Red Dot Design Award

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Red Dot Design Museum, Essen

Der Red Dot Design Award (von 1955 bis 2000: Design Innovationen) ist ein von der Red Dot GmbH & Co. KG ausgeschriebener, für die Teilnehmer kostenpflichtiger Designwettbewerb[1], bei dem der Red Dot, ein roter Punkt, verliehen wird. Dieser steht laut Unternehmen für gute Designqualität und wird im Rahmen von drei verschiedenen Awards an Produkte, Marken, Kommunikationsdesignarbeiten sowie Prototypen vergeben.

Jury und Kategorien

Die Einreichungen des Red Dot Design Awards werden von einer Jury, bestehend aus Designern, Professoren und Journalisten unterschiedlicher Fachbereiche, bewertet und ausgezeichnet.[2] Die prämierten Projekte werden unter anderem in internationalen Ausstellungen, zum Beispiel im Red Dot Design Museum Essen, online auf der Red Dot-Website sowie in den Jahrbüchern präsentiert.[3]

Der Red Dot Design Award unterteilt sich in die drei Disziplinen Red Dot Award: Product Design, Red Dot Award: Brands & Communication Design und Red Dot Award: Design Concept.[4]

Geschichte

Red Dot Award: Product Design

Die erstmals 1955 vergebene Auszeichnung Design Innovationen wurde im Jahr 2000 in Red Dot Award: Product Design umbenannt. Qualitativ unterschieden wird zwischen den Auszeichnungen „Red Dot: Best of the Best“, „Red Dot“ und „Honourable Mention“.

Diese werden jährlich im Juni oder Juli im Aalto-Theater in Essen vergeben.[5] Im Jahr 2020 wurden mehr als 6.500 Entwürfe aus 60 Nationen eingereicht, von denen 1.644 Produkte den Red Dot für hohe Designqualität erhielten. Im Jahr 2019 kostete die Anmeldung zum Wettbewerb zwischen 270 und 430 €, bei einer Auszeichnung mit dem Red Dot wurden weitere 3900 € für die Erwähnung im Jahrbuch, auf der Internetseite sowie für die Aufnahme in die Ausstellung fällig.[2] Der Red Dot: Best of the Best wurde im Jahr 2020 76 Mal verliehen.[6]

Red Dot Award: Brands & Communication Design

Seit 1993 wird die Auszeichnung auch für Kommunikationsdesign vergeben.[7] Die Verleihung ist 2011 von Essen nach Berlin umgezogen. Seit 2019 bietet der Wettbewerb Marken die Möglichkeit, sich ganzheitlich zu präsentieren. Beispielsweise wurden die Deutsche Telekom, Grohe und HappyGoal als beste Marken ihrer Branche geehrt.[8]

Red Dot Award: Design Concept

Seit 2005 gibt es den zusammen mit Ken Koo entwickelten Wettbewerb Red Dot Award: Design Concept, der sich Konzepten und Prototypen widmet.[9] Dieser wird aus Singapur organisiert.[10]

Ehrentitel

Der Ehrentitel Red Dot: Design Team of the Year wird seit 1988 jährlich an ein Designteam verliehen, um dessen Verdienste besonders zu ehren. Übergeben wird der Preis im Rahmen der Product Design-Veranstaltung in Essen.[11] Zusätzlich wird die Auszeichnung Red Dot: Agency of the Year seit 2008 jährlich an ein Designbüro oder eine Kommunikationsagentur verliehen.[12]

Veröffentlichung der Preisträger

Die Preisträger werden als Buch und Online veröffentlicht.

Im Verlag Red Dot Edition erscheinen jährlich das Red Dot Design Yearbook und das International Yearbook Brands & Communication Design.

Online waren im Jahr 2017 alle früheren Preisträger einsehbar.[13] Inzwischen werden nur noch die aktuellen Preisträger öffentlich präsentiert und ältere Jahrgänge ab 2011 sind nur per kostenpflichtigen Zugang einsehbar. Hierzu kann entweder ein 24-Stunden-Ticket gekauft werden,[14] oder für 1.000 Euro netto eine Jahresmitgliedschaft erworben werden.[15]

Gebühren und Preisgelder

Die Anmeldung von Arbeiten für die kostenpflichtige Auszeichnung des Red Dot Award: Product Design ist sowohl für Designer als auch Hersteller gegen eine Gebühr von 300 bis 510 Euro möglich. Auf die ausgezeichneten Teilnehmer, die anschließend den Red Dot auf ihren Produkten führen dürfen, kommen weitere Kosten von aktuell 3950 Euro für den verpflichtenden Eintrag im Jahrbuch, die Nutzung des Red Dot-Labels und die Präsentation in der Ausstellung zu. Der einzige mit Geld dotierte Preis ist der Red Dot: Junior Prize, der mit 10.000 Euro dotiert ist (abzgl. der Kosten für Anmeldung und der Folgekosten) und im Rahmen des Red Dot Award: Brands & Communication Design vergeben wird.[16]

Kritik

Reinhard Brembeck kritisierte 2013 in der Süddeutschen Zeitung, dass bei der Teilnahme am Red Dot Design Award Einreichungsgebühren genommen werden und bei einem Sieg noch mehr Geld für „üppige Bücher und Partys“.[17]

Achim Schaffrinna vom Blog Design Tagebuch kritisierte 2012 die Vergabepraxis. So habe etwa jede fünfte eingereichte Arbeit im Jahr 2011 eine Auszeichnung im Bereich Product Design erhalten, in der Sparte Communication Design sei es etwa jede zehnte Arbeit. Mit der Auszeichnung Red Dot: Best of the Best würden jährlich zusätzlich etwa ein bis zwei Prozent der Arbeiten bedacht. Angesichts solch einer „Award-Schwemme von bis zu 830 red dots pro Jahr und pro Sparte“ stellte sich Schaffrinna die Frage, ob „der Award tatsächlich als Qualitätssiegel fungieren“ könne. Hinter dem Red Dot Award stehe ein Unternehmen, das „wirtschaftlich denkt und handelt. Mehr Einreichungen bedeutet mehr Umsatz und mehr Gewinn“. Das sei „ein Designpreis als Geschäftsmodell“.[18]

Alan Posener kritisierte den Preis 2020 in der Welt als irrelevant für Konsumenten, da etwa jedes fünfte eingereichte Produkt eine Prämierung erhalte und der Preis damit eher eine „Geschäftsidee“ als eine seriöse Auszeichnung sei.[19]

Literatur

  • Peter Zec (Hrsg.): Der Designwert – Eine neue Strategie der Unternehmensführung. Red Dot Edition, Essen 2010, ISBN 978-3-89939-102-2.
  • Peter Zec (Hrsg.): Who’s Who in Design. Volume 3: The Leading Designers of the World. Red Dot Edition, Essen 2007, ISBN 978-3-89939-083-4.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Wirtschaftswoche / Lothar Schnitzler: Red Dot Design Award:. Abgerufen am 9. April 2020.
  2. a b Brigitte Koch, Christine Scharrenbroch: Designwettbewerb: Ein TÜV-Siegel für gutes Design. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 13. September 2019]).
  3. Die Sieger des Red Dot Award: Product Design 2019 stehen fest. In: DESIGNBOTE. 25. März 2019, abgerufen am 30. März 2020 (deutsch).
  4. Red Dot Award und designers-night 2019. Abgerufen am 30. März 2020 (deutsch).
  5. Gala am Montag - Sonderausstellung seit Freitag auf Zollverein: 80 Red Dot-Sieger gekürt. Abgerufen am 30. März 2020.
  6. Allerhöchste Product Design-Klasse. In: wohndesigners. 8. April 2020, abgerufen am 9. April 2020.
  7. Red Dot: Geschichte | Red Dot. Abgerufen am 30. März 2020.
  8. GROHE MARKENWERTE | GROHE. Abgerufen am 9. April 2020.
  9. Red Dot: Geschichte | Red Dot. Abgerufen am 30. März 2020.
  10. Red Dot: Red Dot Award: Design Concept 2019 – erfolgreiche Preisverleihung in Singapur. Abgerufen am 30. März 2020.
  11. Das Ferrari Design Team offiziell zum Red Dot: Design Team of the Year 2019 ernannt. Abgerufen am 30. März 2020.
  12. Werben & Verkaufen: Grey-Tochter KW43 ist "Agency of the Year" | W&V. 19. September 2019, abgerufen am 30. März 2020.
  13. ocrho: Typo und Ergänzung um Online-Katalog der historischen Auszeichnungen. In: Wikipedia. 3. Oktober 2017, abgerufen am 11. Juni 2020.
  14. 24-hour-ticket. In: red-dot-network.org. Abgerufen am 11. Juni 2020.
  15. About the Red Dot Network. In: red-dot-network.org. Abgerufen am 11. Juni 2020.
  16. Red-Dot - Junior Award. 15. Oktober 2014, abgerufen am 30. März 2020.
  17. Reinhard Brembeck: Über die Verlogenheit des deutschen Preiswesens. In: Süddeutsche Zeitung, 23. März 2013.
  18. Achim Schaffrinna: Kritik an red dot design award und an Peter Zec. In: designtagebuch.de. 12. Mai 2012, abgerufen am 30. Oktober 2016.
  19. Alan Posener: Red Dot Award: Ein roter Punkt als Gelddruckmaschine. In: DIE WELT. 9. August 2020 (welt.de [abgerufen am 9. August 2020]).