Rama (Marke)
Rama | |
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Besitzer/Verwender | Upfield Holdings |
Einführungsjahr | 1924[1] |
Produkte | Margarine/Streichfette |
Märkte | Deutschland, Österreich, Schweiz |
Website | www.rama.de |
Rama ist eine Marke der Upfield Holdings, unter der seit 1924 größtenteils pflanzliche Streichfette und Margarinen in Deutschland, Österreich und seit 1954 (damals als Planta)[2] auch in der Schweiz angeboten werden. Bis 2018 war der Unilever-Konzern Markeninhaber. Unter der Bezeichnung Rama Culinesse bietet Upfield Holdings auch zum Braten geeignete Erzeugnisse auf Basis von Pflanzenfett an.
Der Markenname Rama für „Butter, Margarine, Speisefette, Speiseöle“ wurde bereits am 15. Januar 1901 in das deutsche Markenregister eingetragen.[3]
Bis zum Jahr 2007 enthielt Rama drei Pflanzenöle, namentlich Rapsöl, Maisöl und Sonnenblumenöl. Danach wurde die Rezeptur geändert. Aus der vorigen Margarine mit einem Fettgehalt von 80 % wurde ein Streichfett mit einem Fettgehalt von 70 %.[4] Hierbei wurde ein Großteil des Fettes durch das ethisch stark umstrittene Palmöl ersetzt.
Zum 2. Juli 2018 übernahm der Finanzinvestor KKR die Brotaufstrich-Sparte von Unilever und führt sie seither als Upfield Holdings.[5] Im Jahr 2018 wurde die Marke Sanella übernommen, die sukzessiv in die Rama-Familie integriert werden soll.
Entwicklung und Marketing
Zu Beginn der 1920er Jahre wurde Margarine in Deutschland regional produziert und beworben. So auch bei der Deutschen Jurgenswerke AG. Die Deutsche Jurgenswerke AG beschloss 1924, diese Vielfalt der eigenen Marken durch eine gemeinsame Marke, Rahma, zu ersetzen.[6] Der Name des Pflanzenfettes Rahma sollte Assoziationen mit dem tierischen Rahm erwecken;[6] auch mit Attributen wie „butterfein“ u. ä. wurde Ra(h)ma beworben, bis allerdings eine deutsche Rechtsverordnung Ende 1932 solchen Anlehnungsversuchen ein Ende setzte, indem sie in der Etikettierung und Werbung von Margarine jegliche Hinweise auf Milch, Butter und andere Milcherzeugnisse in Wort und Bild untersagte.[7][8] Bereits 1926 wurde das „h“ aus dem Markennamen genommen, um eine Verwechslung mit reinen Milchprodukten auszuschließen.[9]
In der Zwischenkriegszeit veröffentlichte Rahma bzw. Rama als Marketing-Maßnahme die periodisch erscheinende Kinder- und Jugendlichen-Zeitschrift „Rahma-Post“ bzw. „Rama-Post“.[10]
Nach der Unterbrechung durch den Zweiten Weltkrieg führte die Margarine-Union (die deutsche Unilever-Tochter) zunächst nur den Markennamen Sanella wieder ein. Erst 1954 wurde die Marke Rama, die bei den Verbrauchern aus Vorkriegszeiten noch recht bekannt war, mit großem Werbeaufwand als teurere, hochwertige Margarinemarke lanciert. Die Verpackung gestaltete die Unilever-Werbeabteilung nach systematischen Verbrauchertests aus goldfarbenem Papier mit Motiven im Stile von Delfter Kacheln, und als Werbefigur wurde eine junge Frau in Vierländer Tracht eingesetzt, die schon nach wenigen Jahren breite Bekanntheit erlangte und von den Verbrauchern eng mit Margarine in Verbindung gebracht wurde. Die Markteinführung verlief so erfolgreich, dass Rama bereits 1962 einen Anteil von ca. 40 % auf dem stagnierenden, seit 1956 sogar rückgängigen deutschen Margarinemarkt erreichte und Sanella mit ca. 15 % weit abgeschlagen war; die Marken anderer Hersteller waren dagegen vergleichsweise bedeutungslos.[7] Das „Rama-Mädchen“ wurde zu einem bestimmenden Merkmal der Markenidentität des Produkts und wurde, mehrmals überarbeitet, jahrzehntelang als zentrales Motiv der Werbespots der Marke eingesetzt. Anfang 2011 überholte und vereinheitlichte Unilever das Erscheinungsbild einiger seiner Margarinemarken (neben Rama auch Planta und Blue Band), schaffte in dem Zuge das „Rama-Mädchen“ ab und ersetzte es durch Blumenmotive.[11] Nach der Markenübernahme durch Upfield Holdings wurde dieser Schritt zurückgenommen und das Rama-Mädchen in überarbeiteter Form wieder verwendet.[12]
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde vor allem die Produktpalette kontinuierlich erweitert und die Hauptzielgruppe der Hausfrauen mit Werbeslogans beworben, wie „Rama macht das Frühstück gut“ oder die bildliche Assoziation der „Rama-Frühstücksfamilie“.[6]
Um die Abgrenzung zu anderen Produkten der Produktlinie zu ermöglichen, erhielt das eigentliche Streichfett zwischenzeitlich den Beinamen „Original“, Später den Zusatz „- der Klassiker“ Im Jahre 2008 wurde der Fettgehalt von Rama Original von 80 % auf 70 % gesenkt. 2017 wurde der Fettgehalt auf 60 % reduziert und Rama – der Klassiker darf deswegen nicht mehr als Margarine, sondern nur als Dreiviertelfettmargarine bezeichnet werden.
Seit einiger Zeit werden unter dem "Logo" von Rama verstärkt auch vegane Produkte zum "Streichen", "Kochen" und "Schlagen" angeboten. Damit folgt Rama einem Trend, der sich zunehmend im Markt verbreitet.
Inhaltsstoffe
Rama hat seit einer Änderung der Rezeptur im Jahre 2017 einen Gesamtfettgehalt von 60 %.
Zutaten: pflanzliche Öle und Fette (Raps, Palm), Trinkwasser, Fababohnenprotein, Speisesalz (0,5 %), Emulgatoren (Mono- und Diglyceride von Speisefettsäuren, Lecithine), Konservierungsstoff (Kaliumsorbat), Säuerungsmittel (Citronensäure), Aromen, Vitamine (A, D, E), Farbstoff (Carotin).[13]
Der Fettanteil setzte sich 2017 zusammen aus 36 % Raps, 24 % Palm.[14]
Nach der europäischen Streichfettverordnung handelt es sich um eine Dreiviertelfettmargarine (mindestens 60, höchstens 62 %).[15]
Rama enthält Palmöl. Unilever wurde vorgeworfen, mit Lieferanten zusammenzuarbeiten, die nicht nachhaltig wirtschafteten und kriminelle Praktiken anwendeten, beispielsweise dem indonesischen Konzern Wilmar, der auch vor Gewaltexzessen nicht zurückschrecke.[16]
Ungefähr zeitgleich mit dem Artikel gab Unilever bekannt, dass der gesamte Bezug von Palmöl bis 2013 nur noch aus nachhaltigem Anbau erfolgen solle. Seit dem Jahr 2010 wird für das eingesetzte Palmöl im D–A–CH–Raum die Nachverfolgbarkeit und Nachhaltigkeit nach Standards des Roundtable on Sustainable Palm Oil sichergestellt. Im Jahr 2012 teilte Unilever mit, dass dieses Ziel für die europäische Produktion nach dem GreenPalm-Standard bereits erreicht worden sei.[17]
Kritik
Die Stiftung Warentest untersuchte 2008 in einer Studie die ernährungsphysiologische Zusammensetzung gängiger Margarinesorten. Rama erhielt die Note „Befriedigend“ und schnitt ähnlich wie andere namhafte Markenprodukte überraschend schlechter ab als einige günstige Handelsmarken und Discountmargarinen.[18]
Das Nachrichtenmagazin Der Spiegel führte im April 2011 das Produkt „Rama Unwiderstehlich!“ als Beispiel für versteckte Preiserhöhungen im Lebensmittelbereich an. Der 400-Gramm-Becher „Rama Unwiderstehlich!“ kostet genauso viel wie der 500-Gramm-Becher der Standardsorte Rama. Unilever antwortete auf Anfragen nach den Gründen für diesen Sachverhalt: „es handle sich um zwei Produkte mit unterschiedlicher Rezeptur“. „Rama Unwiderstehlich“ biete ein anderes Geschmackserlebnis und es ergebe sich ein Preis, der „geringfügig höher“ sei.[19]
Weblinks
- Website
- Frühe Dokumente und Zeitungsartikel zur Deutsche Jurgens-Werke AG in der Pressemappe 20. Jahrhundert der ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft
Einzelnachweise
- ↑ Florian Langenscheidt (Hrsg.): Deutsches Markenlexikon. 1. Auflage. Deutsche Standards Editionen, Köln 2007, ISBN 978-3-8349-0629-8, S. 850.
- ↑ https://www.rama.ch/de-ch/ueber-rama/die-geschichte-von-rama
- ↑ Registerauskunft Registernummer: 47344 /Rama. DPMA, abgerufen am 14. Juni 2019.
- ↑ Rama Original Keine Margarine mehr. Stiftung Warentest, abgerufen am 25. November 2019.
- ↑ Unilever to sell its Spreads business to KKR for €6.825 bn
- ↑ a b c Die Rama-Geschichte. Unilever, abgerufen am 22. Oktober 2016.
- ↑ a b Willi Bongard: Das Lächeln der Frau M. Porträt einer Marke: Rama. In: Die Zeit. Nr. 11, 16. März 1962 (online [abgerufen am 4. Juli 2015]).
- ↑ Verordnung des Reichspräsidenten zur Förderung der Verwendung inländischer tierischer Fette und inländischer Futtermittel vom 23. Dezember 1932, RGBl. I S. 575 (online), insbesondere § 9 (1).
- ↑ Geschichte 1924. (Nicht mehr online verfügbar.) In: www.gesundepflanzenkraft.de. Unilever, archiviert vom Original am 27. März 2012; abgerufen am 6. Januar 2013. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Die Werbekinderzeitungen der Margarineindustrie (Die Rama Post, Fips Lach-Zeitung für liebe kleine Kinder, Fips die heitere Post vom kleinen Coco, Rama im Blauband Woche, Blaubandwoche).
- ↑ Achim Schaffrinna: Rama in neuer Aufmachung. In: Design Tagebuch. 7. April 2011, abgerufen am 4. Juli 2015.
- ↑ Achim Schaffrinna: Das Rama-Mädchen kehrt zurück. In: Design Tagebuch. 22. Mai 2019, abgerufen am 14. Juni 2019.
- ↑ Nährwerte und Zutaten. Herstellerseite, abgerufen am 14. Juni 2019.
- ↑ Billiges Wasser statt wertvolles Rapsoel bei Rama. Verbraucherzentrale Hamburg, 28. September 2017, abgerufen am 14. Juni 2019.
- ↑ Verordnung (EG) Nr. 2991/94 des Rates vom 5. Dezember 1994 mit Normen für Streichfette.
- ↑ Für Palmöl des Rama-Produzenten Unilever wird auf Menschen geschossen. Rettet den Regenwald, 17. August 2011, abgerufen am 6. Januar 2013.
- ↑ Nachhaltige Beschaffung. (Nicht mehr online verfügbar.) Unilever, archiviert vom Original am 29. September 2013; abgerufen am 6. Oktober 2013. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Margarine –Die Besten für Ihr Frühstück. In: Stiftung Warentest (Hrsg.): test. Nr. 2, 2008, S. 20–26 (HTML [abgerufen am 6. Oktober 2013]).
- ↑ Verbraucherschützer warnen vor "Mogelpackungen". Spiegel online, 2011, abgerufen am 6. Oktober 2013.