Ravello

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Ravello
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Ravello (Italien)
Staat Italien
Region Kampanien
Provinz Salerno (SA)
Koordinaten 40° 39′ N, 14° 37′ OKoordinaten: 40° 39′ 2″ N, 14° 36′ 46″ O
Höhe 365 m s.l.m.
Fläche 7 km²
Einwohner 2.469 (31. Dez. 2019)[1]
Postleitzahl 84010
Vorwahl 089
ISTAT-Nummer 065104
Bezeichnung der Bewohner Ravellesi
Schutzpatron San Pantaleone
Website https://www.comune.ravello.sa.it
Teilansicht von Atrani, auf dem Weg von Ravello nach Amalfi

Ravello ist ein Ort an der italienischen Amalfiküste in Kampanien, Provinz Salerno mit 2469 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2019).

Geographie

Die Nachbarorte sind: Atrani, Gragnano (NA), Lettere (NA), Maiori, Minori, Scala und Tramonti.

Geschichte

Gründungslegende und Entwicklung bis zum 19. Jahrhundert

Etwa im 5. Jahrhundert n. Chr. suchten der Legende nach reiche römische Patrizierfamilien Zuflucht vor plündernden Barbaren und gründeten ein kleines Anwesen auf der Anhöhe zwischen den Tälern Dragone und Reginna.[2]

Die Normannen, die im 10. Jahrhundert in dieser Gegend herrschten, gaben Ravello die Unabhängigkeit. Papst Viktor III. machte Ravello ab 1086 zum Bischofssitz, womit der wachsenden Einwohnerzahl ebenso wie dem florierenden Seehandel entsprochen werden sollte. In den folgenden Jahrhunderten entwickelte sich ein reiches Bürgertum, das sich prunkvolle Paläste errichten ließ, die teilweise noch heute erhalten sind. Im Jahr 1603 wurde Ravello in das Bistum Scala eingegliedert, 1806 in das Erzbistum Amalfi integriert.

Die Familie Rufolo, eine der reichsten in Ravello, ließ im 12. Jahrhundert die gleichnamige Villa auf einem Felsvorsprung bauen, die noch heute berühmter Anziehungspunkt für tausende Besucher ist. Nicola Rufolo, ein Angehöriger dieser Familie, stiftete 1272 eine der beiden Kanzeln im Dom: eines der Meisterwerke arabisch-byzantinischer Mosaikarbeit. Landolfo Rufolo wurde von Boccaccio in seinem Decameron erwähnt (2. Tag, 4. Novelle). Die Villa Rufolo wurde, halb verfallen, im Jahr 1851 von dem Schotten Francis Neville Reid gekauft und erneuert. In den Gärten der Villa fand Richard Wagner 1880 die Inspiration für das Bühnenbild des 2. Aktes (Klingsors Zaubergarten) seiner Oper Parsifal.

Ravello war berühmt wegen der vielen Adelsfamilien, die dort lebten. Die Adelsfamilien hießen: Acconciajoco, Alfano, Appencicario, Aufiero, Bove, Campanile, Cassitto, Castaldo, Citarella, Confalone, Coppola, Cortese, D’Afflitto, De Curtis, Dell’Isola, Della Marra, De Piccolellis, De Vito, Fenice, Foggia, Frezza, Fusco, Giusto, Grisone, Guerritore, Longo, Marinelli, Muscettola, Panicola, Papice, Pironti, Rago, Rogadeo, Rovito, Rufolo, Russo, Rustici, Sasso, Arcucci.

Ravello ab dem 20. Jahrhundert

Der kleine, rund 300 m hoch über dem Meer gelegene Ort ist Ziel zahlreicher Touristen und Sitz des jährlich in den Sommermonaten stattfindenden Ravello Festivals (1953 zu Ehren Richard Wagners ins Leben gerufen). Die Villa Rufolo ist heute Sitz des Centro Universitario Europeo per i Beni Culturali (Europäisches Universitätszentrum für das Kulturelle Erbe), das unter anderem Projekte für Kultur- und Umweltschutz sowie neue Ansätze zum Kulturtourismus entwickelt.

Der US-Schriftsteller Gore Vidal hatte von den 1970er Jahren bis 2004 einen Wohnsitz in Ravello.

Sehenswürdigkeiten

Terrazza dell’Infinito der Villa Cimbrone
  • Dom S. Pantaleon und Himmelfahrt Marien
  • Villa Rufolo (13. Jh.) mit Parkanlage ist ein Anziehungspunkt für viele Besucher
  • Villa Cimbrone
  • Die Kirchen Santa Maria a Gradillo, San Giovanni del Toro, San Francesco, Santa Chiara, San Pietro, Chiesa dell'Annunziata, Santa Maria della Grazie
  • Oscar-Niemeyer-Auditorium, eingeweiht von der Fondazione Ravello am 29. Januar 2010

Literatur

  • E. Allen: Ravello. Revised by C.C.Lacaita. London 1909.
  • Ravello. Milano (Franco Maria Ricci) 1991.
  • Domenico De Masi: Ravello. Un petit tour. Roma 1999.
  • Dieter Richter, Matilde Romito: I profumi di Reid. Uno scavo archeologico a Villa Rufolo e la vita di un inglese nella Ravello dell´Ottocento. Napoli 1999.
  • Paolo Peduto, Francois Widemann (Hrsg.): L’ambiente culturale a Ravello nel Medioevo, Bari 2000.
  • Dieter Richter: Klingsors Zaubergarten. Eine exotische Landschaft in Richard Wagners Parsifal und der Mythos Ravello. In: Christiane Solte-Gresser und anderen (Hrsg.): Eros und Literatur. Bremen 2005, S. 191–200.

Weblinks

Commons: Ravello – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Ravello – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Statistiche demografiche ISTAT. Monatliche Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2019.
  2. Neapel. Amalfiküste. Cilento. Dumont-Reisetaschenbuch, ISBN 978-3-7701-7241-2; S. 226ff