Regionalstadtbahn Linz

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Die Regionalstadtbahn Linz ist ein in Planung befindliches Verkehrsprojekt in Linz in Oberösterreich.[1] Dieses für Linz neue Verkehrssystem beruht auf dem international bewährten Prinzip Tram-Train, soll die Straßenbahn Linz ergänzen und Teil der S-Bahn Oberösterreich werden.[2]

Netz

Über die neue Linzer Eisenbahnbrücke soll die Regionalstadtbahn geführt werden

Ausgehend vom Hauptbahnhof soll die Regionalstadtbahn eine zweite Nord-Süd-Schienenachse bilden und im Norden in ein Y übergehen. Sie soll über die neue Linzer Donaubrücke führen, die bereits für Schienenverkehr vorbereitet ist und sich am nördlichen Donauufer in zwei Äste teilen. Ein Ast soll sich nach Westen in Richtung Mühlkreisbahnhof wenden und dort weiter die dann elektrifizierte Mühlkreisbahn – voraussichtlich bis Kleinzell – nützen. Der östliche Ast soll auf einer Neubaustrecke bis Pregarten gelangen. Hier ist auch eine Stichstrecke nach Gallneukirchen vorgesehen.

Die Linien der Regionalstadtbahn sollen in das Linienschema der S-Bahn Oberösterreich eingegliedert werden.

  • S-Bahn Oberösterreich: Linz Hbf – Kleinzell
  • S-Bahn Oberösterreich: Linz Hbf – Gallneukirchen – Pregarten

Fahrzeuge

Citylink in Mittweida. Gleiche Fahrzeuge wurden für Linz bestellt.

Das Land Oberösterreich ist für das Projekt der Regionalstadtbahn federführend und hatte die erforderlichen Vereinbarungen mit der Stadt Linz und dem Bund geschlossen. Bereits in einer frühen Projektphase war angedacht worden, für das neue System auf sogenannte Tram-Trains zu setzen.[3][4][5]

Um möglichst bewährte Fahrzeuge zu optimalen Einkaufskonditionen zu erhalten, haben sich insgesamt sechs Betreiber von Stadtbahnsystemen in Österreich und Deutschland im Rahmen des Projekts VDV-Tram-Train zu einer gemeinsamen Fahrzeugausschreibung des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen zusammengeschlossen.[6] Aus Österreich sind das Land Oberösterreich sowie auch die Projektbetreiber der Regionalstadtbahn Salzburg in diesem Beschaffungsprojekt involviert. Anfang 2022 erhielt Stadler den Zuschlag für die Lieferung von Citylink-Fahrzeugen.[7][8] Im September 2022 wurde in Oberösterreich ein 1:1-Modell eines Fahrerstandes präsentiert.[9]

Finanzierung

Die Stadt Linz und das Land Oberösterreich machten das Projekt von einer finanziellen Beteiligung des Bundes abhängig. Am 12. März 2021 haben sie sich auf eine gemeinsame Finanzierung mit dem Bund geeinigt, im Gegenzug dafür wurde die Teilnahme Oberösterreichs am 1-2-3-Ticket fixiert. Der Bund übernimmt die Hälfte des rund 500 Millionen Euro teuren Projekts, der Rest wird vom Land Oberösterreich (85 %) und der Stadt Linz (15 %) übernommen. Der erste Streckenabschnitt (Hauptbahnhof – Kepler Universitätsklinikum) soll im Jahr 2027 eröffnet werden. Das Paket umfasst auch zwei neue O-Bus Linien, die teilweise auf der Strecke der Stadtbahn verkehren sollen.[10] Die im rechtsverbindlich abgeschlossene Vereinbarung bezieht sich nur auf die gemeinsame Finanzierung der Planung der Stadtbahn.[11]

Projektstatus

Im Februar 2022 wurden die Planungsaufträge für die beiden ersten Abschnitte der westlichen Linie an zwei Planungsunternehmen vergeben. Die Bauarbeiten für den innerstädtischen Abschnitt sollen frühestens 2026 starten. Die Fahrzeugbeschaffung war zu diesem Zeitpunkt bereits vertraglich gesichert.

Besonderheit

Während die Linzer Straßenbahn die seltene Spurweite 900 mm nutzt, wird die Regionalstadtbahn normalspurig ausgelegt. Damit wird Linz zu einer der sehr wenigen Städte weltweit – darunter Sofia und in früheren Jahren auch Los Angeles, Chemnitz, Stuttgart und Krakau – in der Straßenbahnen auf zwei Spurweiten verkehren.

Einzelnachweise

  1. LOK Report - Österreich: Team Stadtbahn Linz plant Mega-Projekt der Regional-Stadtbahn. Abgerufen am 7. Februar 2022.
  2. Josef Ertl: Die neue Linzer Stadtbahn im Detail. Kurier, 12. März 2021, abgerufen am 7. Februar 2022.
  3. Land Oberösterreich - LR Steinkellner: TramTrains für alle. Abgerufen am 7. Februar 2022.
  4. Land Oberösterreich - LR Steinkellner: Oberösterreich sichert sich mit Teilnahme an TramTrain-Projekt kostengünstige Beschaffung modernster Schienenfahrzeuge. Abgerufen am 7. Februar 2022.
  5. Die Stadtbahn soll so viel wie möglich oberirdisch verlaufen. In: Regionale Schienen (Hrsg.): Forum Mobil. Nr. 2, 2021.
  6. Tram-Train für alle: Sechs Unternehmen starten gemeinsame Fahrzeugausschreibung. In: Urban Transport Magazine. 13. August 2020, abgerufen am 18. Juli 2021.
  7. LOK Report - Stadler: Bis zu 504 Tram-Trains an deutsch-österreichisches Projektkonsortium. Abgerufen am 17. Januar 2022.
  8. Artikel - Stadler. Abgerufen am 7. Februar 2022.
  9. LR Steinkellner: Erster Blick auf den Fahrerstand der neuen Tram-Train-Fahrzeuge für Oberösterreich. Land Oberösterreich, 21. September 2022, abgerufen am 22. September 2022.
  10. 1-2-3-Ticket und Linzer Stadtbahn auf Schiene. ORF OÖ, 12. März 2021, abgerufen am 18. März 2021.
  11. Vereinbarung gemäß Art. 15a B-VG zwischen dem Bund und dem Land Oberösterreich über die Finanzierung der Planung der Stadtregionalbahnprojeke Linz, BGBl. I Nr. 173/2021 (Anlagen über Suchmaske verfügbar).