Regionaler Pfennig

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Nach der „Periode des überregionalen Pfennigs“ von der Mitte des 8. bis zur Mitte des 10. Jahrhunderts, der noch der Münzreform Karls des Großen folgte, begann die Zeit des regionalen Pfennigs. Mit der zunehmenden Vergabe des Münzregals an andere Münzstände bildeten sich unterschiedliche Pfennigtypen heraus. Zu den Münzständen mit eigenem Münzregal gehörten vor allem auch die Städte, die ein besonderes Maß an Unabhängigkeit, zum Teil sogar Reichsunmittelbarkeit erlangten. Teilweise wurde einer Lokalisierung des Münzwesens aber durch den Zusammenschluss mit anderen Städten zu Münzvereinen[1] entgegengewirkt, in deren Münzverträgen Standards für das Gewicht und vor allem den Feingehalt (Münzfuß) festgelegt wurden, die nicht unterschritten werden durften, um eine uneingeschränkte Konvertibilität der Münzen innerhalb des Vertragsgebiets zu gewährleisten. In den späteren Jahrhunderten wurden größere und werthaltigerere Nominale, wie der Groschen (grossus) und im Alpenraum der Kreuzer eingeführt. Damit sank der Pfennig von einer Haupt- und zugleich Kurantmünze, zu einer Klein- und Scheidemünze herab. Vereinheitlichungsversuche konzentrierten sich auf die neuen, größeren Nominale und nicht mehr auf den Pfennig, der eine grundsätzlich nur regional bedeutsame Landmünze blieb. In Deutschland wurde der Pfennig erst im 19. Jahrhundert wieder erfolgreich vereinheitlicht, zunächst durch die preußische Kleinmünzenreform von 1821 für die verschiedenen Kleinmünzensysteme der preußischen Provinzen, darüber hinaus erst durch das zweite Reichsmünzgesetz im Jahr 1873.

Zu den wichtigsten Regionalen Pfennigen gehören der Sachsenpfennig, auch Wendenpfennig genannt, sowie der Otto-Adelheid-Pfennig, deren jeweils frühesten Prägungen noch dem karolingischen Standard folgten. Vor allem die späteren Sachsenpfennige und weitere Regionale Pfennige, wie der Regensburger Pfennig, der Wiener Pfenning, der Friesacher Pfennig oder der Krainer Pfennig, entfernten sich immer weiter von ihrem karolingischen Vorbild. Damit war keine Einheitlichkeit in Gewichten und Feingehalt mehr gegeben, wie sie das karolingische Münzsystem zuvor noch besessen hatte. Ein Pfennig oder Denar aus der einen Region hatte damit nicht mehr zwingend den Wert eines Pfennigs aus einer anderen Region.

Bildergalerie

Siehe auch

Literatur

  • Wolfgang Trapp: Kleines Handbuch der Münzkunde und des Geldwesens in Deutschland. Reclam-Verlag, Stuttgart 1999.

Einzelnachweise

  1. Bernd Kluge: Münzen – Eine Geschichte von der Antike bis zur Gegenwart. S. 43.