Sekunde als viertgrößter Zufluss in den Bodensee. Die Mündung befindet sich zwischen Radolfzell am Bodensee und Moos im Nordwestteil des Untersees, dem Zeller See.

Einzugsgebiet

Die Radolfzeller Aach entwässert ein Einzugsgebiet von 261 km². Rechnet man aufgrund des Aachtopfs das Einzugsgebiet der Donau vor der Donauversinkung dazu, entwässert sie an den Vollversickerungstagen der Donau ein Einzugsgebiet von etwa 1.560 km².

Hydrologie

In früheren Zeiten wurde die Wasserkraft der schnell fließenden Radolfzeller Aach für viele Mühlen verwendet. Heute befinden sich mehrere Wasserkraftwerke an ihren Ufern. Renaturierungsmaßnahmen gibt es zum Beispiel in Beuren an der Aach, wo vor dem Singener Ortsteil ein Sedimentfang eingerichtet wurde, um Sedimente und Kies, die der Fluss mit sich führt, aufzufangen. Erste Überlegungen, das Sediment oberhalb Volkertshausen wieder dem Fluss zuzuführen, wurden aufgegeben.

Fauna

An der Radolfzeller Aach lassen sich mehrere bedrohte Wasservogelarten finden, u. a. Bekassinen, Bruchwasserläufer und Waldwasserläufer.[4] Im Mündungsgebiet hat sich 1998 nach 200 Jahren erstmals wieder der Biber niedergelassen.[5] Gewässermorphologisch gehört die Radolfzeller Aach zur unteren Forellen- und Äschenregion. Leitfischart in der Aach ist die Bachforelle, da die Äsche durch ihre geringe Scheu dem Fraßdruck der großen Kormorankolonie im Radolfzeller Aachried stärker ausgesetzt ist. Außerdem gibt es noch größere Bestände der gefährdeten Fischarten Bachneunauge und Groppe, die geschützt am Grund leben. Im Unterlauf kommen auch andere Fischarten aus dem Bodensee hinzu.

Ortschaften

An der Radolfzeller Aach liegen die Ortschaften Aach, Volkertshausen, Beuren an der Aach, die Friedinger Riedmühle, Hausen an der Aach, Singen (Hohentwiel), Rielasingen-Worblingen, Bohlingen und der Radolfzeller Gemeindeteil Rickelshausen.

Wassersport

Durch die starke Aachquelle ist die Radolfzeller Aach ganzjährig für Kanus befahrbar. Der Abschnitt Aachbad Singen bis Bohlingen ist jedoch aufgrund von vielen Wasserableitungen und starker Industrialisierung nicht empfehlenswert. Der Unterlauf im Naturschutzgebiet ist ganzjährig für Wassersport gesperrt.

Weblinks

Commons: Radolfzeller Aach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Alter Name nach: Albrecht Greule, Deutsches Gewässernamenbuch, De Gruyter, Berlin, 2014, S. 364.
  2. Deutsches Gewässerkundliches Jahrbuch Rheingebiet, Teil I 2009 Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg, S. 77, abgerufen am 07. März 2021 (PDF, deutsch).
  3. Roland Schröder: Strömungsverhältnisse im Bodensee-Untersee und der Wasseraustausch zwischen den einzelnen Seebecken, Bericht Nr. 15 der Internationalen Gewässerschutzkommission für den Bodensee, S. 19, abgerufen am 6. August 2015 (pdf, deutsch, 2,10 MB)
  4. BUND-Projekt Radolfzeller Aach (Memento des Originals vom 29. September 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/vorort.bund.net
  5. Internationale Fachtagung zum Biber am Bodensee (Memento des Originals vom 29. September 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.xfaweb.baden-wuerttemberg.de