Raues Veilchen

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Raues Veilchen

Raues Veilchen (Viola hirta)

Systematik
Rosiden
Eurosiden I
Ordnung: Malpighienartige (Malpighiales)
Familie: Veilchengewächse (Violaceae)
Gattung: Veilchen (Viola)
Art: Raues Veilchen
Wissenschaftlicher Name
Viola hirta
L.

Das Raue Veilchen oder Rauhaarige Veilchen, genannt auch Rauhhaariges Veilchen (Viola hirta), ist eine Pflanzenart aus der Familie der Veilchengewächse (Violaceae). Es ist in den gemäßigten Gebieten Asiens und Europas verbreitet.

Beschreibung

Die Pflanzen werden ca. 3 bis 10 (25) Zentimeter hoch und wachsen ohne unterirdische Ausläufer. Die Blätter sind am Grund schwach herzförmig, mit einer seichten, breiten Bucht und werden 1,5 bis 10 Zentimeter lang sowie 1 bis 6 Zentimeter breit (Relation Länge/Breite: 1,5- bis 2-fach). Ebenso wie die 3 bis 12 Zentimeter langen Blütenstiele sind sie abstehend behaart und entspringen wie diese an der Basis der Sprossachse, sind also grundständig. Die Fransen der Nebenblätter sind viel kürzer als die Nebenblätter breit sind. Die Vorblätter der Blütenstiele stehen unterhalb von deren Mitte.

Viola hirta-Illustration in: Jakob Sturm: "Deutschlands Flora in Abbildungen", Stuttgart (1796). Achtung: Blütenfarbe und Form des Blattgrundes sind nicht gut getroffen!

Raue Veilchen blühen von März bis Mai mit 12 bis 22 Millimeter großen, kräftig blauviolett gefärbten, duftlosen Blüten, die einen nach oben gebogenen, 3 bis 5 Millimeter langen Sporn haben, welcher dunkler als die Krone ist. Die Kronblätter sind alle ausgerandet.

Die Chromosomenzahl der Art ist 2n = 20 oder 26.[1]

Raues Veilchen (Viola hirta)
Raues Veilchen (Viola hirta)

Ökologie

Das Raue Veilchen ist eine Rosettenpflanze ohne Ausläufer. Die Behaarung der Pflanze und die tiefe Bewurzelung kann als eine Anpassung an trockene Standorte gedeutet werden. Blütezeit ist von März bis Mai.

Die Samen werden gerne von Ameisen gefressen, da sie einen nahrhaften Anhang haben. Die Tiere transportieren sie über weite Distanzen und verhelfen so der Pflanze mit zu ihrer Ausbreitung.

Vorkommen

Die Art wächst als Tiefwurzler in lichten Eichen- und Kiefern-Trockenwäldern, in besonnten bis halbschattigen Säumen von Gebüschen und auf Trespen-Halbtrockenrasen. Sie bevorzugt eher nährstoff- und basenreiche (aber stickstoffarme), meist kalkhaltige Ton-Lehm- oder Lößböden. Sie ist in Mitteleuropa eine Charakterart der Ordnung Origanetalia, kommt aber auch in Gesellschaften der Verbände Mesobromion, Berberidion, Erico-Pinion, der Ordnung Quercetalia pubescenti oder des Unterverbands Cephalanthero-Fagenion vor.[1]

Es werden in Mitteleuropa Höhenlagen von der Ebene bis in mittlere Gebirgslagen (in Österreich bis in 1400 m NN) besiedelt. In den Allgäuer Alpen steigt es in Bayern am Himmelschrofen bis zu einer Höhenlage von 1400 Metern auf.[2] In mittleren Lagen und in Kalkgebieten kommt das Raue Veilchen ziemlich häufig vor, im Norddeutschen Tiefland beispielsweise ist es selten oder fehlt ganz. Die Gesamtverbreitung ist eurasisch-submediterran; das Areal der Art erstreckt sich über große Teile Europas und den Kaukasus bis nach Mittelasien (Sibirien, Nordwestchina).

Unterarten

Nach Helmut Gams und W. Becker bei Gustav Hegi kann man zwei Unterarten unterscheiden:

  • Viola hirta subsp. brevifimbriata W. Becker
  • Viola hirta subsp. longifimbriata W. Becker

Quellen und weiterführende Informationen

Literatur

  • Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz. Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
  • Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. – Ulmer Verlag, Stuttgart, 6. Aufl. 1990. ISBN 3-8001-3454-3
  • Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder. Die häufigsten mitteleuropäischen Arten im Portrait. 7., korrigierte und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01424-1.
  • Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Band V.1. 1. Auflage. München 1925, Seite 638–640.

Einzelnachweise

  1. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 677.
  2. Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 2, IHW, Eching 2004, ISBN 3-930167-61-1, S. 230.

Weblinks

Commons: Raues Veilchen (Viola hirta) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien