Reederei tom Wörden

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Die Macaro gehört zur Serie MTW CC 1600 der MTW Schiffswerft in Wismar (Abbildung eines Schwesterschiffs)

Der Schiffszimmermann und Werftbesitzer Klaus Wilhelm tom Wörden aus Gräpel an der Oste wurde 1911 mit seinem letzten Schiff zum Kapitänsreeder, woraus die heutige Reederei tom Wörden entstand.

Beginn mit einem Dreimastgaffelschoner (1911–1944)

Klaus Wilhelm tom Wörden (1875–1944) lernte in Bremervörde den Beruf des Schiffbauers und kaufte 1903 in Gräpel an der Oste die bestehende Werft von Johann Steffens, aus der die tom Wörden-Werft wurde. Er baute bis 1911 Schiffe und begann mit den letzten Neubau 1911 als Kapitänsreeder einen neuen Lebensabschnitt. Er legte damit den Grundstein für eine Reederei, die 2011 als Firmengruppe ihr hundertjähriges Jubiläum feiern konnte. Klaus Wilhelm tom Wörden begann als Reeder mit dem Dreimastgaffelschoner Wilhelm. Das Fahrtgebiet war die Küstenfahrt im Bereich der Nord- und Ostsee, anfangs wurde vorwiegend Holz und Stückgut transportiert. Im Ersten Weltkrieg arbeitete er auf der Kaiserlichen Werft in Kiel und 1918 erhielt er mit 43 Jahren sein Kapitänspatent. Der hölzerne Dreimastgaffelschoner wurde verkauft und durch einen stählernen Motorsegler (51 BRT), dem Rundgattewer Gesche, ersetzt. Die Gesche wurde von einem 50 PS-Motor angetrieben. 1921 wurde das fast doppelt so große Segelschiff Gsine aus Holland gekauft, das 1923 einen Hilfsmotor erhielt. Hier ist auch der Sohn Willi als Steuermann eingestiegen. 1927 wurde der Dreimastgaffelschoner Ingeborg III (142 BRT) mit einem 125 PS-Dieselmotor gekauft. Ein Gaffelschoner Ingeborg (250 BRT) ergänzte 1930 die Flotte und mit der Ingeborg II fuhren ab 1933 drei Schiffe mit dem Namen Ingeborg für tom Wörden. Von der Werft Schulte & Bruns kam 1940 als Neubau der Motorfrachter Klaus Wilhelm (250 BRT), der für die Marine als Versorger fuhr.

Neuanfang und Expansion (1945–1984)

Die 1950 gebaute Klaus Wilhelm

Wie fast alle anderen deutschen Reedereien besaß auch die Reederei tom Wörden nach dem Zweiten Weltkrieg kein Schiff mehr. 1950 begann der Reedereibetrieb mit dem Neubau Klaus Wilhelm, die Bauwerft war die Rickmers Werft in Bremerhaven. Weitere größere Schiffe wurden gekauft und 1979 erwarb die Reederei mit der Navalis das erste Containerschiff. Seitdem wurde die Containerfahrt ausgeweitet und die Reederei betreibt heute neben der europäischen Stückgutfahrt die weltweiten Containerfahrt.

Vierte Generation (1985–2011)

Seit 1985 steht Kapitän Klaus tom Wörden in vierter Generation dem Familienunternehmen vor, das sich inzwischen zu einer Firmengruppe entwickelt hat. Neben der Reederei Schiffahrtskontor tom Wörden sind es die Gesellschaften Navalis Shipping, Nautic Service- und Treuhandgesellschaft und Manx Ocean Group Ltd. Der Hauptsitz der Firmengruppe befindet sich in Oldendorf (bei Stade), weitere Standorte sind Hamburg, Riga und Isle of Man. Insgesamt beschäftigt das Unternehmen an Land und auf See etwa 560 Mitarbeiter.

Holzfahrt und Containerschifffahrt

In der Baltik-Flotte sind 25 Schiffe in der Holzfahrt beschäftigt. Es sind Mehrzweckschiffe mit Tragfähigkeiten von 4.000 bis 9.300 tdw. Sie transportieren Holz und Zellstoffprodukte für skandinavischen Hersteller aus der Ostsee vorwiegend in Häfen der Nord- und Ostsee und im Mittelmeer.

In der Container-Flotte fahren 7 Schiffe zwischen 800 und 1.200 20-Fuß-Containereinheiten (TEU).

Die Schiffe

Schiffsliste
Nr. Schiffsname Vermessung/Tragfähigkeit/TEU IMO-Nummer Baujahr/Ankauf Bauwerft Verkaufsjahr Bemerkungen
1 Wilhelm 180 tdw - 1911 tom Wörden, Gräpel 1918 Dreimastgaffelschoner
2 Gesche 60 tdw - 1912 Ropers, Stade 1921 -
3 Gesine 100 tdw - 1921 H&C Mulder, NL 1927
4 Ingeborg III 190 tdw - 1924 G. Schuldt, Stralsund 1939 -
5 Ingeborg 200 tdw - 1931 Ropers, Stade 1946 Reparationsleistung
6 Ingeborg II 320 tdw - 1940 Schulte&Bruns, Emden 1945 Reparationsleistung
7 Klaus Wilhelm 400 tdw - 1940 Schulte&Bruns, Emden 1945 Reparationsleistung
8 Klaus Wilhelm 535 tdw - 1950 Rickmers Werft, Bremerhaven 1966 -
9 Ingeborg II 933 tdw - 1953 Stader Schiffswerft, Stade 1974 Mehrzweckfrachter
10 Atlantis 1.100 tdw - 1955 Stader Schiffswerft, Stade 1965 Beteiligung
11 Hannelore 1065 tdw 6416574 1964 J.J. Sietas, Hamburg 1983 Mehrzweckfrachter
12 Klaus 1.165 tdw 6616928 1966 J.J. Sietas, Hamburg 1974 Mehrzweckfrachter
13 Ursa 2.400 tdw 7114800 1971 J.J. Sietas, Hamburg 1992 Mehrzweckfrachter
14 Triton 3.800 tdw 7510860 1976 J.J. Sietas, Hamburg 1984 Mehrzweckfrachter
15 Navalis 4.550 tdw - 1979 Singapore Shipbuilding&Engineering, Singapore 1984 Mehrzweckfrachter
16 Patricia 2.400 tdw 7034880 1970/1980 J.J. Sietas, Hamburg 1988 Mehrzweckfrachter
17 Ursus 605 TEU 8215780 1983 J.J. Sietas, Hamburg 2006 Containerschiff
2020 in Alang verschrottet
18 Mandela 3.035 tdw 8411188 1985 Büsum Werft, Büsum 2000 Mehrzweckfrachter
19 Merlin 3.035 tdw 8411190 1985 Büsum Werft, Büsum 2005 Mehrzweckfrachter
20 Angermanland 4.335 tdw 8818752 1989 J.J. Sietas, Hamburg 2018 Mehrzweckfrachter
21 Hälsingland 4.425 tdw 8912510 1990 J.J. Sietas, Hamburg 2008 Mehrzweckfrachter
22 Gästrikland 4.600 tdw 9031428 1992 Peters Werft, Wewelsfleth 2006 Mehrzweckfrachter
23 Merian 1.450 TEU 9081007 1994 Kvaerner Warnow Werft, Warnemünde 2008 Containerschiff
24 Macaro 1.610 TEU 9129809 1996 MTW Schiffswerft, Wismar 2015 Containerschiff
25 Mardia 1.122 TEU 9127019 1996 Volkswerft Stralsund, Stralsund 2014 Containerschiff
26 Merino 525 TEU 9121871 1997 Elbe Werft, Boizenburg 2006 Containerschiff
27 Dalarna 4.400 tdw - 1996 Cassenswerft, Emden - Mehrzweckfrachter
28 Öland 1.500 tdw - 1998 Kötterwerft, Haren 2006 Mehrzweckfrachter
29 Tornedalen 5.530 tdw - 2000 Slovenske Lodenice, Slowakei - Mehrzweckfrachter
30 Norrbotten 5.530 tdw - 2001 Slovenske Lodenice, Slowakei 2007 Mehrzweckfrachter
31 Silva 5.020 tdw - 2001 Jiangdong Shipyard, Wuhu/China - Mehrzweckfrachter
32 Lettland 5.020 tdw - 2001 Shipyard, Wuhu/China - Mehrzweckfrachter
33 Livland 5.020 tdw - 2001 Shipyard, Wuhu/China - Mehrzweckfrachter
34 Estland 5.020 tdw - 2002 Shipyard, Wuhu/China - Mehrzweckfrachter
35 Mando 1.175 TEU - 1999/2002 Saint John Shipbuilding, Kanada - Containerschiff
36 Mareno 1.175 TEU - 2000/2002 Saint John Shipbuilding, Kanada - Containerschiff
37 Mondena 1.115 TEU - 1999/2003 Celik ekne Shipyard, Tuzla/Türkei - Containerschiff
38 Merito 1.105 TEU - 1998/2003 Shanghai Edward Shipbg., Shanghai - Containerschiff
39 Majala 797 TEU - 1999/2004 Torgem Shipyard, Zuzla/Türkei - Containerschiff
40 Mocambo 797 TEU - 2000/2004 Torgem Shipyard, Zuzla/Türkei 2008 Containerschiff
41 Milena 1.055 TEU - 1996/2004 Stocznia Szczecinska, Stettin/Polen 2005 Containerschiff
42 Meriwa 532 TEU - 1996/2004 Peters Werft, Wewelsfleth - Containerschiff
43 Magnos 971 TEU - 1998/2005 Hijos de J. Barreras, Vigo/Spanien Containerschiff
44 Manaris 971 TEU - 1997/2005 Hijos de J. Barreras, Vigo/Spanien Containerschiff
45 Österbotten 5.580 tdw - 2002/2005 IHDA Shipbuilding, NL Mehrzweckfrachter
46 Västerbotten 5.650 tdw - 2001/2005 Beograd Shipyard, Serbien 2006 Mehrzweckfrachter
47 Uppland 3.150 tdw - 1984/2006 Hegemann Werft, Berne 2007 Mehrzweckfrachter
48 Finnland 7.100 tdw - 2006 Qingdao Hyundai Shipbg., China - Mehrzweckfrachter
49 Seeland 7.100 tdw - 2006 Qingdao Hyundai Shipbg., China - Mehrzweckfrachter
50 Aland 7.100 tdw - 2007 Qingdao Hyundai Shipbg., China Mehrzweckfrachter
51 Monia 885 TEU - 2007 Jiangsu Eastern Shipyard, China - Containerschiff
52 Montana 1.340 TEU - 2007 Jiangsu Yanzijiang Shipbg., China - Containerschiff
53 Magari 1.340 TEU - 2007 Jiangsu Yanzijiang Shipbg., China 2006 Containerschiff
54 Montego 1.340 TEU - 2008 Jiangsu Yanzijiang Shipbg., China 2007 Containerschiff
55 Moranto 4.380 TEU - 2009 DSME Shipyard, Südkorea - Containerschiff
56 Makita 4.380 TEU - 2010 DSME Shipyard, Südkorea - Containerschiff
57 Mereda 4.380 TEU - 2010 DSME Shipyard, Südkorea - Containerschiff
58 Meera 910 TEU - 2010 Peters Werft, Wewelsfleth - Containerschiff
59 Macuba 1.120 TEU - 1998/2010 Peene-Werft, Wolgast - Containerschiff

Quellen

  • 100 Jahre Reederei tom Wörden, Chronik, Text Ulrike Peters, Bremen

Weblinks