Ryjewo

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Ryjewo
Wappen der Gmina Ryjewo
Ryjewo (Polen)
Ryjewo
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Pommern
Powiat: Kwidzyński
Gmina: Ryjewo
Geographische Lage: 53° 51′ N, 18° 58′ OKoordinaten: 53° 50′ 39″ N, 18° 57′ 38″ O
Einwohner: 443 (31. März 2011[1])
Postleitzahl: 82-420
Telefonvorwahl: (+48) 55
Kfz-Kennzeichen: GKW
Wirtschaft und Verkehr
Eisenbahn: Toruń–Malbork



Ryjewo (deutsch Rehhof) ist ein Dorf im Powiat Kwidzyński in der polnischen Woiwodschaft Pommern. Es ist Sitz der gleichnamigen Landgemeinde.

Geographische Lage

Das Dorf liegt im ehemaligen Westpreußen, etwa 13 Kilometer nördlich von Kwidzyn (Marienwerder) und 62 Kilometer südlich von Danzig.

Geschichte

Dorfkirche
Bahnstation

Die Ortschaft Rehhof, die im 14. Jahrhundert zum Deutschordensstaat gehörte, kam nach dem Zweiten Frieden von Thorn 1466 zum autonomen Preußen Königlichen Anteils (Westpreußen), das sich freiwillig der Oberhoheit der polnischen Krone unterstellt hatte und die naheliegende Stadt Marienwerder war Teil des Herzöglichen Preußen. Seit der ersten polnischen Teilung 1772 gehörte das Dorf zum Königreich Preußen.

Um 1785 bestand die im Großen Marienburger Werder im sogenannten Rehhofschen Winkel[2] liegende Ortschaft Reehoff aus einem Vorwerk mit fünf Feuerstellen (Haushaltungen) und einem Dorf mit 34 Feuerstellen.[3]

Aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags stimmte die Bevölkerung im Abstimmungsgebiet Marienwerder, zu dem Rehhof gehörte, am 11. Juli 1920 über die weitere staatliche Zugehörigkeit zu Ostpreußen (und damit zu Deutschland) oder den Anschluss an Polen ab. In Rehhof stimmten 1185 Einwohner für den Verbleib bei Ostpreußen, auf Polen entfielen 64 Stimmen.[4]

Rehhof gehörte im Jahr 1945 zum Landkreis Stuhm im Regierungsbezirk Marienwerder im Reichsgau Danzig-Westpreußen des Deutschen Reichs.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs besetzte im Frühjahr 1945 die Rote Armee die Region. Im Sommer 1945 wurde Rehhof von der sowjetischen Besatzungsmacht gemäß dem Potsdamer Abkommen zusammen mit der südlichen Hälfte Ostpreußens unter polnische Verwaltung gestellt. Die polnische Ortsbezeichnung Ryjewo wurde eingeführt. Es wanderten polnische Zivilisten zu, die zum Teil aus den an die Sowjetunion gefallenen Gebieten östlich der Curzon-Linie kamen. Soweit die Dorfbewohner nicht geflohen waren, wurden sie in der darauf folgenden Zeit aus Rehhof vertrieben.

Demographie

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1816 0275 davon 147 im Dorf und 128 auf dem Vorwerk[5]
1852 0627 davon 298 im Dorf und 329 auf dem Vorwerk[6]
1864 0674 am 3. Dezember, davon 298 im Dorf (148 Evangelische und 134 Katholiken) und 376 auf dem Vorwerk (189 Evangelische und 187 Katholiken)[7]
1871 0680 [8]
1905 0693 [9]
1933 2.443 [10]
1939 2.886 [10]

Gemeinde

Zur Landgemeinde (gmina wiejska) Ryjewo gehören 12 Orte mit einem Schulzenamt (solectwo).

Literatur

Weblinks

Fußnoten

  1. GUS 2011: Ludność w miejscowościach statystycznych według ekonomicznych grup wieku (polnisch), 31. März 2011, abgerufen am 28. Juni 2017
  2. Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Stuhmer Kreises. Thorn 1868, S. 215 ff..
  3. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil II, Marienwerder 1789, S. 183.
  4. Herbert Marzian, Csaba Kenez: Selbstbestimmung für Ostdeutschland. Eine Dokumentation zum 50. Jahrestag der ost- und westpreussischen Volksabstimmung am 11. Juli 1920. Herausgeber: Göttinger Arbeitskreis, 1970, S. 124
  5. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 4: P–S, Halle 1823, S. 127, Ziffer 934–935.
  6. Kraatz: Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats. Berlin 1856, S. 359.
  7. E. Jacobson: Topographisch-statistisches Handbuch für den Regierungsbezirk Marienwerder. Danzig 1868, S. 200–201, Ziffer 111–112.
  8. Gustav Neumann: Geographie des Preußischen Staats. 2. Auflage, Band 2, Berlin 1874, S. 47–48, Ziffer 1.
  9. http://gov.genealogy.net/item/show/OBEHOFJO93LU
  10. a b Michael Rademacher: Stuhm. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.