Ramsesnacht (Hohepriester des Amun, 20. Dynastie)

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Ramsesnacht[1] in Hieroglyphen
<hiero>N5:Z1-F31-S29-M23-V1-N35:M3:Aa1*X1-A24-X1:V1</hiero>

Ramesunacht
(Ra me su nacht)
Rˁ ms sw nḫt
Ramses (Re ist der, der ihn geboren hat)
ist siegreich

Ramsesnacht war ein altägyptischer Hoherpriester des Amun unter Ramses IV. bis Ramses IX.

Er war der Sohn des Obervermögensverwalters Meribastet I. und Nachfolger des Usermaatrenacht, der eventuell der Bruder von Ramsesnacht war. Er trat die Nachfolge zwischen Jahr 26 von Ramses III. und Jahr 1 (14. Schemu I) von Ramses IV. an. Zum ersten Mal ist er zehn Monate nach dem Regierungsantritt von Ramses IV. belegt.[2] Er wurde zuletzt im Jahr 2 von Ramses IX. erwähnt[3] und war bis spätestens zu dessen 10. Jahr im Amt, da zu dieser Zeit sein Sohn Amenophis als Hohepriester belegt ist.

Ramsesnacht leitete im dritten Regierungsjahr von Ramses IV. die große Steinbruchexpedition ins Wadi Hammamat, an der mehr als 8000 Mann beteiligt waren. Im Jahr 3[4] und 4[5] beaufsichtigte er zudem die Verteilung der Lohnwaren an die königlichen Grabarbeiter. Dies war sehr ungewöhnlich, da die Arbeiter eigentlich unter der Kontrolle des südlichen Wesirs standen. Zur Zeit von Ramses IV. wurden sie jedoch zeitweise nicht vom Staat, sondern vom Amun-Tempel in Karnak bezahlt.[6] Ramsesnacht wird auch auf vielen weiteren undatierten Ostraka erwähnt.[7]

Sein Grab TT293 befand sich in Dra Abu el-Naga und ist heute vollständig zerstört. Er wird ferner im Grab TT148 seines Schwiegersohnes Amenemope in Theben und im Grab des Setau in el-Kab dargestellt. Auch sind von ihm zwei Statuen bekannt[8], die aus der Cachette des Karnak-Tempels stammen. Auf dem Gelände des Karnak-Tempels fanden sich zudem mehrere Texte, z. B. auf der Ostseite des achten Pylons, wo er bei der Anbetung der thebanischen Triade (Amun, Mut und Chons) dargestellt wird. Auf drei Türpfosten des Totentempels in Medinet Habu wird er u. a. bei der Anbetung des Gottes Ptah gezeigt.[6]

Literatur

  • A. J. Peden: The reign of Ramesses IV. Aris & Phillips, Warminster 1994, ISBN 0-85668-622-0, S. 66–67.

Einzelnachweise

  1. Hermann Ranke: Die ägyptischen Personennamen. Band 1, Augustin, Glückstadt u. a. 1935, S. 219, Nr. 3, online als PDF.
  2. Ostrakon Deir el-Medina 161 rt. 3.
  3. Papyrus ESP 22 und 38.
  4. Papyrus Deir el-Medina 24, 3.
  5. Ostrakon Kairo 25, 271.
  6. a b A. J. Peden: The Reign of Ramesses IV. Warminster 1994, S. 66–67.
  7. Ostrakon Kairo 25, 310; Ostrakon Kairo 25, 311; Ostrakon Sydney R. 97; Ostrakon Kairo 25, 030.
  8. Inventarnummer Ägyptisches Museum (Kairo): Cairo 42162, 42163.