Rainer Reusch

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Rainer Reusch, 2014, mit Sandmalerei und farbigen Schattenfiguren aus Starke Frauen der Bibel

Rainer Reusch (* 19. April 1939 in Neuenstadt am Kocher) ist ein deutscher Schattenspieler.

Leben

Rainer Reusch, im Hauptberuf Lehrer an der Rauchbeinschule die er 25 Jahre lang leitete, gründete 1982 zusammen mit seinen Söhnen und dem Jazz-Saxophonisten Dieter Seelow in Schwäbisch Gmünd das Gmünder Schatten-Trio.[1]

Schon die erste Inszenierung „erschaffen und erschöpft“ setzte sich mit der biblischen Schöpfungsgeschichte und der Zerstörung der Erde durch den Menschen auseinander. Auch bei weiteren Inszenierungen griff Reusch auf biblische Themen zurück.[2] Das Ensemble wurde zu internationalen Figurentheater-Festivals eingeladen.

Mit Unterstützung der Stadt Schwäbisch Gmünd rief Reusch 1988 das weltweit 1. internationale Festival für zeitgenössisches Schattentheater ins Leben. Die in allen Erdteilen verstreuten Schattentheater bekamen dadurch ein Forum, um sich kennenzulernen und völkerverbindende Freundschaften schließen zu können.[3] Außerdem gründete Reusch in Zusammenarbeit mit dem Weltverband der Figurenspieler (UNIMA) ein internationales Schattentheater-Zentrum, eine Kontakt- und Forschungsstelle für zeitgenössische Schattenspieler und Schattenspielerinnen. Außerdem baute er ein Archiv mit Filmen, Fotos, Schriftverkehr, Plakaten, Programmen und Schattenfiguren auf. 1991 veröffentlichte er das Buch Die Wiedergeburt der Schatten in deutscher und englischer Sprache. In der Buchreihe Schattentheater folgten weitere vier Fachbücher.

Reuschs Sammlung von über 400 Schattenfiguren, die einen Überblick über die Entwicklung des zeitgenössischen Schattentheaters geben, und eine weitere Privatsammlung mit 700 traditionellen Schattenfiguren aus China, Indien, Indonesien, Kambodscha, Thailand und der Türkei werden in dem 2021 eröffneten, weltweit einzigen Museum für zeitgenössisches Schattentheater gezeigt.[4]

Ehrungen

  • 1992 Ehrung durch den Arbeitskreis Kultur Schwäbisch Gmünd
  • 2013 Verleihung der Bürgermedaille durch die Stadt Schwäbisch Gmünd[5]
  • 2015 Ernennung zum Ehrenmitglied des Weltverbandes der Puppenspieler durch das Exekutiv-Komitee des Weltverbandes der Puppenspieler (UNIMA)
  • 2021 Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am Bande durch den Bundespräsidenten[6]

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Die Wiedergeburt der Schatten. Einhorn Verlag, Schwäbisch Gmünd 1991, ISBN 3-927654-22-1.
  • Schattentheater, Bd.1, Autoren und Akteure. Einhorn Verlag, Schwäbisch Gmünd 1997, ISBN 3-9276-5458-2
  • Kunst und Technik, Bd. 2, Schwäbisch Gmünd, 2001, ISBN 3-9276-5487-6
  • Schattentheater Band 3: Theorie+Praxis: Theorie + Praxis. Einhorn Verlag, Schwäbisch Gmünd 2018, ISBN 3-9574-7070-6

Rezeption

  • Encyclopèdie Mondiale des Artes de la Marionette, Montpellier 2009, Rainer Reusch «Die Entwicklung des zeitgenössischen Schattentheaters» und «Das Internationale Schattentheater-Zentrum».
  • Puppen, Menschen & Objekte, Heft 100, 2009, „Rainer Reusch zum 70.“
  • Öpus (Österreichische Figurentheater-Zeitschrift), Nr. 76, 2009/10. Rezension des Films „SchattenWelten“ von Rainer Reusch.
  • Puppetry Journal (Figurentheater-Zeitschrift der USA), “Shadow World-A video production from the International Shadow Theatre Centre” (Germany).
  • Puppetry Journal, “Like a Phoenix Rising from the Ashes”.
  • The Daily Telegraph, Jonny Morris: “Shadow Theatre”, 14. Juni 2003
  • Gmünder Tagespost, Birgit Markert: “Die Schatten aus dem Schattendasein geholt”, 2009.
  • Figura (Figurentheater-Zeitschrift Schweiz), Nr. 44, „Zauberhaftes Schattentheater“, Dezember 2003
  • Teatr Lalek (Figurentheater-Zeitschrift Polen), Nr. 4, Zuzanna Glowacka: “W krainie cieni”, 2003.
  • Ostalb Einhorn, Nr. 95, Schwäbisch Gmünd, „Zwischen Hell und Dunkel. Schattentheater in Gmünd“, 1997.
  • Stuttgarter Nachrichten, Norbert Piontek: „Ein Mekka der Schattenspieler“, 7. Juni 1994.
  • Stuttgarter Zeitung, „Gmünder Schattenfiguren suchen ein Museum“, 8. Juli 1998.
  • Gmünder Tagespost, „Macher der Schattenspiel-Hauptstadt“, 30. Mai 2013.
  • Animations (Figurentheater-Zeitschrift Großbritannien), März 1998, “Shadows in the Spotlight”.
  • Dockteater-Eko (Figurentheater-Zeitschrift Schweden), “Ett Mekka för den moderna Skuggteatern”, 02/1996.
  • Das andere Theater, „Wie Phönix aus der Asche“, (Gedanken zur Entwicklung des Schattentheaters), Nr. 17, 1994.
  • Puppenspiel Information, Sonderteil: Schattentheater, Nr. 62, 1990/1.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Bürgermedaille für Rainer Reusch Rems-Zeitung vom 29. Mai 2014. Abgerufen am 28. April 2022.
  2. Jana Heselich: Schattenspiel : Von starken Frauen und schönen Schatten FAZ vom 1. Juli 2016. Abgerufen am 28. April 2022.
  3. Internationales Schattentheaterfestival Ungeahnte Räume Theater und Performance Goethe-Institut 2022. Abgerufen am 28. April 2022.
  4. Schattentheatermuseum "schattenreich" Stadt Schwäbisch Gmünd.
  5. Bürgermedaille der Stadt: Ehrung für Rainer Reusch 26. Mai 2014. Abgerufen am 28. April 2022.
  6. Nicole Beuther: Schattentheater in Gmünd: Bundesverdienstkreuz für Rainer Reusch remszeitung.de vom 11. Oktober 2021. Abgerufen am 27. April 2022.